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Die letzten Worte des Wolfs

Die letzten Worte des Wolfs

Titel: Die letzten Worte des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Zimmerchen lehnt ein Anderthalbhänder an der Wand. Ohne Waffen kommt das Mammut nicht aus.«
    Â»Ich werde euch nicht behindern«, sagte Eljazokad bestimmt. »Ihr könnt eure Schwerter schwingen, soviel ihr wollt, und ich werde waffenlos an eurer Seite stehen. Ihr braucht euch um mich keine Sorgen zu machen. Ich kann schon auf mich aufpassen.«
    Â»Wart Ihr schon einmal in Wandry?«
    Â»Ja. Einmal für ein paar Tage.«
    Â»Gut. Dann kennt Ihr Euch dort ein wenig aus.«
    Â»Ich kenne mich in den meisten Küstenstädten ein wenig aus.«
    Â»Aha!« Rodraeg traute seinem Gehör kaum. »Ihr seid tatsächlich ein Seemann?«
    Eljazokad lachte auf. »Nicht, wenn es sich vermeiden läßt. Zu Reisezwecken bin ich schon auf Schiffen mitgefahren, aber das war es dann auch schon.«
    Â»Was führt Euch an die Küsten?« fragte Naenn.
    Â»Das ist eine lange Geschichte. Ich bin zu müde, sie euch heute nacht noch zu erzählen. Gebt ihr mir Obdach bis morgen vormittag? Ein paar Stunden Schlaf, und ich verrate euch alles, was über mich zu reden lohnt.«
    Rodraeg mußte nicht lange nachdenken. »Die Treppe hoch, und dann die hinterste Tür auf der linken Seite. Dort könnt Ihr für heute unterkommen.«
    Â»Besten Dank. Haltet mich bitte nicht für unhöflich, aber ich muß mich jetzt wirklich hinlegen. Gute Nacht!« Der Magier ging nach oben, die anderen drei blieben noch sitzen und lauschten seinen Schritten, bis sie in Migals ehemaligem Zimmer endeten.
    Â»Du vertraust ihm«, stellte Naenn fest.
    Rodraeg gähnte und hob die Hand, um an seinen Fingern abzuzählen. »Erstens: Riban hat uns prophezeit, daß einer der beiden Gäste dieser Nacht etwas für uns sein könnte. Nun, der Wahnsinnige mit dem Nebel wird es wohl kaum gewesen sein. Zweitens: Er ist unbewaffnet. Womit also sollte er uns alle ermorden, falls er deswegen hier ist? Drittens: Er hat mit seinen magischen Fähigkeiten nicht hinter dem Berg gehalten, und besonders viel Schaden anrichten kann man mit Lichtzaubern wohl nicht. Viertens: Das Zimmer ist neben meinem, ich kann also ein Ohr auf ihn haben, wenn ich mich – vielen Dank für alles, Cajin – jetzt wieder in mein Zimmer begebe. Fünftens: Ich will den Rest seiner Geschichte hören. Sechstens: Wir können jemand Magisches gut gebrauchen, auch wenn er nicht kämpfen kann, aber Magie ist etwas, was uns bislang noch fehlt, zumal du ja nicht mitkommen wirst. Siebtens: Wenn Bestar und Hellas mit ihm klarkommen, soll er uns nach Wandry begleiten. Falls er ein böser Mensch ist, wird uns das auf einer zwölftägigen Kutschenreise nicht verborgen bleiben. Achtens: Auch ich kippe vor Müdigkeit gleich um. Also laßt uns morgen möglichst spät zu sechst frühstücken, und dann sehen wir weiter.«
    Cajin versuchte die Kerzen mit einem Fingerschnippen zu löschen, aber er kam ums Pusten nicht herum.

5

Dasco
    Eljazokad war noch nicht einmal der letzte am vormittäglichen Frühstückstisch. Bestar kam nach ihm, sah ihn, klopfte ihm auf die Schulter und brummte: »Du mußt der Seebär sein. Morgen auch.«
    Eljazokad fiel fast das Brötchen aus dem Mund. Cajin und Rodraeg lachten.
    Â»Seebär? Nur weil ich mich in Küstenstädten aufhalte? Aber davon kann er doch gar nichts wissen … oder doch?«
    Rodraeg stellte Bestar, Hellas und Eljazokad einander vor und machte ansonsten keine Anstalten, das Mißverständnis aufzuklären. »Jetzt erzähle uns die Skerb-Geschichte. Vorausgesetzt, man kann sie beim Essen erzählen.« Rodraegs eigene Erinnerungen an Skerb eigneten sich eher nicht für ein Tischgespräch.
    Eljazokad spülte sein Hafermehlbrötchen mit frischer Milch hinunter und begann mit einer Frage. »Hat einer von euch schon mal von dem Stadtschiff von Tengan gehört?«
    Â»Gehört nicht. Gelesen.« Wieder war Cajin derjenige unter ihnen, der als einziger etwas mit dem Thema anfangen konnte. »Es soll ein riesiges Schiff sein mit einhundert Masten und zehn Decks, das unter den Verstorbenen des Kontinents seine Besatzung rekrutiert.«
    Â»Sehr gut«, lobte Eljazokad. »Wo hast du das her?«
    Â»Ich habe in einem Tinsalttempel das Lesen und Schreiben beigebracht bekommen. Obwohl Delphior eigentlich der Meeres- und Wassergott ist, interessieren sich die Tinsaltpriester für das Segeln, weil es mit Wind und

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