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Die Liebe des Kartographen: Roman

Die Liebe des Kartographen: Roman

Titel: Die Liebe des Kartographen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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Waldboden gelegen statt auf ihrer dicken, weichen Matratze aus Moos. Doch nach wenigen Atemzügen wanderte die frische Luft durch ihre Nase in den Kopf, in ihre Arme und bis hinab in ihre Brust. Langsam entspannte Xelia sich ein wenig.
    Resolut schob sie schließlich das Geflecht aus Tannenreisig zur Seite. Wenn er jetzt noch nicht wach war, würde sie ihn wecken. Sie mussten die Begrüßung hintersich bringen. Es nutzte ja alles nichts, sie sollten beide versuchen …
    Wie angewurzelt verharrte sie im Eingang zu ihrer Höhle. Der Fremde saß aufrecht da und fuchtelte wie wild mit einem Messer herum. Sie hörte ein Lachen und musste feststellen, dass es ihres war, ihr aber nicht gehorchte.
    Â»Wo bin ich hier? Wo ist mein Pferd? Was willst du von mir?« Die Satteltaschen, die Xelia letzte Nacht vom Pferd genommen und neben ihn gelegt hatte, hatte er inzwischen hinter sich geschoben, als wolle er sie mit Leib und Leben verteidigen. Seine ganze Pose wirkte feindselig und gleichzeitig lächerlich. Wollte er ihr etwa Angst machen? Er ihr? Oder hatte er womöglich selbst Angst? Das konnte schon eher sein. Nach seinem Blick zu urteilen hielt er sie für eine Wahnsinnige. In Leinstetten gab es zwar kein Irrenhaus, aber in der Nähe von Ulm schon. Von dort waren immer wieder Geschichten über Leute zu hören, die den Verstand verloren hatten. Wahrscheinlich dachte er, sie sei eine von denen! Wenn er wüsste, dass sie stattdessen eine gesuchte »Mörderin« war … Wieder drohte ein glucksendes Lachen. »Ich bin Xelia«, beeilte sie sich jedoch zu sagen. Mehr brauchte er nicht zu wissen.
    Â»Und?« Der Mann wartete eindeutig auf weitere Erklärungen. Sie fühlte seinen stechenden Blick. Seine Hand mit dem Messer zitterte ein wenig.
    Â»Du hattest letzte Nacht im Gewitter einen Unfall. Bist vom Pferd gestürzt und hast dir das Bein gebrochen. Und ich hab’ dir geholfen.« Obwohl es sich um einen ganz feinen Herrn handeln musste, entschied sie sich für die respektlose Anrede. Sie schien ihr der Situation angemessen.
    Â»Das Bein gebrochen!? Aber … Wie …?« Er schaute an sich hinunter, legte sein Messer aus der Hand und tastete mit beiden Händen das gebrochene rechte Bein ab. Dann versuchte er, es anzuwinkeln, und schrie sofort auf.
    Du meine Güte! Was war denn das für ein grobes Ungeheuer? Dass sein Bein nicht gesund war, musste er dochschon längst gespürt haben! »Gleich nach dem Morgenmahl geh’ ich los und hole Kräuter und einen passenden Ast. Dann werd’ ich dein Bein verbinden.« Xelia zwang sich, ihrer Stimme einen festen Ton zu verleihen, um ihm ein wenig Vertrauen einzuflößen. Schließlich war er krank.
    Â»Was soll das heißen, du willst mich verbinden?« Er fuchtelte abermals mit dem Messer herum. Ihm war anzusehen, dass er tausend Erwiderungen auf der Zunge hatte. Es schien ihm schwer zu fallen, sich für eine zu entscheiden. »Du tust gar nichts! Wer weiß, vielleicht hast du mir aufgelauert, und mein Pferd hat wegen dir gescheut!«, fuhr er sie schließlich an.
    Â»So wird’s wohl gewesen sein«, entgegnete Xelia gelassen. Sie begann, die Beeren und Früchte, die sie vom Tag zuvor übrig hatte, nach faulen Stellen durchzusehen. »Ich bin Heilerin, falls du es genau wissen willst. Ich kann das. Hätte ich dich nicht gefunden, wärst du für den Rest deines Lebens ein Krüppel geblieben. Ich bin die Einzige hier in der Gegend, die dir helfen kann.«
    Â»Nichts da!« Er versuchte, sich aufzurappeln, gleich darauf aber entfuhr ihm ein Schmerzensschrei, und er sackte wieder in seine sitzende Position zurück. »Glaubst du etwa, ich ließe mich von dir behandeln? Du holst jetzt sofort mein Pferd und hilfst mir aufsitzen! Wenn es sein muss, bin ich mit einem Tagesritt in Ulm oder Blaubeuren. Dort lasse ich mein Bein heilen! Von einem Arzt! « Eine tiefe Falte teilte seine Stirn in zwei Hälften. »Auf, auf? Worauf wartest du noch?«
    Noch nie hatte Xelia jemanden so herrisch, so hochnäsig und unfreundlich dreinblicken sehen, nicht einmal Feltlin. Der war grausam und gemeiner als das hinterhältigste Vieh, seine Miene jedoch stumpf und ohne Ausdruck. Angst hatte sie vor dem Fremden nicht, aber sein Hochmut reizte sie. Wie unverschämt er war! Keine Spur von Dankbarkeit in seinem bartstoppeligen jungenhaften Gesicht. Nicht einmal

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