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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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werden es auch nie werden.«
    Yorsh sah sich um. Rankstrails Leutnant musste es gelungen sein, eine der Schleusen öffnen zu lassen, das Wasser stieg nämlich mit einmal blitzschnell an und löschte den Brand im äußeren Bezirk der Stadt. Große Rauchwolken schoben sich vor den Mond. Er fühlte sich zerrissen. Den Mörder Erbrows konnte er nur hassen, den Hauptmann aber konnte er nicht hassen. Das war unerträglich. Er wollte weg. Er wollte nach Hause.
    »Sind die Familienangehörigen Eurer Männer immer noch in der Hand des Verwaltungsrichters?«, fragte er besorgt.
    Der Hauptmann schüttelte den Kopf. Er lächelte, beinah.
    »Sie sind in Sicherheit. Wir hatten jahrelang Zeit.«
    »Alle?«
    »Alle.«
    Dann wich das Lächeln aus dem Gesicht des Hauptmanns und düstere Besorgnis trat in seine Augen.
    »Ich werde die Orks aufhalten«, versprach Rankstrail. »Ich werde sie aufhalten und vernichten. Ich werde sie zurückjagen in ihre stinkenden Gefilde, alle bis zum letzten. Ich werde sie zertreten. Ich werde sie in Stücke reißen, ein jedes kleiner als ein Ei. Und ich werde kein Erbarmen kennen. Niemals.«
    »Nein«, sagte Yorsh.
    »Nein?«
    »Sie sind Personen, die Orks, meine ich.«
    Rankstrail sah ihn lange an, dann schweifte sein Blick vom Gesicht des Elfen ab, wanderte zu den Palisadenzäunen mit den abgeschlagenen Köpfen darauf.
    »Das ist nicht leicht zu erklären, ich glaube, dass ihre Grausamkeit mit dem elenden Los ihrer Mütter anfängt. In der Welt der Orks ist die Frau für den Krieger nur ein Werkzeug, um noch einen Krieger zu erzeugen. Der Schmerz, den die Mütter empfinden, wird in den Söhnen zur Grausamkeit.«
    Yorsh verstummte. Der Blick des Hauptmanns war völlig verloren. Alles, was er da erzählte, war tatsächlich sinnlos. Alles, was der Hauptmann tun konnte, war, die Orks in ihre Gebiete zurückzujagen, und wenn das gelang, war das an sich schon ein großartiges Unterfangen.
    Der Hauptmann schluckte und breitete die Arme aus.
    »Ich werde für Euch kämpfen und für Euch sterben, wenn Ihr es von mir verlangt …«, versicherte er ernst.
    »Danke, nicht nötig, dass Ihr Euch bemüht«, antwortete Yorsh, »ich habe nicht die Absicht, irgendeinen Krieg zu führen. Mir genügt, dass Ihr Euren Krieg weiterführt, sodass ich nach Hause zurückkehren kann.«
    »Aber nein, Ihr seid doch schon im Krieg, Ihr alle«, sagte der Hauptmann. »Ihr seid in Gefahr, Ihr und Eure Leute. Wir hatten gesagt, Ihr wärt von dem Erdrutsch verschüttet worden, aber jetzt wissen alle, dass das nicht stimmt. Ihr seid wiedergekommen, um die Stadt zu retten. Ihr habt meine Leute gerettet, dadurch habt Ihr aber Eure Leute in Gefahr gebracht. Indem Ihr uns vor den Orks gerettet habt, habt Ihr dem Richter gezeigt, dass Ihr noch am Leben seid. Dieses widerwärtige Subjekt, das Euch verraten hat …«
    »Moron?«
    Yorsh fühlte sich nachgerade vernichtet. Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass er Robi und sein Töchterchen in Gefahr bringen könnte. In seiner abgrundtiefen Einfalt, um nicht zu sagen seiner abgrundtiefen Dummheit, hatte ihn der Gedanke nicht einmal gestreift.
    »Dieser Moron hat von einer blühenden Dorfgemeinschaft gesprochen … sie werden kommen und Euch vernichten …«
    »Aber warum? Wir haben ihnen doch nichts Böses getan … Wir sind nur geflohen …«
    »Ich weiß, ich weiß, aber sie werden keine Ruhe geben, bis sie Euch haben. Geht jetzt, kehrt zu den Eurigen zurück. Schützt sie. Das hier erledigen wir. Dank Euch haben wir gesiegt.«
    Der Hauptmann rief einen seiner Männer heran, damit er Yorshs Pferd holte. Enstriil war nicht weit weg. Er graste zwischen den Mandelbäumen.
    Yorsh sah den Hauptmann immer noch an.
    »Hauptmann«, sagte er ruhig, »es ist ein Märchen, dass Elfen die Gedanken der Menschen lesen können, aber es ist einer der Gründe für den Hass auf sie. Ich kann nicht Gedanken lesen, aber ich spüre Gefühle, wenn sie stark sind, ich spüre die Angst. In jener Nacht, als wir geflohen sind und mein Drachenbruder getötet wurde, da gab es zwei Gruppen. Eine, von der ich jetzt weiß, dass es Eure war, und eine zweite, viel größere hinter Euch, das waren die Ritter in schimmernden Rüstungen auf sehr schönen Pferden. Die, das versichere ich Euch, die waren starr vor Schreck … Die Angst war so stark, dass man sie förmlich riechen konnte …«
    »Schreck vor Euch?«, fragte Rankstrail. »Vor dem Drachen?«
    »Nein, vor Euch. Euer bewaffneter Haufen ist Furcht einflößend. In

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