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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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ihn tun.«
    »Ihr habt«, fragte Harding Ik und Bandicut zugleich, »mit … euren Steinen geheilt?«
    »Die Steine«, versicherte Ik, »haben uns geholfen, den Kranken zu helfen. Wir wären ohne Steine dazu nicht fähig gewesen. Aber die wahre Heilung ist ein Prozess, der aus dem Kranken selbst kommt.«
    »Haltet ihr es für möglich«, fragte Harding stockend, »glaubt ihr, es könnte sein, dass ich helfen kann … irgendeinem dieser Kranken …«, seine Stimme wurde fester und er deutete auf den sterbenden Neri, »… oder vielleicht sogar diesem hier?«
    Bandicut warf Ik einen Blick zu, dann Corono – und schließlich Antares, von der, wie er fühlte, eine Welle von – ja, was war es? – Vorsicht ausging. Er fing ihren Blick, versuchte ihre Gedanken zu lesen. Am Ende drehte er sich zu Askelanda um, wobei er sich fragte, ob das Oberhaupt der Neri Hardings Ansinnen überhaupt richtig verstanden hatte. »Unser Gast bittet darum …«
    »Nein!«, stieß Askelanda energisch hervor. Mit wenigen langen Schritten hatte er den Festländer erreicht und verscheuchte ihn mit eindeutigen Handbewegungen von dem sterbenden Ul’Kant. Offensichtlich hatte Askelanda genug verstanden. »Lasst ihn in Frieden sterben, nicht in den Armen und unter den Händen dieses …« Er gestikulierte in Richtung Harding. Doch die Worte waren ihm ausgegangen.
    Bandicut empfand nur allzu deutlich, wie die Spannungen im Raum zunahmen. Corono stellte sich zwischen die Besuchergruppe und seinen Patienten. Bandicut berührte Harding am Arm. »Es wird nicht erlaubt. Tut mir Leid.«
    Harding ließ einen knurrenden Laut hören und machte langsam einige Schritte rückwärts, weg von dem sterbenden Neri-Schwimmer. »Dann wird er sterben«, meinte Harding – anscheinend fühlte er sich von Askelandas brüsker Reaktion düpiert oder war traurig über dessen Zurückweisung, oder vielleicht war es von beidem ein bisschen.
    »Er wird sterben, wie Neri sterben«, erklärte Askelanda unnachgiebig und in scharfem Ton. »Nicht in den Armen eines Fremden. Er wird bald Einswerden mit dem Meer.« Mit einer wegwerfenden, abweisenden Geste verließ Askelanda mit steifen, langen Schritten die Halle.
    Bandicut sah ihm mit zusammengekniffenen Augen nach.
    Niemand sagte ein Wort. Aber Hardings Reaktion war eindeutig. Er stand einfach nur da und starrte Askelanda nach. Sein Gesichtsausdruck wandelte sich mehrfach, während er das tat: Ärger war zu sehen, Erstaunen, Bestürzung und andere, nicht so einfach zu identifizierende Gefühle. Plötzlich gab er sich einen Ruck und folgte Askelanda, wobei er sich so rasch bewegte, wie es seine offensichtlichen Schmerzen zuließen. Zwei Neri blieben dicht hinter ihm.
    Auch der Rest der Gruppe wollte sich in Bewegungsetzen, aber Antares hielt sie mit erhobener Hand zurück. »Beide möchten etwas vom anderen; ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie tatsächlich wissen, was genau sie wollen. Aber sie müssen es gemeinsam herausfinden. Ich glaube, hier sollten wir uns nicht einmischen!«
    »Hrrrm, was könnte Harding von den Neri wollen – außer nach Hause gebracht und in Ruhe gelassen zu werden?«, wollte Ik wissen. »Ich glaube, er fühlt beim Anblick der Kranken und Toten echtes Bedauern. Aber was kann er tun, außer nach Hause zurückzukehren und es seinem Volk zu erzählen?«
    Li-Jared schnippte plötzlich aufgeregt mit den Fingern. »Ich glaube, ich weiß es. Ich glaube, ich weiß es! Er hat im Tauchboot davon gesprochen!« Und ohne sich mit weiteren Erklärungen aufzuhalten, stürzte Li-Jared Askelanda und Harding nach. Die anderen folgten ihm auf dem Fuße.
    Die beiden waren zurück in die Halle der Beratung gegangen und diskutierten dort miteinander. Der Festländer mit seinem Fuchsgesicht stand vor Askelanda, seine Körpersprache zeigte seine ganze Erregung, während das Oberhaupt der Neri in einer fast menschlich zu nennenden Haltung die Hände in die Hüften gestemmt hatte. Die beiden Roboter befanden sich ebenfalls noch in dem hohen Kuppelsaal, und es sah aus, als versuchten die beiden, der Unterhaltung zwischen dem Neri und dem Astari zu folgen. Es war sogar möglich, dass sie verstanden, was Askelanda zu sagen hatte, aber wenig wahrscheinlich, dass sie ein Wort von dem mitbekamen, was der Festländer vorbrachte. Trotzdem hörte Bandicut, als er die Halle betrat, Napoleon sagen: »In der Tat existieren Aufzeichnungen in den Speichern der Fabrik, die eine lange Geschichte seismischer Erschütterungen in

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