Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebe des Wanderchirurgen

Die Liebe des Wanderchirurgen

Titel: Die Liebe des Wanderchirurgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Serno
Vom Netzwerk:
mein lieber Hartford. Bring mir eine Kanne Wein. Aber eine gute Traube!«
    »Gern, Miss Isabella. Habt Ihr an etwas Spezielles gedacht?«
    »Ja, an einen Tempranillo aus der Rioja.«
    »Oh, da müsste ich erst in den Keller gehen.«
    »Dann tu das. Ich warte.«
    »Sofort, Miss Isabella.« Hartford eilte davon.
    Als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, sprang Isabella aus dem Bett, bespritzte sich den Körper mit etwas Duftwasser und löschte von den fünf Kerzen im Leuchter alle bis auf eine. Die Leibwäsche unter ihrem seidenen Nachtgewand zog sie aus. Dann legte sie sich wieder ins Bett. Gerade noch rechtzeitig, denn schon kam Hartford zurück. Der Diener hatte sich beeilt; er schätzte sich glücklich, etwas für Isabella tun zu dürfen – und ihr dadurch länger nahe sein zu können.
    »Der Wein, Miss Isabella. Er ist noch etwas kühl und sollte vielleicht ein wenig atmen, bevor Ihr ihn genießt.«
    »Du hast recht. Stell ihn nur dort auf den Tisch.«
    »Gern, Miss Isabella.« Hartford tat, wie ihm geheißen. »Äh, habt Ihr noch einen weiteren Wunsch?«
    Isabella ließ ihn einen Augenblick zappeln, denn sie sah die Begehrlichkeit in seinen Augen. »Ja«, sagte sie dann mit ihrer metallischen Stimme. »Vielleicht könntest du noch ein wenig bleiben.«
    »Oh, mit Vergnügen, Miss Isabella.« Hartfords hochmütiges Gesicht begann zu strahlen.
    »Du hattest mir erzählt, du kämst aus gutem Hause und hättest durch unglückliche Umstände deine Familie über Nacht verlassen müssen. Ich würde gern mehr darüber wissen, denn du … interessierst mich.«
    Hartford wusste nicht, wie ihm geschah. Hatte er richtig verstanden? Diese junge, rassige Spanierin interessierte sich für ihn? Das war kaum zu glauben. Schließlich war sie mindestens vierzig Jahre jünger. Doch wenn er sie ansah, wie sie so dalag und ihn anlächelte, dann war es immerhin möglich. »Äh, ja«, krächzte er.
    »Erzähl mir von deinen Eltern und von deiner Kindheit.«
    »Äh, ja«, wiederholte er und fragte sich, ob er das im Stehen erledigen müsse, denn außer der Bettkante gab es keine Sitzgelegenheit im Spanischen Zimmer – von einem schweren Sessel direkt am Fenster einmal abgesehen. »Ich stamme aus Dursley in Gloucestershire, Miss Isabella. Meine Familie, die Chaphams, lebt seit drei Generationen dort. Mein Vater war Landvermesser und meine Mutter …«
    »Setz dich doch.«
    Hartford setzte sich auf die Bettkante.
    »Komm ruhig ein bisschen näher, ich beiße nicht.«
    Hartford lachte unsicher und schielte auf Isabellas Ausschnitt, der sich verschoben hatte – so weit, dass die Brustspitzen sichtbar wurden. Er blickte zur Seite und wollte weitersprechen, aber Isabella unterbrach ihn: »Magst du sie nicht?«
    »Äh, ich verstehe nicht …«
    »Natürlich verstehst du. Schau sie dir nur an.« Sie kicherte, öffnete zwei kleine Schleifen und zog ihr Gewand herunter, bis die volle Pracht ihrer Brüste zu sehen war. »Gefallen sie dir?«
    Hartford konnte nicht antworten, doch er ließ es zu, dass sie seine Hand nahm und mit ihr sacht darüberstrich. Er erschauerte, als er die hart werdenden Knospen spürte.
    »Schenk mir Wein ein.«
    Ernüchtert gehorchte er.
    Sie beugte sich vor, trank einen Schluck und gab ihm das Glas zurück. »Erzähl weiter.«
    Er nahm sich zusammen und erzählte, dass er elf Geschwister gehabt hatte, dass er das drittälteste Kind gewesen sei, dass der Vater ein gastliches Haus geführt habe, dass der Vater zweimal zum
Lord Mayor
gewählt worden sei, dass die Mutter bei der Geburt des dreizehnten Kindes gestorben sei, dass der Vater bald darauf eine neue Frau genommen habe … und während er das alles berichtete, legte sich irgendwann wie zufällig ihre Hand auf seinen Oberschenkel.
    Als er es bemerkte, stockte er unwillkürlich.
    »Sprich weiter«, gurrte sie. »Erzähl mir von der Nacht, als es passierte.«
    Er gehorchte, während er das Gefühl hatte, sein Schenkel begänne zu glühen. Er berichtete, dass er nicht der Einzige gewesen sei, der die Tochter des Nachbarn begehrt habe, dass sie ihm die ewige Treue geschworen habe, dass er bei ihren Eltern um ihre Hand angehalten habe, dass er sie am Fluss mit einem anderen ertappt und blind vor Wut zugeschlagen habe, immer wieder zugeschlagen habe, bis … ja, bis …
    »Wie hieß der Unhold?« Isabellas Finger wanderten seinen Oberschenkel hinauf, machten zwischen seinen Beinen halt und drückten sanft auf sein Gemächt.
    Er schluckte. »Thomas Engfield.

Weitere Kostenlose Bücher