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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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der Stadt mit lauter Orks ringsherum.
    Danach würden sie ihn in Ruhe lassen. Sie wollten schließlich nicht stören, aber er war doch der letzte der Elfenkrieger. Er war der Einzige, der ihnen in den Sinn gekommen war. Wenn nicht er, wer dann? Etwas musste er tun können. Nicht wahr, er konnte etwas tun? Sie wussten, dass er einen Drachen gehabt hatte. Sie wussten auch, dass man den umgebracht hatte. So etwas spricht sich herum. Es tat ihnen leid, dass sein Drache getötet worden war. Hatte er nicht vielleicht noch einen? Nein? Schade! Ein Drache gegen die Orks, das hätte Eindruck gemacht. Aber auch ohne Drachen, war er nicht ein Prinz? Nein? Nicht dass er wüsste? Krieger? Auch nicht? Irgendetwas musste er aber doch sein. Irgendetwas würde er tun. Er war derjenige, der sich das Schwert des toten Königs genommen hatte, er musste etwas tun können!
    Yorsh spürte das ganze Gewicht der Verzweiflung.
    Er wollte nicht aus den Bahnen seines Lebens treten, für niemanden. Nicht einmal einen Tag lang, nicht einmal eine Stunde lang.
    Er wollte Robi nicht verlassen, die ein Kind erwartete. Er wollte seine Tochter nicht verlassen, die die Kräfte einer Hexe besaß und die nur er verstand und beschützen konnte.
    Er wollte nicht weg von seinem Strand, der den Namen seines Drachenbruders trug und wo er Tage verbrachte, die von Licht überglänzt waren.
    Alles, was er für die Stadt Varil unter Belagerung der Orks tun wollte, war, ein Gedicht zu verfassen. Ein schönes Gedicht. Ein Epos selbstverständlich. In Zwölfsilbern mit Kreuzreimen. In den epischen Teil konnte er eine melodramatische Geschichte einbauen. Ein Kriegerkönig – zu banal. Eine Kriegerkönigin. Ein Kriegerkönig stirbt für seine Gemahlin, aus dem Grauen über seinen Tod und aus der Kraft ihrer Liebe bezieht sie die Fähigkeit, einen aussichtslosen Krieg zu gewinnen.
    Er dachte noch über andere Erzählformen nach, mit ausgefallenerem Vers- und Reimschema, dann hörte er auf, über solchen Schwachsinn nachzudenken, und nickte den beiden zu, deren Kinder in einem Haus saßen, in einer Stadt mit Orks rundherum.
    Es war nicht nur, weil die Orks, wenn sie siegreich waren, früher oder später, nach einem Weilchen, vielleicht nach zehn Jahren oder einem halben Jahrhundert, auch ans Meer kommen würden. Eines schönen Morgens würde ihre Strandgemeinde aufwachen und nichts außer den senkrecht abfallenden Felsenklippen würde sie mehr von den Orks trennen.
    Da war noch etwas anderes.
    Er wollte nicht, dass Robi und Erbrow Gemahlin und Tochter von einem waren, der die Möglichkeit gehabt hatte, für eine belagerte Stadt zu kämpfen, und das nicht getan hatte.
    Wenn er Meliloto und Palladio fortjagte, wenn er sich umdrehte und ging, würden Robi und Erbrow sicher nie etwas davon erfahren. Aber er würde es wissen und von dem Moment an würde er ihnen nicht mehr in die Augen schauen können.
    Er war der letzte und der mächtigste der Elfen.
    Irgendetwas würde ihm schon einfallen. Irgendetwas würde er tun.
    Wenn nicht er, wer dann?

Kapitel 18
    Erbrow war verwirrt. Seltsame Dinge ereigneten sich.
    Ihr Papa war auf der einen Seite der Felsenklippe hochgestiegen und auf der anderen Seite vom Wasserfall heruntergekommen. Beim Fortgehen hatte er Angkeel mitgenommen, beim Zurückkommen hatte er zwei andere Papas mitgebracht.
    Fröhlich und selbstgewiss war er aufgebrochen, umschwirrt von den Adlern, und düster und verzweifelt war er wiedergekommen.
    Die zwei Papas, die er mitgebracht hatte, waren verletzt und hatten schreckliche Dinge erzählt. Ihre Kinder waren an einem Ort, wo nur eine Mauer sie von denen trennte, die sie ermorden wollten. Die sie ermorden wollten, würden das mit Vergnügen tun und danach vor Freude tanzen.
    Erbrow war untröstlich.
    Am Anfang war großes Palaver gewesen. Jeder redete mit jedem. Wenn sie nicht redeten, standen sie mit verschränkten Armen da, den Blick auf den Boden gerichtet, und schüttelten den Kopf. Mit ihr redete niemand; sie musste sich aus den Gesichtern und Wortfetzen zusammenreimen, was vor sich ging.
    Sie hatte verstanden, dass Kinder in Gefahr waren und ihr Papa da hingehen musste. Die anderen beiden Papas waren nicht aus ihrem Dorf, sondern kamen von diesem schrecklichen, fernen Ort, wo ihre Kinder waren, und von diesen Kindern hatten die beiden Papas erzählt, und zwar viel. Einer von den beiden Papas, der mit der verletzten Schulter, sagte immer: »Was wahr ist, ist wahr«, der andere, der größere mit der Wunde am

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