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Die Liebe am Nachmittag

Die Liebe am Nachmittag

Titel: Die Liebe am Nachmittag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Szep
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fünfhundert Pengő im Monat, besitzt jetzt zwei Pelze und Ringe, und die Mama des Jungbarons hat ihr ein entzückendes Hündchen geschickt; Engelchens Eltern konnten innerhalb eines Monats ihre Wohnung neu möblieren, bekamen dafür von der Familie des noblen Galans eine Extrazuwendung; An gyis Papa ist ein kleiner Angestellter, es fällt nicht schwer sich vorzustellen,welches Glück in diese Wohnung eingezogen ist.
    Also für dieses Goldengelchen würde ich Iboly nicht eintauschen. Müsste ich nur fünf Minuten lang in ihr leeres Gesichtchen schauen, würden mir die Augen zufallen. Siebzehn Jahre alt ist dieses gefeierte Schätzchen; man sieht ihr das gottgegebene Talent, sich zur Bestie zu entwickeln, sich vom Jungbaron heiraten zu lassen oder auch frei zu bleiben, um bis zu ihrem Fünfzigsten die besseren Herren auszunehmen, garnicht an; eher ist sie das Talmi-Weibchen, das bis zu seinem Fünfundzwanzigsten vom Scheitel bis zur Sohle aus der Fasson gerät und dann vergessen ist.

28.   Nacht
    Freudenbotschaft.
    Anfang März hat Iboly dem Leder-Galan den Ring zurückgeschickt. Dazu schrieb sie ihm einen Brief, den wir gemeinsam formuliert haben; hat sich bei ihm entschuldigt, dass sie sich seinerzeit leider so ungezogen aufgeführt habe; lange hätte sie mit sich gerungen, sich aber nicht entschließen können, wie sympathisch er ihr auch sei, der Lederhändler; ihre Eltern hätten sie leider so erzogen, dass sie lieber ein anständiges Mädchen bleibt, und zudem sei sie auch so dumm, dass sie einstmals unschuldig in die Ehe gehen wolle. Dass sie den Ring erst so spät zurückschicke, habe seinen Grund darin, dass sie ihn zu Hause leider verlegt und erst jetzt in einer Schublade wiedergefunden habe, mit vielen Grüßen, Ihre ewig dankbare Ibolya.
    Das
leider
kam in dem Brief siebenmal vor.
    Und wie sie kichern musste, als ich ihn ihr diktiert habe, immer wieder riss sie den Kopf hoch: Also das ist ja zum Wiehern.
    Man sollte nicht glauben, meine Damen, dass ich das Verbum wiehern gern aus dem Mündchen höre, das ich küsse. Normalerweise gebührt ihr auch dafür eine Bußübung. Sie muss sich fürs Wiehern an den Ohrläppchen fassen, mit der rechten Hand am linken, mit der linken am rechten, wie wir das bei Dick und Doof gesehen haben; dann hat sie fünf Minuten lang still sitzen zu bleiben; dabei senkt sie den Kopfnach Büßerart und hat so etwas von einer Hindugöttin. Auf die uns Unbekannten, die in der Schmuddelkneipe oder im Kaffeehaus in Ofen verwundert zu uns herüberschauen,geben wir nicht viel, ja wir freuen uns, wenn wir diese freudlose Gesellschaft zum Lachen bringen.
    Vielleicht interessiert dies die Leute von Pest auch: Jene Maci hat dem Lederhändler inzwischen nachgegeben; zum Glück besitzt sie zwei Ohren, mit dem einen kann sie ihren Freund, mit dem andern den Leder-Schatz erhören. Ihr Fester hat eine Käsevertretung; jetzt wurde auf französischen Käse eine Einfuhrsperre verhängt, aber der Holländer und der italienische Käse bleiben ihm noch; entsprechend hat er Macis Gage von dreihundert auf zweihundert monatlich gekürzt. Die Maci kaschiert ihr Doppelspiel immer noch mit Hilfe eines anderen Mädchens; sie nennt Iboly immer noch eine Blöde,weil sie aus dem Deal ausgestiegen ist. Der kostbare Saphirring funkelt inzwischen an Macis Hand.
    Was meinen Sie, woher Iboly diese vierzig Pengő gehabt hat?
    Vom Film. Ehrlich!
    Ich habe davon bisher noch gar nicht gesprochen: Iboly ist schon zum zweiten Mal bei Werbeaufnahmen zum Zug gekommen. Beim ersten Mal war sie in allen Pester Kinos vor der Wochenschau in einer Kakao-Szene zu sehen. Ihr Text war nur ein einziges Wort, als ihr der Chef mit der weißen Kochmütze in der Kakaofabrik den frischen, heißen Kakao servierte, hatte sie zu sagen: köstlich! Für den Auftritt bekam sie zwanzig Pengő. Beim zweiten Mal, jetzt Anfang März, spielte sie schon einen größeren Part, in der Gloria-Staubsauger-Revue mit Gesang; drei hübsche kleine Stubenmädel ließen jeweils einen Gloria-Staubsauger auf dem Teppich brummen, immer eine hinter der anderen; Iboly war die erste vorn,worauf sie doch stolz sein konnte,nicht wahr; sie blickten zu den Zuschauern hinunter, nicht auf den Teppich und sangenvon den Vorzügen des Haushaltsgeräts. Die letzten beiden Zeilen weiß ich auch jetzt noch auswendig; sie waren ein Rezitativ und wurden stehend und ohne alle Nebengeräusche mit erhobener Stimme deklamiert:
    Nun preisen wir alle zusammen:
    Den Gloria-Staubsauger,

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