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Die Liebe verzeiht alles

Die Liebe verzeiht alles

Titel: Die Liebe verzeiht alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: WENDY WARREN
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Strohhalm und steckte ihn in den Schoko-Shake. „Hast du Erfahrung in der Gastronomie?“
    „Nein.“ Er spritzte sich Ketchup auf den Teller. „Ich habe das Lokal erworben, weil es der gesellschaftliche Mittelpunkt von Kalamoose ist.“
    „Der gesellschaftliche Mittelpunkt?“ Lilah lachte.
    „Na gut. Das war vielleicht ein bisschen übertrieben.“ Gus stippte einen Zwiebelring in den Ketchup und biss hinein. „Aber das Diner ist hier der Haupttreffpunkt.“
    „Und das fandest du plötzlich reizvoll?“
    „Es kam nicht plötzlich. Ich habe schon vor einigen Jahren in der Nähe ein größeres Stück Land gekauft, obwohl ich wusste, dass ich erst jetzt für immer zurückkehren könnte. Nun baue ich mir dort ein Zuhause und ein Unternehmen auf.“
    „Was für ein Unternehmen?“ Lilah war schleierhaft, was ihn zur Rückkehr bewogen hatte.
    „Eine Nahrungsmittelfabrik und ein Geschenkeladen. Die Waren werden ausschließlich in Dakota hergestellt“, fuhr er fort, als sie ihn überrascht ansah. „Indianisches Kunsthandwerk, Bücher über die Lakota und die ersten deutschen Siedler. Die Lebensmittel stammen von hiesigen Farmen und werden nach uramerikanischen Rezepten verarbeitet.“
    Gus senkte die Stimme. „Das Diner wird irgendwann eine Art Bindeglied sein. Die Innengestaltung wird die kulturelle Vielfalt dieser Gegend widerspiegeln und die Menükarte die Produkte, die wir verkaufen. Ich möchte, dass die Spuren unserer Vorfahren wieder sichtbar werden.“
    „Du hast große Pläne für diese Kleinstadt und wirst vermutlich viele Arbeitsplätze schaffen.“
    „Ja“, bestätigte er sichtlich stolz und zufrieden.
    Entweder hatte er viele Geldgeber für sein Projekt oder selbst ein kleines Vermögen angesammelt. In jedem Fall war er nicht länger der arme Teenager von früher, der davon geträumt hatte, Kalamoose zu entfliehen.
    „Irgendwie verstehe ich dich nicht so ganz. Damals konntest du es nicht erwarten, von hier wegzukommen.“
    „Nein. Ich konnte es nicht ertragen, in dieser Kleinstadt zu bleiben. Das ist etwas anderes.“
    Lilah runzelte die Stirn. „Jetzt kapiere ich gar nichts mehr.“
    Er deutete zu ihrem Teller. „Iss. Pommes frites und Burger schmecken nur, solange sie heiß sind.“
    Gehorsam nahm sie das dicke Brötchen, presste es zusammen und biss hinein. „Der Burger ist besser, als ich ihn in Erinnerung habe.“
    „Wir verarbeiten Rindfleisch von höherer Qualität und jeweils fünfzig Gramm mehr. Die Brötchen sind selbst gemacht und enthalten Maismehl.“
    Zweifellos wusste er bestens Bescheid. „Du engagierst dich voll in der Gastronomie, oder?“
    „Ich gebe bei jedem meiner Projekte hundert Prozent. Aber am meisten liegt mir daran, mich hier zu etablieren. Mit Kalamoose geht es seit Jahrzehnten bergab. Ich möchte, dass es wieder aufblüht und die Leute eine Perspektive haben.“
    „Anscheinend magst du Herausforderungen. Doch verstehe ich noch immer nicht den Unterschied zwischen es nicht erwarten können, endlich von hier wegzukommen, und es nicht ertragen können, zu bleiben.“
    „Als ich fortging, hatte ich kein wirkliches Ziel vor Augen. Ich bin einfach vor allem davongelaufen, was ich hasste.“
    „Du hast Kalamoose gehasst.“
    „Ich habe gehasst, wie ich mich hier fühlte . Es dauerte lange, bis ich erkannte, dass ich mich überall so gefühlt hätte. Ich bin vor mir selbst weggerannt. Kalamoose zu verlassen war nicht die Lösung.“
    „Aber zurückzukehren ist es?“
    Gus deutete auf den Burger, und Lilah biss erneut gehorsam hinein. „Mit meiner Rückkehr mache ich mir gewissermaßen meine Vergangenheit zu eigen, und auch meine Gegenwart.“
    „Sowie die halbe Stadt“, witzelte sie und errötete im nächsten Moment. Aber zu ihrer Verwunderung lachte er schallend. Offenbar hatte er keinerlei Probleme mit der aktuellen Situation.
    „Ich habe mir alles hart erarbeitet. Im Gefängnis habe ich meinen Schulabschluss nachgeholt, und als ich wieder draußen war, nahm ich zwei Jobs an, um Betriebswirtschaft zu studieren. Einer meiner Chefs wurde mein Mentor, ähnlich wie damals Harm. Doch dieses Mal habe ich es nicht wieder vermasselt. Und irgendwann war ich dann als Finanzberater tätig für Menschen mit unglaublich viel Geld. Ich jonglierte mit Summen, von denen ich nie geträumt hätte, sie eines Tages selbst zu besitzen.“
    „Hat es dir gefallen?“
    „Ja, schon. Aber am meisten Spaß hatte ich daran, zu lernen und schließlich auf eigenes Risiko zu

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