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Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens

Titel: Die Liebe deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Lächeln.
    »Gute Nacht, Christine.«
    »Gute Nacht, Adam.«

11 Wie man vom Erdboden verschwindet und unauffindbar wird
    Um vier Uhr früh hatte ich eine Erleuchtung. Adam hatte vollkommen recht gehabt letzte Nacht, ich musste meine Sache besser machen. Sicher, so hatte er es nicht ausgedrückt, aber er hatte es zumindest angedeutet. Ich konnte doch sehen, wie verletzlich er war, also musste ich mich mehr anstrengen. Da ich trotz der frühen Stunde hellwach war und meine Gedanken schon wieder hierhin und dorthin rasten, stand ich auf, schlüpfte in meinen Jogginganzug und schlich so leise ich konnte durchs Wohnzimmer. Es war noch dunkel, aber Adam war wach. Im Licht seines Laptops sah ich sein sorgenvolles Gesicht.
    »Ich dachte, du schläfst.«
    »Nein, ich schau mir
Ferris macht blau
an.«
    Dass er sich ablenken sollte, wenn seine Stimmung sank, war einer der Punkte, die wir auf dem Notfallplan vermerkt hatten.
    »So weit alles klar?«, fragte ich und sah ihm ins Gesicht, aber das Licht des Bildschirms war zu schwach, als dass ich Adams innerste Gedanken aus seiner Miene hätte ablesen können.
    »Wo gehst du denn hin?«, fragte er, ohne auf meine Frage einzugehen.
    »In mein Büro. In ein paar Minuten bin ich wieder da. Wenn das in Ordnung ist.«
    Er nickte.
    Als ich zurückkam, lag der Laptop umgekippt auf dem Boden, und Adam hing mit geschlossenen Augen und heraushängender Zunge über dem Sofarand, das Aufladekabel um den Hals geschlungen.
    »Sehr witzig«, sagte ich und ging an ihm vorbei, beladen mit Papier, Stiften, Markern und einem Whiteboard, das ich gleich in meinem Schlafzimmer aufstellte.
    Adam behauptete, dass er keine emotionale Hilfe brauchte, sondern dass seine Anliegen allesamt materieller, greifbarer, realer Natur waren. Er wollte seinen Job bei der irischen Küstenwache wiederhaben, er wollte seine Freundin zurück, er wollte, dass seine Familie ihn in Ruhe ließ. Ich hatte angenommen, ihm am besten weiterhelfen zu können, wenn ich das Problem von der emotionalen Seite anging, aber wir hatten sehr wenig Zeit, und vielleicht war es am besten, seine realen Bedürfnisse mit den gleichen Methoden anzugehen wie die psychischen. Für die emotionale Arbeit hatte er ja inzwischen sein Hilfsmittel, nämlich den Notfallplan, und ich hatte vor, ihm für den sogenannten realen Bereich ähnliche Werkzeuge an die Hand zu geben.
    Nach einer Weile konnte Adam seine Neugier nicht mehr zurückhalten und kam an die Tür.
    »Was machst du denn da?«
    Ich war dabei, Pläne zu machen, zeichnete mit fieberhaftem Eifer Schaubilder, tobte mich auf dem großen Whiteboard mit Diagrammen, Illustrationen, verschiedenfarbigen Markierungen, Sprechblasen und allem Möglichen anderen aus.
    »Wie viel Kaffee hast du eigentlich intus?«
    Ich hatte mir im Büro einen gemacht. »Garantiert zu viel. Aber wir dürfen keine Zeit verlieren. Wenn wir beide sowieso nicht schlafen, können wir uns doch genauso gut gleich an die Arbeit machen, oder nicht? Wir haben noch zwölf Tage«, erklärte ich mit dringlicher Stimme. »Das sind zweihundertachtundachtzig Stunden. Die meisten Leute schlafen pro Nacht so um die acht Stunden – also, wir natürlich nicht, aber die meisten anderen Menschen schon. Demzufolge bleiben uns sechzehn Stunden pro Tag, um zu tun, was wir tun müssen, insgesamt also hundertzweiundneunzig Stunden. Das ist nicht viel Zeit. Und jetzt ist es schon vier Uhr morgens, es bleiben uns folglich offiziell nur noch elf Tage.« Ich strich die Zahlen durch und berechnete sie mit Eifer erneut. Zuerst einmal gab es Arbeit in Dublin, und bald würden wir nach Tipperary fahren müssen, um dort den Rest von Adams Problemen in Angriff zu nehmen.
    »Ich glaube, du hast einen hysterischen Anfall.« Adam beobachtete mich amüsiert, die Arme über der Brust verschränkt.
    »Nein, ganz im Gegenteil – ich habe eine Erleuchtung. Du willst doch, dass ich mich eins zu eins um dich kümmere, persönlich und direkt, und das sollst du haben.« Ich öffnete den Schrank, holte eine Taschenlampe heraus und kontrollierte, ob sie funktionierte. Dann stopfte ich ein paar Handtücher und Unterwäsche zum Wechseln in eine Reisetasche. »Ich schlage vor, du ziehst dir was Warmes an und nimmst auch Sachen zum Wechseln mit, denn wir machen einen Ausflug.«
    »Einen Ausflug? Es ist eiskalt draußen und außerdem vier Uhr am Morgen! Wo willst du denn hin?«
    »Wir werden Maria zurückgewinnen, mein Freund.«
    Um ein Haar hätte er gelächelt. »Und wie

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