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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Viehherden schlachten lassen und von den Menschen alle, bis auf den letzten Mann mitgenommen. Von den Karren der Zivilbevölkerung behindert, war sein Heer am Gespaltenen Berg umzingelt worden, aber Rankstrail hatte die Einkesselung durchbrochen. In den Sümpfen von Silario war er erneut eingekesselt worden und war wieder entkommen, dann noch einmal bei den Goldenen Wäldern und zum letzten Mal in der Ebene von Varil. Diese Umzingelung war schrecklich gewesen. Sie konnten es von den Stadtmauern aus sehen. Das Heer der Orks hatte Aufstellung genommen, es war unmöglich, dass der Hauptmann es schaffte. Die Armee von Varil war in Bereitschaft versetzt worden, aber während die Stadtältesten noch beratschlagten, ob sie sie den Eingekesselten zu Hilfe schicken sollten (und sie schließlich zur Verteidigung doch in der Stadt ließen), hatte sich der Hauptmann mit dem, was von seinen Männern noch übrig war, mit Mistgabeln bewaffnete Bauern und Frauen mit Kindern auf dem Arm, noch einmal aus dem Kessel freigekämpft und war bis an die Stadtmauern gelangt. Jedes Mal hatte der Hauptmann wider alle Erwartung die Linien der Orks durchbrochen, durch Angriffe in der Nacht, im Dunkel erahnend, welches die schwächsten Punkte waren, hatte allen, auch Frauen, Kindern und Alten, beigebracht, zu kämpfen und sich zur Wehr zu setzen. Damit hatten die Orks nicht gerechnet. Seit den Zeiten Arduins hatten sie nicht mehr im großen Stil gegen die Menschen gekämpft und vergessen, dass auch die Menschen kämpfen konnten. Auch von Arduin hieß es, er habe im Nichts Spuren erkennen und am Vogelflug Bewegungen ablesen können. Er sei geräuschlos gewesen wie eine Schlange und seine Angriffe seien nie fehlgeschlagen. Auch er schien immer im Voraus zu wissen, wo der Feind auftauchen würde. Aber nicht einmal der selige Arduin hätte es geschafft, nur mit einer Leichten Kavallerie und mit Messern bewaffneten Weibern gegen ein reguläres Heer. Der Hauptmann hatte die Invasion nicht aufhalten können, aber bis nach Varil war er gekommen und hatte die Flüchtlinge in seinen Mauern in Sicherheit gebracht und jetzt quoll der Äußere Bezirk über von Menschen. Dann aber hatte der Hauptmann gehen müssen, weil die Söldner dem Verwaltungsrichter gehörten und ihr Platz in der Igelstadt war. Ein Söldner kann schließlich nicht tun, was ihm passt. Das war Verrat. Abgesehen davon, auch wenn Rankstrail beliebt war, weil er aus Varil stammte und die Orks besiegte, sah man ihn und seine Leute doch ohne Bedauern ziehen. Seine Truppe flößte Angst ein. Sie setzte sich zusammen aus allen Geächteten und Ausgeschlossenen. Seitdem die Orks verstärkt angriffen, hatte man, um Soldaten aufzutreiben, die Stollen der Bergwerke leergeräumt und auch noch den letzten Zwerg mit Axt und Schaufel zum Söldner gemacht. Als auch keine Zwerge mehr da waren, hatte man, um Rankstrails Reihen zu füllen, die Gefängnisse geleert. Es waren nicht wenige, denen der Kriegsdienst als Alternative zum Galgen angeboten wurde. Man musste schon zweimal hinschauen, um Rankstrail und seine Leute von den Orks, die sie bekämpften, zu unterscheiden. Das Einzige, was diesen bunt zusammengewürfelten Haufen von Ehrenmännern zusammenhielt, war der Hass auf die Orks und der bedingungslose Glaube an ihren Hauptmann. In Abwesenheit des Hauptmanns wie der zu bekämpfenden Orks sah man sie lieber von hinten.
    In Varil hatte man sich wegen der Orks keine großen Sorgen gemacht. Man besaß ja die Schleusen und eine unbesiegbare Armee, bestehend aus Helden in Rüstung mit goldenen Verzierungen, allesamt Familien entstammend, die seit jeher unbesiegbare Krieger hervorbrachten. Alle waren überzeugt, dass Varil in Sicherheit war.
    Yorsh hatte Varil noch nie gesehen. Die Stadt lag inmitten von Reisfeldern. Da gab es Windmühlen, die das Wasser in den Kanälen voranbewegten und zusammen mit den Schleusen das Wasserniveau auf den Reisfeldern regulierten. Die Windmühlen waren auch Spähtürme. Dort waren die Wachsoldaten postiert. Wenn Krieg war, wenn die Orks kamen oder der König von Varil sich mit dem von Daligar zankte, wurde von den Windmühlen aus durch Hornsignale oder Feuerzeichen Alarm gegeben, und zugleich wurden die Schleusen geöffnet, alle. Auf diese Weise verwandelte sich die Ebene in ein Meer von mannshohem Schlamm, über dem gewaltig die Stadt thronte, mit ihrem dreifachen, nie bezwungenen Mauerwall, für jedes Heer uneinnehmbar.
    »Und warum sind die Schleusen nicht geöffnet

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