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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Gold an. Damit durchquert Ihr das Hügelland und kommt dann auf die andere Seite von Hochfels, auf die Hochebene von Kastaneda.«
    »Ja, das ist leicht. Ich folge der Straße, und an der höchsten Stelle angelangt, wende ich mich hierhin …«
    »Genau, Ihr wendet Euch nach Osten, dorthin, wo die Sonne aufgeht. Die Hochebene war von den Überschwemmungen der Endlosen Regenfälle nicht betroffen, sie lag höher, deshalb haben die Kühe dort überlebt. Jetzt gibt es dort reichlich davon, sogar zu viele, und ich weiß, dass die Leute versuchen, Handel damit zu treiben. Ihr kauft die Kühe, jedes Mal etwa ein Dutzend, und bringt sie hierher. Man braucht bewaffnete Männer für den Iransport des Goldes und als Treiber für die Kühe, aber ich glaube nicht, dass Ihr Überfällen ausgesetzt sein werdet, man fürchtet Euch zu sehr. Ich zahle Euch wie die Grafschaft und verbürge mich für anständiges und ausreichendes Essen für alle. Die erste Bezahlung bei Eintreffen der ersten Kühe. Wann gedenkt Ihr aufzubrechen?«
    »Sobald Ihr für die Männer, die mit mir ziehen, und für die, die bleiben, etwas zu essen besorgt habt. Sofort, wenn Ihr wollt«, antwortete Rankstrail.
    Er verlangte einen Vorschuss von sieben Tälern, verabschiedete sich von dem Alten und fand den Bauern wieder, der noch immer in der Nähe der Stube des Henkers hockte. Er drückte ihm das Geld in die Hand und ging.
    »Bin i do wiakli oam dro«, rechtfertigte der sich jammernd. »A Hendl is hoid a Hendl!«
    »Und ein Mann ist ein Mann«, erwiderte der Hauptmann, ohne sich umzuwenden.
     
    Rankstrail ließ Lisentrail und die Hälfte seiner Männer zur Bewachung des Nichts in der Festung Hohe Wacht zurück, mit dem Befehl, im Schafstall zu bleiben und sich so wenig wie möglich blicken zu lassen, damit die Abwesenheit so vieler Männer nicht bemerkt wurde, und brach auf.
    Lisentrail fehlte ihm sehr an seiner Seite, aber er hatte nicht gewagt, die Einheit unter der Aufsicht der Alten Kämpen zurückzulassen, auf deren Verlässlichkeit und Umsicht er nicht seinen Kopf verwetten wollte. Das Geld, das der Alte ihm anvertraut hatte, machte ihm Sorgen. Er hatte keine Vorstellung davon, wie man eine Kuh kauft und wie man sie dazu bringt, sich vom Fleck zu bewegen.
    Trotz alledem verspürte er eine Heiterkeit und eine Hochstimmung in sich, die er nicht genauer zu beschreiben gewusst hätte, es war mehr als nur die Erregung und Neugier, an einen unbekannten Ort zu kommen, die Hoffnung darauf, dem Vater etwas schicken zu können, und die Freude darüber, Langeweile und Teilnahmslosigkeit hinter sich gelassen zu haben.
    Schon bald tauchte die Hochebene von Kastaneda vor ihnen auf, großartig, bedeckt von einer gleichförmigen Masse von Kastanienwipfeln, die in den Tälern noch dichter standen, wodurch ihr Grün dort so dunkel wirkte wie die Schuppen eines riesigen Drachen. Zahllose Bäche und Flüsse gab es hier, die in fantastischen, tosenden Wasserfällen in die Tiefe stürzten und dort kleine Seen bildeten, in denen sich der Himmel spiegelte. Wasserrauschen begleitete sie in den riesigen Kastanien- und Farnwäldern auf Schritt und Tritt. Die Dörfer wirkten wie Adlerhorste, hoch oben an die steilsten Felsspitzen gekrallt und eingefasst von mächtigen und abweisenden Mauern, in deren Ritzen Kaktusfeigen wurzelten. Die Wälder waren voller Bienen, Kastanienhonig war dunkel und süß, der vom Erdbeerbaum war fast bitter. Rankstrail zeigte seinen Männern, wie man sich langsam, mit Schlamm und Erde bedeckt, heranpirschte, sodass man den kleinen geflügelten Wesen das abnehmen konnte, was allgemein als eine Speise der Götter galt.
    Der höchste Teil der Hochebene überragte mächtig und stolz alle anderen Erhebungen: Er war ganz von saftigen grünen Wiesen überzogen, wie Rankstrail sie noch nie gesehen hatte, und dort graste eine große Herde wilder Kühe. Die zahllosen Bäche, die die Ebene durchzogen, bildeten in der fetten Erde eine Unmenge von kleinen Teichen und Tümpeln mit klarem Wasser. Darin schwammen kleine schwarze Fische umher und einige Frösche. Rankstrail dachte, falls es ihm beschieden sein sollte, alt zu werden und nicht vorher im Soldatendienst getötet zu werden, so würde er gern hierher zurückkehren.
    Die Söldner lernten ein merkwürdiges Volk von freien Viehhirten kennen: stolz, wortkarg und abweisend, alle, auch die Frauen, bis an die Zähne bewaffnet, wie die Soldaten und noch mehr. Die aus Scannuruzzu und Lafrisonaccia, den größten

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