Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)
ihren Lippen, bevor sie es aufhalten konnte, und er erstarrte über ihr mit steifem Körper. »Stimmt etwas nicht? Tue ich dir weh?«
Nein. Die Männer, die ihm vorausgegangen waren, hatten das getan. Aber sie hatten ihr den Genuss gestohlen und dafür zu viele schlimme Erinnerungen hinterlassen. So sehr sie sich auch wünschte, dass es anders sein könnte, sosehr sie es verabscheute, lächelte sie doch, weil es nicht seine Schuld war. Sie war gebrochen.
Sie log fast, aber die leidenschaftliche Ehrlichkeit, die so deutlich aus seinem schönen Gesicht sprach, verlangte das Gleiche von ihr. »Es … es fühlt sich nicht gut an.«
»Ich?« Er zog sich schon zurück, obwohl er von Kopf bis Fuß zitterte. Er hätte weitermachen sollen, ohne auf ihre Wünsche Rücksicht zu nehmen. »Mache ich etwas falsch?«
»Nein.« Jedes Wort fühlte sich an, als würde es ihr gewaltsam abgerungen, weil es nur schwer aus einer vor altem Entsetzen zugeschnürten Kehle kommen wollte. »Vielleicht kann ich einfach nicht …«
»Psst.« Obwohl es ihm offensichtlich einiges abverlangte, zog er sich völlig zurück und legte sich neben sie auf die Decken. »Wir finden eine Lösung für das Problem. Ich bringe das in Ordnung.«
»Ich weiß nicht, ob man es in Ordnung bringen kann.«
»Ich habe die ganze Nacht Zeit.« Er machte es sich bequem und zog ihren Rücken an sich.
Erst verkrampfte sie sich, weil sie sicher war, dass er über sie herfallen würde, aber trotz des beharrlichen Pulsierens seiner Erektion hielt er sie nur im Arm. Seine Atmung ging stoßweise, aber sonst wirkte er ruhig. Jeder andere Mann wäre wütend gewesen und hätte sie zur Strafe für den Ärger und die Strapaze geschlagen. Zumindest jeder Mann, den sie bisher gekannt hatte.
Rosa atmete langsam aus.
»Es tut mir leid«, flüsterte sie.
»Es geht doch darum, dass wir beide unseren Spaß haben, sonst ist die Sache es nicht wert.«
Das entsprach nicht ihrer Erfahrung, aber sie ent spannte sich sogar noch mehr und ließ sich in seine Arme sinken. Das fühlte sich gut an. Sicher. Sie hatte einmal gehört, wie jemand es als »Löffelchenstellung« bezeichnet hatte, auch wenn sie nie verstanden hatte, warum eine Frau noch Lust haben sollte, lange zu kuscheln, wenn der Akt vorüber war. Sie hatte immer gewollt, dass die Männer so schnell wie möglich aufhörten, sie zu berühren, damit sie sich waschen konnte.
Chris streichelte ihr die Rippen unmittelbar unterhalb ihrer Brüste und achtete darauf, nicht den Verband zu berühren, den er ihr angelegt hatte. Der Atem stockte ihr. Ihre Brustwarzen kribbelten. Chris küsste sie sanft in den Nacken, aber sein Körper, der sich an sie schmiegte, fühlte sich hart und straff an. Diese Geduld musste ihm schwerfallen. Mierda , sie wünschte, sie hätte normal sein können. Wie Jolene. So, wie die lachte und sich immer wieder mit Brick traf, musste sie wirklich Spaß daran haben.
»Du magst es, wenn ich dich berühre«, sagte Chris bei sich, als ob er darüber nachdachte.
Sie antwortete ihm dennoch: » Sí .«
»Und ich habe dir nicht wehgetan?«
»Nein.« Sie hatte keine Ahnung, warum er noch nicht die Geduld mit ihr verloren hatte. Sex konnte doch weiß Gott nicht so viel Zeit und Mühe wert sein. Vielleicht hätte sie ihm anbieten sollen, es ihm mit dem Mund zu besorgen, dann hätten sie Schluss machen können.
»Können wir es auf eine andere Art versuchen, Rosita?« Seine Stimme wurde heiser, und er umschloss ihre Brust sanft mit einer Hand und zupfte an der Brustwarze.
Manche Männer mochten es, sie mit dem Gesicht nach unten zu stoßen und sie von hinten zu nehmen, aber sie wusste nicht, ob das besser sein würde. Doch sie raffte allen Mut zusammen und sagte: » Claro .«
Ganz sanft hob er ihr Bein an und schob sich zwischen ihre Schamlippen, drang aber nicht in sie ein. So – auf der Seite, mit dem Mann hinter ihr – hatte sie es noch nie getan. Es fühlte sich seltsam, aber gut an, ohne dass böse Erinnerungen über sie hätten hereinbrechen können. Chris fuhr ihr mit einer Hand über den Bauch, streichelte sie, bis er ihre Klitoris erreichte. Seine Berührung wurde noch sachter, fachte ihr Begehren mit zärtlichen Bewegungen wieder an. Unwillkürlich bewegte sie die Hüften und steigerte die Reibung zwischen ihren Oberschenkeln. Wenn sie von diesem lastenden Gewicht befreit war, erinnerte sie sich nicht an etwas Schlimmes. Sie ließ sich ein wenig weiter in die strudelnde Hitze sinken.
Nach endlosen,
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