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Die Liebe Und Wie Sich Leidenschaft Erklaert

Die Liebe Und Wie Sich Leidenschaft Erklaert

Titel: Die Liebe Und Wie Sich Leidenschaft Erklaert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bas Kast
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Universität in Peoria, Illinois, 16   288 Männern und Frauen aus 52 Ländern folgende verlockende Frage vor: »Mit wie vielen verschiedenen Partnern würden Sie in nächster Zeit gern ins Bett gehen?« Es ist die bislang größte Untersuchung zu diesem Thema, sie stammt aus dem Jahr 2003 , und das Ergebnis könnte konsistenter nicht sein.
    Egal, ob verheiratet oder Single, ob hetero- oder homosexuell – über alle Nationen hinweg wünschen sich Männer mehr Sexpartner als Frauen. Für die nächsten sechs Monate träumen sie im Schnitt von 2 , 63 Sexpartnerinnen. Die Frauen haben im gleichen Zeitraum nur Lust auf einen Mann (ganz genau: 0 , 99 ). Seine Bettperspektive für die kommenden zehn Jahre beläuft sich auf 5 , 95 Damen, ihre auf 2 , 17 Männer. Männer geben somit offen zu, sich nur ungern mit einer einzigen Frau zufrieden zu stellen. Schon allein für die nächsten vier Wochen ist ihnen eine Sexpartnerin zu wenig: Für den bevorstehenden Monat wünschen sie sich im Schnitt 1 , 87 Bettgenossinnen, Frauen dafür nur 0 , 78 Partner. [202]
    Alles nichts als Träumerei? Es ist wohl etwas mehr als das. Feldversuche weisen darauf hin, dass Männer, gäbe man ihnen Gelegenheit dazu, ihr unersättliches Verlangen nach Sex nur allzu begeistert in die Realität umsetzen würden.
    So schickte die Psychologin Elaine Hatfield männliche und
weibliche Lockvögel auf den Campus der Florida State University, wo diese vorbeikommende Passanten mit einer der folgenden Fragen ansprechen sollten:
    »Würden Sie heute Abend mit mir ausgehen?«
»Würden Sie mich heute Abend besuchen?«
»Würden Sie heute Abend mit mir ins Bett gehen?«
    Das Resultat war eindeutig. Sprach ein weiblicher Lockvogel Männer an, ließ sich die Hälfte von ihnen auf das Date mit der Dame ein. 69 Prozent wollten am Abend gern bei ihr vorbeischauen. Die meisten Männer aber, 75 Prozent, waren auf der Stelle bereit, mit der Frau ins Bett zu gehen.
    Bei den Frauen, die von einem männlichen Lockvogel angesprochen wurden, drehte sich der Befund diametral um. 56 Prozent interessierten sich für das Date, nur sechs Prozent stimmten dem Besuch in der Wohnung zu. Und wie viele Frauen, meinen Sie, waren zum One-Night-Stand mit einem unbekannten Mann bereit? Nicht eine Einzige. [203]
    Gut, es ist also etwas dran am Klischee: Männer haben nur Sex im Kopf. Sie träumen von Frauen, vielen verschiedenen Frauen. Frauen sind wählerischer. Frauen wollen Liebe. Doch wie es sich für ein Klischee gehört, erzählt auch dieses nur die halbe Wahrheit.
    Denn auf der anderen Seite fällt auf, dass die Kluft zwischen den Geschlechtern klein wird, ja fast verschwindet, sobald man einen Blick auf die nackten Fakten wirft: Männer gehen nicht so viel häufiger fremd als Frauen. Verlässliche Zahlen sind zwar schwer zu finden. Das Thema ist immer noch tabu. Und ein Problem bei simplen Befragungen besteht darin, dass Männer gern mit ihren vermeintlichen Sexabenteuern angeben, während Frauen mit einem Seitensprung diskret umgehen, sprich: Sie verheimlichen ihn.
    Zusammengefasst aber lässt sich festhalten: In der Hälfte aller Ehen kommt es zu Seitensprüngen. Die Zahl der Männer, die sich dabei auf eine Affäre einlässt, schwankt zwischen 30 und 60 Prozent, bei Frauen liegt die Ziffer zwischen 20 und 50 Prozent.
    Die Zahlen zeigen also, dass Frauen dem Seitensprung keineswegs abgeneigt sind. Und damit standen die Biologen erst einmal vor einem Problem. [204] Denn den Hang des Mannes zum Fremdgehen oder zur Vielweiberei, auch Polygamie genannt (aus dem Griechischen »polys« = viel + »gamein« = Heiraten), zu erklären, das ist den Experten seit eh und je leicht gefallen. Je zahlreicher die Frauen, mit denen er schläft, so die Argumentation, umso stärker streut er sein Erbgut.
    Der Seitensprung gehöre somit zur genetischen Grundausstattung des Mannes. Gene, die einen Mann zur absoluten Treue veranlassen, pflanzen sich schlicht weniger fort als solche, die ihm eine Tendenz zum Fremdgehen zuflüstern. Kein Wunder also, dass das Verlangen nach möglichst vielen Frauen bei der Gattung Mann so universelle Verbreitung findet.
    Aber Frauen? Während der Mann innerhalb kürzester Zeit mehrere Damen befruchten und so Dutzende Nachkommen hinterlassen kann, verhält es sich, wie wir wissen, bei der Frau ganz anders. Sie kann höchstens einmal im Jahr schwanger werden. Sie setzt nicht mehr Nachkommen in die Welt, wenn sie auf Sex mit vielen Männern setzt. Was also könnte ein

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