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Die letzten Worte des Wolfs

Die letzten Worte des Wolfs

Titel: Die letzten Worte des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Unterton. »Denn es bringt Geld und birgt gleichzeitig das Risiko eines echten Kriegsausbruches. Es wird Beobachter geben, hier und in Skerb.«
    Â»Stav Clegos, der machtlose Bürgermeister.«
    Â»Zum Beispiel. Vielleicht arbeitet auch einer im Sturmhaus heimlich für den Thron.«
    Beide schwiegen. Dann klappte Eljazokad die Mappen zu. »Bei unserem Problem mit den Walen hilft uns das alles leider überhaupt nicht weiter.«
    Â»Leider. Ich bin auch zu müde, um noch weiterzustöbern. Laß uns noch mal bei Danahe vorbeischauen und dann schlafen gehen.«
    Sie schritten durch die nächtliche Stadt bis zu Danahes Haus. Durch eines der beleuchteten Fenster konnte man die Treidelmagierin und einen ihrer Söhne beim Legen von Karten sehen. Alles war ruhig, keine Spur von Geywan und seinem Überfallkommando. Mit ziemlicher Sicherheit war Danahe nicht das Ziel. Sie war auch nicht alt genug, um wirklich schon als »alte Frau« zu gelten.
    Â»Ich werde zu dir ins Zimfinnering ziehen«, schlug Eljazokad auf dem Rückweg vor. »Ich muß nur noch mal kurz in meine Herberge zurück, um die Zeche zu begleichen.«
    Â»Du kannst ruhig dort bleiben. Ich brauche keinen Aufpasser.«
    Â»Du hast heute Blut gespuckt, Rodraeg. Viel ernster kann es nicht kommen. Wir werden dich nicht allein lassen. Wenn du in der Nacht einen Anfall hast, kann ich immerhin jemanden holen, der dir hilft.«
    Rodraeg sah ein, daß Widerspruch sinnlos war. So sehr es ihm mißfiel, für die anderen ein Grund zur Sorge zu sein -wenn einer der anderen dermaßen hinfällig gewesen wäre, hätte er ihn auch nicht aus den Augen gelassen.
    Während Rodraeg das Zimfinnering ansteuerte, kehrte Eljazokad ins Te Scoenheit zurück, um dort in Roniths Zimmer nach seinem verschollenen Hemd zu suchen. Als er die Kammer betrat, in der es immer noch nach ihren Körpern roch, traute er seinen Augen nicht: Ronith saß auf dem Bett. Als sie ihn sah, sprang sie auf.
    Â»Da bist du ja endlich, ich warte schon seit Stunden, ich hatte schon befürchtet, daß du gar nicht mehr hierher zurückkommst, und ich wußte nicht, wo ich dich suchen sollte …«
    Er schloß sie in die Arme. Sie zerrte an ihm, halb wütend, halb begehrend. »Was ist denn los? Ist etwas passiert?«
    Â»Noch nicht, aber ich fürchte, es wird etwas passieren. Ich habe ein ganz schlimmes Gefühl, deshalb bin ich noch mal umgekehrt, nachdem wir schon mehrere Stunden unterwegs waren. Seid ihr diesem Mordkomplott weiter auf die Spur gekommen?«
    Â»Na ja, wir wissen ein wenig über die möglichen Täter, aber wir wissen nicht, wo sie zuschlagen werden und wer überhaupt das Opfer ist.«
    Â»Niemand in Wandry hat euch von ihr erzählt?«
    Â»Von wem sprichst du?«
    Â»Von der Gezeitenfrau. Sie ist ein Geheimnis.«
    Eljazokad schüttelte den Kopf. Dann setzten sie sich beide aufs Bett, Roniths Hände bewegten sich heiß und trocken zwischen seinen.
    Â»Männer sprechen nicht von ihr«, fing Ronith an zu erläutern. »Für Männer ist die Gezeitenfrau nur eine wahnsinnige Alte. Aber sie ist mächtig. Sie gebietet den Wellen und dem Spiegelbild des Mondes. Frauen kommen zu ihr, wenn sie … Probleme haben. Bis hoch nach Breann ist ihr Wissen den Frauen geläufig. Das Wissen von Seetang und Salz, die Weisheit von Muscheln und Sand. Ich fürchte, daß sie das Ziel eines Anschlags sein könnte.«
    Â»Aber warum? Wer möchte eine Alte erschlagen, die sich um Frauen kümmert?«
    Â»Sie spricht mit dem Meer und hatte schon oftmals Ärger mit den Fischern und Geschäftemachern in Wandry. Sie ist vielen ein Dorn im Auge.«
    Und sie weiß von der Sache mit den Walen, dachte Eljazokad. Deshalb soll sie weg. Rodraeg hatte von Anfang an den richtigen Instinkt gehabt.
    Â»Ist die Gezeitenfrau eine Magierin?«
    Â»Sicher.«
    Â»Aber das verstehe ich nicht. Wir sind heute mit einem Magier durch die Stadt gegangen, um andere Magier zu erspüren, und er hat nichts von ihr erzählt. Heißt das …, daß sie schon nicht mehr lebt?«
    Ronith verneinte entschieden. »Sie lebt nicht in Wandry, sondern gute zwei Stunden mit dem Boot nördlich von hier. Wenn ihr also durch Wandry geht und nach Magie forscht, werdet ihr die Gezeitenfrau nicht finden können.«
    Â»Die Mörder haben aber einen vollen Tag Vorsprung.«
    Â»Das macht

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