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Die Liebe des Kartographen: Roman

Die Liebe des Kartographen: Roman

Titel: Die Liebe des Kartographen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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aus zweierlei Gründen verschieben: Zum einen war bei Tag die Gefahr zu groß, dass jemand aus dem Dorf dort auftauchte. Zum anderen konnte der Fremde jederzeit aufwachen. Viel vermochte er ja nicht anzustellen mit seinemgebrochenen Bein, aber sie wollte es nicht darauf ankommen lassen. Nein, sie würde heute Nacht zum Bach gehen, wenn er tief schlief. Dann konnte sie auch gleich zu den Obstwiesen am Dorfrand laufen, um ihren Vorrat an Äpfeln aufzustocken.
    Sie beugte sich zu dem Mann hinab und prüfte den Verband um sein Bein. Wenn sie nur einige Lappen mehr hätte! Dann hätte sie das Ganze noch fester verpacken können.
    Â»Was machst du da?«
    Xelia fuhr zusammen. »Nichts. Es ist alles in Ordnung.« Warum entschuldigte sie sich eigentlich dafür, dass sie sich um ihn kümmerte?
    Â»Was ist das für ein Zeug, das du da auf mein Bein geschmiert hast?«
    Wie feindselig seine Stimme klang!
    Â»Kräuter eben!«, kam es ebenso feindselig von ihr.
    Â»Kräuter! Was für welche, will ich wissen!«
    Als ob er dann schlauer wäre! »Schachtelhalm, Habichtskraut und noch ein Kräutlein, das den Beinen besonders gut tut.«
    Â»Du weißt nicht einmal den Namen?!«
    Sie zuckte mit den Schultern. Angesichts seiner Empörung musste sie fast schon wieder lachen. Wenn er sich nur sehen könnte! »Muss ich das? Ich weiß, dass es hilft, wenn man die Blätter zerquetscht und auf einen Knochenbruch oder eine offene Wunde legt. Das reicht.«
    Â»Das reicht.« Er prustete. »Du weißt nicht, wie das Zeug heißt, aber dass es wirkt, weißt du, ja? Und woher weißt du das?« Sein ungeduldiger Tonfall machte sie wütend.
    Â»Von meiner Mutter selig. Die war auch Heilerin – und zwar eine gute!«
    Â»Heilerin, pah! Du kannst mir viel erzählen. Wahrscheinlich war sie eine Räuberin, wie du eine bist! Und das ist auch der Grund dafür, dass du keinen Arzt holst! Oder soll ich dich noch ein Dutzend Mal darum anflehen?« DerFremde sah so aus, als hielte er jedes weitere an sie gerichtete Wort für überflüssig.
    Â»Glaub doch, was du willst!« Xelia biss sich auf die Lippen. »Genauso gut könnte ich dich beschuldigen, ein Räuber zu sein! Ich weiß noch nicht einmal deinen Namen! Deshalb sag, wie heißt du?«, forderte sie ihn auf.
    Wieder sah er an ihr vorbei, als sei ihm ihr Anblick unangenehm. »Philip.«
    Â»Und weiter?«
    Â»Philip Vogel.«
    Â»Und was hast du hier in der Gegend verloren?« Forsche Fragen stellen, das konnte sie auch!
    Â»Ich bin herzöglicher Kartograph, unterwegs im Dienste des Landes. Das Land vermessen. Wahrscheinlich werden sie mich schon von oberster Stelle in Stuttgart aus suchen lassen. Und wenn sie mich dann hier finden, dann Gnade dir Gott!«
    Was war er? Was tat er? Seine Worte waren so schnell herausgesprudelt, dass Xelia nur die Hälfte davon verstanden hatte.
    Â»Und du? Warum lebst du hier?«, fragte er. »Wahrscheinlich versteckst du dich wegen irgendwelcher Lumpereien«, lieferte er die Antwort gleich nach.
    Â»Stimmt genau«, antwortete sie gleichgültig. Was sollte sie ihm erzählen? Dass sie aus der Hölle geflohen war, nur um in die nächste zu stolpern?
    Â»Was willst du? Geld? Ich hab’ nicht viel, aber das kann ich dir geben.« Er kramte in seiner Tasche und hielt ihr kurz darauf einen kleinen Lederbeutel hin. »Dafür müsstest du viele Überfälle auf nichts ahnende Reisende machen …« Lockend ließ er das Säckchen vor ihrer Nase baumeln.
    Â»Ich mache keine Überfälle!« Sie riss ihm das Teil aus der Hand und schleuderte es mit aller Wucht gegen seine Brust. »Behalt dein Geld!« Xelia stand auf. »Ist dir immer noch nicht klar, dass ich dir helfen wollte? Dir und deinem verdammten Bein? Weil du zu blöd warst, um deinenGaul, diesen lahmen, alten Ackergaul, zu beherrschen!« Sie spuckte abfällig neben ihm auf den Boden. Was für ein Ekel! Warum hatte sie ihn nicht draußen liegen lassen?
    Philip war anzusehen, dass er wieder einmal tausend Erwiderungen auf der Zunge hatte. Aber er schwieg wie so oft. Er war es wohl nicht gewohnt, dass ihm jemand die Meinung sagte, jedenfalls schien er für einen Augenblick sprachlos zu sein. Seinen Beutel mit dem Geld packte er wieder in die Satteltasche und schob sie unter seinen Kopf.
    Â»Ich habe Durst.«
    Das kam so leise, dass

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