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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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die seltsamen Gestalten bemerkte, die hinter Thistle standen. Entschlossen trat Thistle näher und nahm sie in die Arme. Er konnte fühlen, dass sie zitterte. „Wo sind die Anderen?“
    „ Crystal und Lucthen sind auch hier. Wo Corus ist, weiß ich nicht.“ Dawn versteifte sich in seinen Armen. „Ich bin sicher, es geht ihm gut.“
    „ Du bist dir sicher, ja?“ Dawn hatte sich ruckartig von ihm gelöst und funkelte ihn nun wütend an. „Sieh mich an, Thistle. Sehe ich so aus, als würde es mir gut gehen? Wie kommst du auf die Idee, dass es ihm besser ergangen ist, als mir? Nur weil für dich immer alles leicht und einfach ist? Nur weil du dir keine Gedanken machst?“ Dawns Stimme überschlug sich und Thistle erstarrte. Er hatte sie beruhigen wollen, er verstand nicht, warum sie ihn nun anschrie. Verletzt trat er ein paar Schritte zurück.
    „ Dawn!“ Crystals Stimme drang quer über die Lichtung. Erleichtert wandte er sich zu ihr um. Sie hatte die Röcke gerafft und ihr Haar wehte offen im Wind. Einen Moment lang sorge er sich auch um sie, doch ihr Gesicht drückte nichts anderes aus als Freude darüber Dawn wieder zu sehen. Die beiden Frauen fielen sich in die Arme. Crystal schien nicht zu bemerken, dass an Dawns Händen getrocknetes Blut klebte. Lucthen trat hinter Crystal, sein Blick fiel auf Thistle und dieser nickte. Lucthen war Dawns Zustand also nicht entgangen.
     

    Dawn ließ sich in Crystals tröstliche Umarmung fallen. Sie war so froh, dass sie hier war. Doch wo war Corus? Sie löste sich aus Crystals Armen und blickte ihr kurz ins Gesicht. Irgendetwas bedrückte sie, dass konnte sie deutlich sehen. Als sie einen Blick über die Schulter ihrer Freundin warf erstarrte sie plötzlich – also hatte sie es sich vorhin nicht nur eingebildet. Eigenartige Gestalten standen inmitten der Menschen; hoch gewachsen und schlank.
    „ Das sind Halbelfen. Sie leben hier und unterrichten die Druiden“, drang Crystals Stimme an ihr Ohr. Die Worte ergaben keinen Sinn. Halbelfen? Dawns interessierter Blick musterte sie rasch, stellte Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest. Ihre Ohren liefen oben spitz zusammen, ihre Gesichter waren über die Maßen regelmäßig. Manche sahen aus, als ob sie Teil des Waldes wären. Lebendiger Baum und zum Leben erwachte Erde.
    Schließlich trat einer vor, dessen Gewand so silbern wie sein Haar war. „Ihr habt die Prüfung des Waldes bestanden. Seid uns also willkommen.“ Seine Worte klangen hart und drangen wie kleine Eiszapfen in Dawns Bewusstsein.
    Ihre Augen verengten sich bedrohlich. Sie löste sich vollständig aus Crystals Umarmung und funkelte den Mann an, der soeben gesprochen hatte. „Prüfung? Das war eine Prüfung?“ Dawn fühlte sich versucht dem Mann der langsam nickte die Augen auszukratzen. Sie dachte daran, dass man sie hatte glauben lassen, dass Corus tot war, dass sie ein unschuldiges Tier getötet hatte. Hass stieg in ihr hoch, schmeckte bitter in ihrem Mund. „Wie könnt Ihr es wagen?“, stieß sie hervor. „Ich wäre beinahe verdurstet bei Eurer Prüfung!“ Dawn ignorierte Crystal, die bei ihren Worten entsetzt nach Luft schnappte und die Anderen, die sie aus großen Augen anstarrten. Ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich ganz auf den Mann vor ihr, den sie instinktiv als den Anführer hier erkannt hatte.
    „ Mäßigt Euch.“ Seine Stimme war gefährlich ruhig. „Ihr kommt mit gezogenem Schwert hierher und erwartet, dass der Wald Euch freundlich aufnimmt? Ihr seid nur ein verzogenes Kind. Glaubt mir, wenn es nach mir ginge, dann wäret Ihr nicht hier. Doch nicht ich ersinne die Prüfungen, sondern der Wald selbst.“
    Dawn hörte das Blut überdeutlich in ihren Ohren rauschen. „Was ist mit Corus?“, stieß sie mühsam beherrsch hervor.
    „ Ich denke nicht, dass es ihm bestimmt ist, diesen Ort zu finden“, entgegnete der Silberhaarige gelassen.
    Dawn erstarrte. Ging es ihm gerade, wie es ihr ergangen war? Irrte er durch eine unfreundliche Landschaft, die ihm Trugbilder vorgaukelte? Hatte er Hunger? Durst? „Wir müssen ihm helfen.“ Verzweifelt wandte sie sich an Crystal, deren Augen mitfühlend auf ihr ruhten. Crystal nickte und Dawn merkte wie sie ruhiger wurde. Sie ließ zu, dass Crystal sie mit sich führte. Sie fand sich in einer Hütte wieder und ließ zu dass Crystal ihr die Leinenbluse über den Kopf zog. Dawn sah, dass eine Waschschüssel und ein Lappen bereit lagen und begann sich zu waschen. Crystal erzählte ihr währenddessen,

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