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Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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hinzugeben war eines, aber tagsüber musste sie das Kommando führen. Falco war ein guter Mann, aber er glaubte, dass sie die Last nicht allein tragen konnte, und wollte auf Teufel komm raus den Platz an ihrer Seite einnehmen. Aber sie hatte zu hart gearbeitet, um nun mit ihm zu teilen.
    Gott allein wusste, was der Doc in ihrem Gesicht sehen würde, wenn sie einander das nächste Mal begegneten. Unterwegs bemühte sie sich, ihr Pokerface zu perfektionieren. Die Erinnerungen ließen sie immer noch nicht los. Das war nicht einfach ein feuchter Traum gewesen, sondern etwas Eindringlicheres, Tiefergehendes. Die Bilder hatten sie mit sanften, verstörenden Gefühlen erfüllt, und im Augenblick hätte sie Chris gern zur Strafe dafür erschossen, dass er sie so durcheinandergebracht hatte.
    Warum ausgerechnet er?
    Die Frage ging ihr nicht aus dem Kopf, während sie ihren Korb mit Duschutensilien – handgemachter Seife, einem rauen Waschlappen und einem trockenen Handtuch – zum Waschraum trug. So früh am Morgen würde sie dort niemanden sonst antreffen, was auch der Grund dafür war, dass sie sich gern wusch, bevor der Rest der Stadt erwachte. Manche der Bravos sahen gern zu, und es machte den Frauen wohl nichts aus, sonst hätte Rosa schon Beschwerden gehört. Aber Rosa legte Wert auf ihre Privatsphäre – das Einzige, was ihr nicht genommen worden war. Sie weigerte sich zu erklären, woher ihre Narben stammten, oder dass sie viele von ihnen davongetragen hatte, bevor die Welt zur Hölle gefahren war und Monster begonnen hatten, in der Dunkelheit umherzustreifen.
    Rosa bog um die Ecke und blieb wie angewurzelt ste hen. Chris stand mit geschlossenen Augen unter der Dusche. Die Haare lagen ihm nass und dunkel eng am Kopf an. Wassertröpfchen glitzerten auf seiner sonnengebräunten Haut wie Diamanten, und ihr Mund wurde trocken.

14
    Chris konnte den verdammten Traum einfach nicht abschütteln.
    Er rieb sich mit zusammengekniffenen Augen die Kopfhaut, während das Bild, wie Rosa ihn ritt, ihm immer noch einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Lauwarmes Wasser floss über seine Haut, aber es erregte ihn nur oberflächlich. Ihre Fingernägel waren tiefer eingedrungen, sodass ihn bei jeder Berührung ein Ruck durchlaufen hatte. Genau das wollte er.
    Er legte den Kopf zurück und wusch sich die Seife aus dem Haar. Welch ein Luxus! Er ließ sich Zeit, nahm das Gefühl in sich auf und gab sich dem Traum hin. Sein Penis regte sich. Er war schweißgebadet und schon befriedigt aufgewacht – daher auch die frühe Dusche –, aber eine derart machtvolle Phantasie war nicht nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Sie war ein Geschenk seines Unterbewusstseins, das ihm weiter Freude machen würde. Er konnte jede sexuelle Durststrecke überleben, wenn er sich nur an Rosas Miene erinnerte, als sie zum Höhepunkt gekommen war – anders als jeder andere Ausdruck, den er je auf ihrem wunderschönen Gesicht gesehen hatte.
    Aber, bei Gott, wenn ihr Gesicht schon schön war, dann war ihr Körper scharf genug, sein Gehirn auszuschalten. Hervortretende Brüste mit dunkelbraunen Brustwarzen. Eine schmale Taille. Weit ausladende Hüften. Athletische Kurven. Er hatte es genossen, die Finger an ihren Rippen entlanggleiten zu lassen und jede kleine Erhebung zu spüren, bis er ihre Hüften packen und festhalten konnte. Und die Art, wie sie auf ihn herabgestarrt hatte, als sei er ein nur für sie bestimmtes Festmahl … Keine Frau hatte ihn je mit solch besitzergreifender Intensität geliebt.
    Der Gedanke, Rosa zu gehören, ließ Hitze durch seine Brust strömen. Es war mehr als nur Begehren, mehr als Lust. Aber es war zugleich weitaus erschreckender.
    Er schob den Gedanken beiseite, wandte sich der Wand zu, tastete nach dem Duschkopf und stellte das Wasser ab, um nichts von dem knappen Vorrat zu verschwenden. Dann packte er mit einer Hand sein Glied und stützte sich mit der anderen ab. Bald würde das ganze verdammte Dorf wach sein. Er wollte noch ein bisschen länger Spaß haben, bevor der Tag seine Phantasien verdorren ließ.
    Was hatte sie ihm zugeflüstert? Sie hatte schmutzige Sachen gesagt, daran erinnerte er sich, und das hatte ihm viel zu gut gefallen. Aber an die genauen Worte, die zwischen ihnen gefallen waren, erinnerte er sich nicht so gut wie an die Bilder, die mit roher Gewalt über ihn hereinbrachen: Rosa, wie sie mit dem Daumen ihre eigenen Brustwarzen massierte. Als er steif wurde, ließ er sich in die Erinnerung sinken.

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