Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebe Und Wie Sich Leidenschaft Erklaert

Die Liebe Und Wie Sich Leidenschaft Erklaert

Titel: Die Liebe Und Wie Sich Leidenschaft Erklaert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bas Kast
Vom Netzwerk:
mit einem Medikament namens Paroxetin. Es ist eine Arznei, die, ähnlich wie Prozac, den Botenstoff Serotonin im Kopf ankurbelt.
    Und die Wirkung des Mittels ist verblüffend. Schrittweise bilden sich Sonjas Eifersuchtsgefühle zurück. Sie gewinnt ihre Selbstsicherheit zurück, beruhigt sich. Sie fühlt sich weniger abhängig von ihrem Freund, der daraufhin überraschend Schluss mit ihr macht. Sonja ist tief verletzt, dennoch reagiert sie auf die Trennung
nicht mit einer Eifersuchtsattacke, sondern versucht zu akzeptieren, dass die Beziehung vorbei ist.
    Nach ein paar Monaten lernt sie einen neuen Mann kennen. Und obwohl es sich um eine wahre Geschichte handelt, hat sie ein Happy End. Sonja ist zwar weiterhin auf das Serotonin-Medikament angewiesen. Ihre frühere unkontrollierbare Eifersucht jedoch ist verschwunden. [180]

Frauen empfinden anders, Männer auch
    Was ist es, das die heftigsten Eifersuchtsgefühle in uns auslöst? Mit Hilfe eines kleinen Tests können Sie das am eigenen Leib ausprobieren, auch wenn es nicht angenehm ist. Denken Sie dazu an Ihren Partner. Sollten Sie gerade solo sein, rufen Sie den Liebhaber
oder die Liebhaberin ins Gedächtnis, der oder die Ihnen am meisten am Herzen gelegen hat. Und nun stellen Sie sich folgende Situation vor: Ihr Partner entwickelt ein reges Interesse an einer anderen Frau bzw. einem anderen Mann. Was würde Sie am meisten ins Unglück stürzen?
    Zu entdecken, dass Ihr Partner eine tiefe emotionale Bindung zu diesem Menschen aufbaut, dass Ihr Partner sich in die andere oder den anderen verliebt.
Zu entdecken, dass Ihr Partner leidenschaftlichen Sex mit Ihrem Nebenbuhler oder Ihrer Nebenbuhlerin hat.
    Überflüssig, zu erwähnen, dass keine dieser Alternativen für Sie attraktiv sein kann. Aber was, wenn man Sie zur Wahl zwingen würde?
    Zahlreiche Probanden haben auf Bitten des US -Psychologen David Buss in den sauren Apfel gebissen und sich für eines der beiden Szenarien entschieden. Dabei machte der Forscher eine verblüffende Entdeckung. Ob wir A oder B wählen, hängt ganz entscheidend von einer Sache ab: unserem Geschlecht.
    Die Mehrzahl der Männer, 60 Prozent, schmerzte nichts so sehr wie Option B, der Gedanke also, ihre Frau habe Sex mit einem anderen Mann. Die meisten Frauen dagegen, 83 Prozent, verletzte vielmehr die Vorstellung, ihr Partner baue eine emotionale Beziehung zu einer anderen Frau auf. [190]
    Männer Sex, Frauen Gefühle – ist das nicht ein altes Klischee? Vielleicht fällt es Männern nur schwer zuzugeben, wie wichtig ihnen Gefühle sind, während Frauen damit weniger ein Problem haben?
    Um ganz sicher zu gehen, schloss der Psychologe die Probanden in einem zweiten Versuch an einen Lügendetektor an und registrierte ihren Puls und die Hautleitfähigkeit. Zusätzlich klebte er ihnen Elektroden auf den Muskel über der Augenbraue. Wenn wir verärgert die Stirn runzeln, kontrahiert dieser Muskel.
    Es zeigte sich: Brüteten die Männer über die Vorstellung, ihre
Partnerin würde das Bett mit einem Konkurrenten zerwühlen, schlugen die Messgeräte heftig aus. »Ihr Herzschlag beschleunigte sich um beinahe fünf Schläge pro Minute«, berichtet Buss, »was in etwa denselben Effekt hat wie das rasche Trinken von drei Tassen starkem Kaffee.« Der Körper der Männer brach in Schweiß aus, die elektrische Hautleitfähigkeit schnellte daraufhin in die Höhe. Der Stirnmuskel über dem Auge zog sich zusammen »wie ein Akkordeon«, formuliert der Forscher anschaulich. »Bei der Beobachtung der Männer in diesem Zustand durch einen einseitig durchsichtigen Spiegel waren sie zum Teil so errötet und offensichtlich aufgeregt, dass die Messgeräte beinahe überflüssig erschienen.« [191]
    Ganz anders sah das Ergebnis des Lügendetektortests bei den Frauen aus: Ihre Stressreaktionen waren am stärksten bei dem Gedanken, ihr Partner verliebe sich in eine andere. [192]
    Studien deuten darauf hin, dass Männer und Frauen das Gefühl der Eifersucht in etwa gleichem Ausmaß empfinden. Es ist also nicht so, dass Frauen mehr unter Eifersucht leiden als Männer, oder umgekehrt. [193] Die Untersuchung des Psychologen Buss aber legt nahe, dass der Auslöser, der die heftigsten Eifersuchtsgefühle in uns hervorruft, je nach Geschlecht variiert.
    Gilt das nur für Amerikaner? Um zu prüfen, ob man in anderen Kulturen ähnlich oder anders empfindet, wiederholte der Forscher seinen Versuch an Probanden in den Niederlanden, Japan, Korea, Simbabwe und Deutschland. In all

Weitere Kostenlose Bücher