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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Kindern.
    Rankstrail kam und fragte mit einer angedeuteten Verbeugung, was er mit der Leichten Kavallerie machen sollte. Jetzt, da nicht mehr verzweifelt gekämpft wurde, konnte man daran denken, den Männern zu erlauben, eine Familie zu gründen und mit ihr zu leben. Der Dienst in der Kavallerie würde ein Beruf werden wie jeder andere, anständig und ehrbar, jenseits von Elend und Ehrlosigkeit. War das einmal geschehen, musste man, ohne zu viel Zeit zu verlieren, Mittel und Wege finden, um die Orks hinter das Hügelland zurückzuschlagen. Robi pflichtete ihm bei. Die Idee war vernünftig.
    »Das ist ein absolutes Muss.« Sie lächelte. »Auf der Stelle lasse ich die alte und schändliche Bestimmung rückgängig machen, die den Söldnern verbietet, eine Ehe einzugehen, ja, das Wort ›Söldner‹ selbst wird abgeschafft. ›Soldat‹ gefällt mir besser.«
    Aurora kam und unterbrach die Unterredung.
    Sie kam, grüßte, und ohne Rücksicht darauf, was die beiden miteinander besprachen, räusperte sie sich und fing im beklommenen Tonfall dessen, der eine schwierige Rede lang und sorgfältig vorbereitet hat, an: »Das ist Arduins Thron«, sagte sie, indem sie auf den steinernen Thron wies, der den Raum beherrschte.
    Rosalba nickte mit maßvollem und wohlerzogenem Desinteresse, ohne ihren Blick vom Horizont abzuwenden, wo der letzte Schnee auf den Bergen im Licht des Halbmonds in der hellen Nacht glänzte. Sie legte Wert darauf, höflich zu erscheinen, aber sie wollte sich nicht auch nur andeutungsweise interessiert zeigen, aus Angst, Aurora könne ihr einen nach dem anderen die einzelnen Einrichtungsgegenstände des Raums erläutern.
    »Das ist kein Thron aus Holz mit Goldintarsien, das ist ein Thron aus Stein«, unterstrich Aurora noch einmal.
    Wieder nickte Rosalba. Vielleicht hatte sie ein Übermaß an Höflichkeit und nicht genügend an Desinteresse an den Tag gelegt.
    »Es handelt sich um einen großen Thron«, fing sie wieder an.
    Aurora war genauso hartnäckig wie Jastrin, hatten sie erst einmal ein Gesprächsthema gefunden, war es schwer, sie wieder davon abzubringen. Rosalba nickte noch einmal, immer weniger ermutigend.
    »Auch Arduin war sehr groß. Er war es gewohnt, auf Stein zu sitzen«, fuhr Aurora fort.
    Aurora war nicht aufzuhalten. Im Vergleich zu ihr war Jastrin ein Waisenkind.
    Rosalba lenkte ihren Blick vom Horizont auf Auroras Gesicht, nickte kurz und ließ den Blick dann wieder in die Ferne schweifen, in der Hoffnung, das Gespräch damit beendet zu haben.
    Aurora trat zur Galerie, wo sich in unregelmäßiger Reihe die Steinstatuen der alten Könige erhoben.
    »Das ist Karolus der Schlichter«, sagte sie, indem sie auf den ersten wies, dann ging sie weiter zum zweiten, einem gewissen Bertrhand ohne weitere Zusätze, während der dritte, Karolus der Zweite, Enkel des ersten, auch der Kurze genannt wurde, weil er nur zwei Monate regiert hatte, immer noch besser als Karolus der Dritte, der fünfte in der Reihe, auch der Kürzeste genannt, weil seine Regentschaft wegen eines tödlichen Sturzes vom Pferd nur sechs Tage gedauert hatte, wenn nicht eine geheime Verschwörung dahintersteckte.
    Rosalba fragte sich, was sie Böses getan hatte. Vielleicht in einem früheren Leben … Mit einem Schauder des Grauens warf sie einen Blick auf die schier endlose Reihe der steinernen Herrscher. Falls Aurora die Absicht hatte, ihr Leben, Täten und Tod der ganzen Gesellschaft aufzuzählen, wären sie bis zum Morgengrauen beschäftigt. Zum Glück machte Aurora aber bei Karolus dem Dritten halt. Sie wies auf die Reihe der Könige.
    »Arduin ist nicht darunter«, sagte sie. »Alle sind da, auch die, die nur wenige Tage regiert und nichts hinterlassen haben als die Erinnerung an ihren Namen, Arduin aber fehlt, Arduin der Retter, Arduin der Gerechte, Herr des Lichts, der einzige wirkliche König nach dem Fall der Elfenreiche.«
    »Was Ihr nicht sagt!«, rief Rosalba schließlich.
    Sie hatte das Gefühl, als sei ihre Geduld nun wirklich erschöpft und die Grenzen ihrer Höflichkeit erreicht. Sie warf Rankstrail einen Blick zu, der aber starrte Aurora an, ohne auch nur eine Sekunde lang den Blick von ihrem Gesicht zu lassen, fast wagte er nicht zu atmen.
    »Es gibt keine Statue von Arduin«, sagte Aurora. »Es gibt keine Darstellungen irgendwelcher Art. Er wollte nicht … er wollte keine … falschen Darstellungen und es konnte keine Bilder von ihm geben.«
    Rankstrail wirkte wie versteinert, so vollkommen war seine

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