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Die Liebe verzeiht alles

Die Liebe verzeiht alles

Titel: Die Liebe verzeiht alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: WENDY WARREN
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alles kaputt gemacht. Er hatte ihr das Selbstvertrauen wieder genommen. Der Augenblick in seinen Armen war der einzige wundervolle Moment in ihrem Leben seit dem Unfalltod der Eltern gewesen. Erstmals hatte sie sich wieder heil und sicher gefühlt. Auch hatte sie die Hoffnung gehabt, dass sie geliebt würde, wie sie war, selbst wenn sie nicht so ernst wie Sara oder so freundlich wie Nettie war.
    Schließlich war sie aus dem Besucherraum geflohen. Sie war total durcheinander gewesen und fast so wütend auf Gus wie er auf sie.
    Und sie kam sich unendlich verloren vor.

5. KAPITEL
    Schweigend standen Lilah und Gus sich nun in dem kleinen Büro gegenüber. Zwei Menschen, die wütend auf den anderen und auf sich selbst gewesen waren. Und während sie sich an damals erinnerten, schien ein Wandel in Gus vorzugehen. Er wirkte mit einem Mal nicht mehr feindselig, sondern eher nachdenklich. „Als ich behauptete, du würdest es in Hollywood nicht schaffen, habe ich gelogen.“ Aufmerksam betrachtete er sie. „Mir war von Anfang an klar, dass du zu gut für mich warst, eine Nummer zu groß und zu bezaubernd, um dich für mich zu behalten. Und dieses Wissen, dass meine Träume von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen sind, tat vermutlich am meisten weh.“
    Lilah traute ihren Ohren nicht. Sie hatte nichts davon geahnt.
    „Ich habe dich so mies behandelt, weil ich wütend war und gleichzeitig Angst hatte“, fuhr er fort. „Ich habe lange überlegt, ob ich dir das erzählen sollte.“ Gus schüttelte den Kopf.
    Lilah wurde schwindlig. Vor all den Jahren hatte sie der Stimme seines Stolzes gelauscht, nicht der seines Herzens. Sie war weggelaufen und hatte ihr und sein Leben verändert.
    Auch ihr lag ein Geständnis auf den Lippen, während sie sich stumm ansahen und vielleicht beide nach schönen Erinnerungen suchten. Wenn sie Gus doch nur besser kennen würde und er nicht verlobt wäre. Ja, dann wäre der Zeitpunkt gekommen, um ihm zu erzählen, was in den Monaten passiert war, nachdem sie Kalamoose verlassen hatte. Welche Entscheidungen sie getroffen hatte. Seit einer Ewigkeit lebte sie mit einem Geheimnis, bei dessen Enthüllung es zwei Möglichkeiten gab. Entweder würde dadurch die Feindschaft zwischen ihnen beendet … oder noch weiter verschärft.
    Ein Klopfen an der Tür riss sie beide aus ihrer Versunkenheit. Gus öffnete und nahm das Tablett mit dem Essen entgegen. Es duftete vorzüglich und hätte Lilahs Appetit anregen sollen. Aber in ihr herrschte ein einziges Chaos, was nicht gerade dazu beitrug, ihren rebellierenden Magen zu beruhigen.
    „Ich kann es auf den Schreibtisch stellen, oder wir gehen ins Lokal.“
    „Wir?“
    „Ja.“ Er runzelte die Stirn. „Ich war derjenige, der meinte, wir sollten auf Distanz gehen, oder?“ Er blickte erst Lilah an und dann auf das Tablett. „Andererseits sind das meine Zwiebelringe. Also könnten wir vielleicht dieses eine Mal …“ Selbstironisch verzog er den Mund.
    Warum nicht? In all den Jahren hatte Lilah sich nicht nur einmal gefragt, was aus Gus geworden war. Immer wieder hatte sie sein Gesicht vor sich gesehen, wenn sie mit jemandem nach einem kleinen Erfolg oder erneuten Reinfall sprechen wollte. Dann hatte sie zu ihm geredet und sich vorgestellt, die grauen Augen würden sie stolz oder mitfühlend anschauen.
    Nun wusste sie, dass er es – im Gegensatz zu ihr – zu etwas gebracht hatte. Und er war verlobt. Möglicherweise half ihr das, ihn endlich ganz loszulassen und sich einen anderen Menschen zu suchen, dem sie sich anvertrauen konnte. Sie hatte zweifellos viele Fehler gemacht, doch noch nie die Hand nach dem Mann einer anderen Frau ausgestreckt.
    Aber es ist nichts Schlimmes dabei, wenn ich versuche, ihn beim Essen besser kennenzulernen, überlegte sie. Er war jetzt tabu für sie, und schon bald würde sie ihre Geheimnisse aufdecken müssen. Dann würden seine Augen sie vielleicht kühler und vorwurfsvoller anblicken als je zuvor.
    „Gehen wir nach nebenan.“ Allzu viel hatte seine Braut hoffentlich nicht dagegen, wenn Lilah ein paar Momente mit Gus verbrachte, bevor die alte Feindseligkeit wieder aufbrach.
    Selbst jetzt zur Mittagszeit war der Gastraum halb leer, und sie fanden problemlos einen freien Tisch in einer Nische. Dort saßen sie ungestört genug, dass Lilah die Fragen stellen konnte, die ihr im Kopf herumschwirrten. „Warum hast du das Diner gekauft?“ Vor allem, um die Hände zu beschäftigen, entfernte sie die Papierverpackung vom

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