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Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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bereit erklären kann hierzubleiben, dann kannst du das todsicher auch.«
    »Rosa, denk nach. Du hast gesagt, dass häufig nur alle paar Monate Fracht durchkommt. Und jetzt rollt schon nach so kurzer Zeit wieder ein Transport durch dein Gebiet?«
    »Meine Patrouille sagt, dass es die O’Malley-Organisation ist. Sie haben ihren Sitz im Osten und liefern Qualitätsware – Munition, Benzin. Wir haben sie schon über unsere Tributforderungen informiert und sie gewarnt. Jetzt können wir uns ihre Ware holen.«
    »So eindeutig ist das nicht.« Er traute sich, was er noch vor ein paar Stunden nicht gewagt hätte, und packte sie am Oberarm. »Da ist etwas faul – genau wie bei dem Überfall gestern Nacht.«
    Sie riss sich aus seinem Griff los und schob ihre Waffe ins Holster. Als Nächstes kam das scharfe Bowiemesser, das sie sich an die Hüfte schnallte. Aber ihr Stirnrunzeln verriet, dass sie nachdachte. »Eine Falle?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Nur ein Grund mehr für dich hierzubleiben. Hilf dabei, die zu beschützen, die nicht mitkommen.«
    Falco kam auf seinem umgebauten Motorrad die Straße entlanggedonnert. Er hatte eine Schutzbrille und ein gehässiges Grinsen aufgesetzt. Ein Gewehr ruhte schräg zwischen seinen Schulterblättern. Der Hinterreifen des Motorrads brach aus, als er schlitternd bremste und eine Staubwolke bis ans andere Ende der Stadt aufwirbeln ließ. »Bereit, Jefa ?«
    Rosa zögerte nicht. Sie stieg auf. Chris schmeckte Galle und blinzelte einen roten Nebel fort. Was zur Hölle war nur mit ihm los? Sie war immer noch dieselbe unerschrockene Zicke, die sie vor zwei Wochen gewesen war, aber sie rittlings auf Falcos Motorrad sitzen zu sehen raubte ihm einen Teil seines Gehirns – und zwar den vernunftbegabten.
    » Mis bravos machen das schon seit Jahren«, sagte sie. »Ich vertraue ihnen.«
    »Aber mir vertraust du nicht.«
    Ihr Grinsen brachte sein Herz so zuverlässig zum Aussetzen wie das, mit dem sie ihn im Waschraum bedacht hatte. »Nein. Dir nicht. Aber wenn dir das etwas ausmacht, erinnere mich daran, wenn wir zurückkommen – dann können wir uns über deine Initiation unterhalten. Mit gefällt der Gedanke, dich zu meinen Füßen knien zu sehen.«
    »Das ist doch zum Kotzen!«
    Sie zwinkerte. » Adiós .«
    Mit einem wilden Aufschrei gab sie den Motorradfahrern das Signal. Ihre Bravos stimmten längs der ganzen Straße in den Ruf ein, gleichgültig, ob sie auf einer Maschine saßen oder aus Fenstern im oberen Stockwerk mitjubelten. Falco ließ den Motor aufheulen und zeigte Chris dann den Mittelfinger. Das Motorrad schoss in einer Wolke aus Schotter und Abgasen aus der Stadt. Brick, Ex und die anderen bildeten hinter Falco eine lose Dreiecksformation. Sie erreichten binnen Sekunden den Stadtrand und brausten in die Wüste davon.
    Chris sah der Staubwolke mit einem harten Knoten im Bauch nach; ihm war übel. Das war kein Begehren, und auch keine unangebrachte Eifersucht. So verrückt die letzten paar Tage auch gewesen waren, er vertraute seinen Instinkten noch immer. Als Wissenschaftler hatte er die Lektion nur schwer gelernt, aber der Wandel hatte sie ihm eingebläut.
    Vor seinem inneren Auge blitzten Bilder auf: schmutzige Gesichter, ein Motorrad ohne Fahrer. Es war ein Hauch von einem anderen Traum, aber er hatte keine Ahnung, was er zu bedeuten hatte, nur, dass er etwas unternehmen musste – genau, wie er es getan hatte, als die Banditen zu Fuß die Stadt angegriffen hatten.
    Es passierte schon wieder.

15
    Rosa verdrängte den bescheuerten Unsinn erst ein mal. Sie konnte es sich nicht leisten, gerade jetzt über Chris Welsh nachzudenken. Cristián. Nicht wenn sie gleich über eine O’Malley-Lieferung herfallen würden. Ein Teil von ihr hatte den Verdacht, dass er recht haben könnte – dass es nicht normal war, nach so kurzer Zeit schon wieder einen Transport durch ihr Territorium zu schicken –, aber sie brauchten die Vorräte. La jefa zu sein hieß auch, die Risiken gegen die möglichen Vorteile abzuwägen und zu entscheiden, welche Waagschale schwerer wog. Bisher war sie damit ganz gut gefahren.
    Doch es schadete nichts, wachsam zu bleiben.
    »Lass uns vorsichtig sein«, rief sie Falco zu, als sie über die Hügelkuppe fuhren.
    Dank des Signals aus der Siedlung hatten sie Zeit, die Trucks auf der geraden Strecke einzuholen, die Rosas Lieblingsplatz für Überfälle war. Oh, sie griffen nicht jede Lieferung an, die ihr Territorium durchquerte! Rosa bot allen immer erst an, sich

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