Die Liebe des Kartographen: Roman

10-12 Uhr
    Weitere Infos bekommen Sie unter:
    Tel.: 07 11 /33 7149
    E-Mail: [email protected]
    Königin Katharina liebte die Natur und den Wandel der Jahreszeiten. Wie sich das auf das Leben am Hofe auswirkte, erfahren Sie hier:
    Am 28 . September 1818 schien es, als hätte jemand beim Wettergott persönlich vorgesprochen. Im ganzen Neckartal herrschte strahlender Sonnenschein. Kein morgendlicher Frühnebel trübte Katharinas Blick aus dem Fenster. Seit Wochen drängte Wilhelm zum Aufbruch in ihr städtisches Domizil – Bellevue war für die kühleren Jahreszeiten einfach nicht geeignet-, aber Katharina konnte sich noch nicht dazu entschließen, so wohl fühlte sie sich in ihrer Sommerwohnung. »Nächste Woche!« lautete jedes Mal ihre Antwort, und bisher hatte das Wetter sie nicht im Stich gelassen. War es im vergangenen Jahr an Wilhelms Geburtstag schon empfindlich kühl und regnerisch gewesen, so hatte man diesmal einen zauberhaften Spätsommertag genossen, und auch der heutige Morgen verkündigte nur Sonne. Dem Himmel sei Dank! Nicht auszudenken, wenn ihre Kutschen auf dem Weg zum Cannstatter Festplatz im verregneten Morast stecken bleiben würden!«
    Liebe Leser, versuchen Sie bitte nicht, Katharinas kleines Schlösschen Bellevue zu finden! Dieses gibt es leider längst nicht mehr, an dessen Stelle steht heutzutage das Parkhaus der Stuttgarter Wilhelma, einer der schönsten botanischen Gärten und Tierparks Deutschlands. Vielleicht ist Ihnen die Wilhelma einen Besuch wert? Vielleicht besuchen Sie auch lieber im Spätsommer den Cannstatter Wasen , das nach der Münchner Wies’n Deutschlands zweitgrößtes Volksfest ist. Es findet jährlich in Stuttgart/Bad Cannstatt von Ende September bis Mitte Oktober statt. Seinen Ursprung hatte dieses große Volksfest im Landwirtschaftlichen Hauptfest. Dabei handelt es sich um eine internationale Fachausstellung der Land- und Agrarwirtschaft, die inzwischen jedoch nur noch im Vierjahresrhythmus stattfindet und im Gegensatz zum Volksfest auch Eintritt kostet. Was die Wenigsten wissen: Das allererste Landwirtschaftsfest auf dem Cannstatter Wasen wurde auf Königin Katharinas Anregung hin abgehalten! Sie wollte sich damit bei den Bauern bedanken und sie ehren – ihnen quasi ein Denkmal setzen – denn deren großen Anstrengungen war es ja größtenteils zu verdanken, dass die schwere Hungersnot besiegt worden war, welche Württemberg in den Vorjahren geplagt hatte. Wilhelm war diesen Gedankengängen seiner Frau gegenüber recht aufgeschlossen und so wurde die Idee zu einem großen Freudenfest geboren, die Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins gegründet, die sich um die Ausrichtung und Organisation des Festes kümmern sollte und an deren Spitze das Königspaar stand. Das Wahrzeichen des allerersten Bauernfestes war die so genannte Fruchtsäule, welche von einem der bedeutendsten Architekten seiner Zeit – Nikolaus Thouret – entworfen wurde. Zu Katharinas und Wilhelms Zeiten diente sie unter anderem als Start- und Zielplatz beim viel bejubelten Pferderennen. Noch heute erinnert die 3,5 Tonnen schwere und 26 Meter hohe prächtig geschmückte Fruchtsäule inmitten des Festplatzes symbolhaft an das württembergische Königspaar, welches dieses Fest aus Dankbarkeit gegenüber den Bauern der ganzen Bevölkerung schenkte.
    Wer Stuttgart besucht, sollte natürlich unbedingt auch einen Blick ins Alte Schloss werfen, in dem Königin Katharina und ihr Gatte Wilhelm in der kühlen Jahreszeit residierten. Heute ist im Alten Schloss das Württembergische Landesmuseum untergebracht. Dieses wurde nach Katharinas Tod von Wilhelm ins Leben gerufen. Eine der bedeutendsten Dauerausstellungen ist der »Kronschatz des Königreichs Württembergs«. Hier können Sie herrliche Portraits von Katharina und Wilhelm sowie persönliche Gegenstände von beiden bewundern.
    Bevor wir Stuttgart endgültig verlassen, gestatten Sie mir einen Besuch zu einem meiner absoluten Lieblingsplätze, auch wenn dieser in keinem meiner Romane bisher eine Rolle spielte. Es handelt sich dabei um die Markthalle Stuttgart , die direkt gegenüber des Alten Schlosses liegt. Sie wurde zur Zeit des Jugendstils erbaut und zählt gewiss zu den beeindruckendsten Markthallen Deutschlands! Auf Dutzenden von Marktständen ist hier die ganze Welt