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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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er nicht«, antwortete Trankrail ausweichend. »Aber wirklich tot ist er auch nicht.«
    Aurora nähte weiter, Schicht um Schicht.
    »Wenn wir etwas Belladonna in die Wunde geben, bekommt er kein Fieber. Ich habe hier ein paar Blüten, jetzt kaue ich sie.«
    »Wenn die Fäden sauber sind, ist Fieber wenig wahrscheinlich«, wandte Aurora ein. »Ich würde lieber ein paar Tropfen Echinaceaextrakt auf die letzte Naht geben und ich möchte nichts Gekautes in der Wunde.«
    Lisentrail hustete wieder. Sein Atem ging kräftiger und wurde regelmäßiger.
    Sobald sie fertig war, schob Aurora die Decke beiseite, die Lisentrails Beine bedeckte. Ein leiser Schrei entfuhr ihr.
    »Was ist, Frau? Stirbt er?«, fragte die Frau.
    »Die Beine sind zerquetscht«, antwortete Trakrail, der zum Umfallen müde schien.
    »Es sind zu viele Brüche«, erklärte Aurora wispernd und totenblass.
    »Und heißt das, dass er sterben wird?«
    »Vielleicht nicht, aber wenn er überlebt, wird er nicht mehr laufen können. Und auch nicht reiten.«
    »Aber er bleibt am Leben?«
    »Vermutlich wird er überleben, aber die Beine sind nicht zu retten.«
    »Das macht nichts. Auch wenn er nicht mehr laufen kann, rette ihn. Das macht nichts, ein Mann ist ein Mann, auch so, auch wenn er nur sitzen kann. Herrin, das macht nichts, rette ihn. Er kann nicht mehr laufen. Egal, unsere Kinder werden laufen. Einen Mann kann man glücklich machen, auch wenn er nicht mehr laufen kann. Wenn du ihn mir rettest, dann heirate ich ihn, und unsere Kinder werden laufen und springen. Frau, lass ihn nicht sterben. Ihn glücklich zu machen, das ist dann meine Sache. Es macht nichts, wenn er nicht mehr reiten kann. Das ist sogar besser so. Dann kann er nicht mehr in den Krieg ziehen und ich hab ihn immer bei mir.«
    Der Gefreite Lisentrail hustete noch einmal, dann schlug er die Augen auf und sah ein Weilchen lang ausdruckslos in die Gegend.
    »Hauptmann«, sagte Aurora, »ich glaube, ich habe die Auswirkungen dieses Anblicks auf die kleine Prinzessin unterschätzt: Sie wirkt sehr müde und zittert. Ich brauche Parzias Hilfe, um die Knochenbrüche zu verbinden. Ich bitte Euch also, bringt Ihr sie zu ihrer Mutter.«
    Der Hauptmann nickte. Er beugte sich über Aurora und hob Erbrow hoch, die so müde war, dass ihr das Köpfchen auf die Brust sank, und richtete sich wieder auf.
    »Ich bringe dich sofort weg von hier, Kleine«, flüsterte er ihr zu.
    Erbrow war zu schwach für eine Antwort, schüttelte aber den Kopf und hob die Hand. Der Hauptmann begriff, dass sie bleiben wollte. Sie wies auf die Toten beim Brunnen. Jetzt, da sich seine Angst um den Gefreiten gelegt hatte, hörte Rankstrail das Weinen der Frauen.
    Der Blick der kleinen Prinzessin war ernst und gefasst. Sie weinte nicht, sie sah auf die Toten. Sie wiederholte das Zeichen, das Dableiben bedeutete, und er verstand. Diese Männer waren unter seinem Kommando gestorben, um sie zu retten.
    Jetzt mussten sie ihrer gedenken, alle beide, das war ihre Pflicht; sie mussten dableiben und dem Blick der Toten wie der Lebenden standhalten.
    Arkry, Herr der Zwerge, Rossolo, Zeelail, Rouil, Roxtoil, Daverkail und Workail würden sich nie mehr erheben. Neben Zeelail kniete das Mädchen im hellblauen, mit Röschen bestickten Rock, der jetzt mit Blut und Schlamm verschmiert war. Sie hatte den Kopf auf seine Brust gelegt und weinte Tränen, die er nicht mehr wahrnahm. Bei Rouil war die Bettlerin mit ihrem ärmlichen, ausgebleichten schwarzen Rock und stimmte eine fast unhörbare Klage an. Neben Rossolo schluchzte eine junge Frau, die Witwe sein musste, denn sie hatte ein Mädchen von etwa sechs Jahren bei sich, und bei Roxtoil war seine junge Heilerin, die weiße Schürze voller Blut, worin die Farben von Daligar wiederkehrten. Sie nahm die Schürze ab und breitete sie über ihn. Neben Arkry stand Morgentau mit unbewegtem Gesicht, kein Seufzer würde es erschüttern und keine Träne es benetzen. Der Hauptmann überlegte sich, dass Morgentau, nachdem sie davon geträumt hatte, ihre ewige Einsamkeit durchbrechen zu können, nun wieder allein zurückblieb, einzig eine Wölfin im Käfig als Trost und Gesellschaft. Der Hauptmann hatte schon viele seiner Männer begraben, aber das waren Söldner gewesen. Keiner war von einer Frau beweint und betrauert worden. Von allen unsinnigen Gesetzen des Verwaltungsrichters war das Eheverbot für Söldner das einzige, das eine, wenn auch verdrehte Logik hatte. Der Schmerz in den Klagen dieser Frauen war

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