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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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Wohlstand. Ist gut für den Energiefluss.«
    Ich spitze die Lippen. Sie glaubt an einen Energiefluss, aber nicht an eine Allergie gegen das Kontrastmittel des IVP -Tests. Offenbar bemerkt sie meine Überraschung, denn sie zuckt mit den Schultern. »Ich besitze sogar eine Hasenpfote, die ich vor jeder Operation streichle. Hin und wieder bin ich abergläubisch. Kann nicht schaden, oder?«
    Â»Wohl nicht.« Ich mustere sie argwöhnisch. Sie ist heute leicht geschminkt, trägt Rouge, damit ihre weiße Haut etwas gesünder wirkt, Abdeckstift über den dunklen Schatten unter ihren Augen, Mascara auf den hellen Wimpern.
    Â»Mark Walters hat mir etwas Interessantes geschickt.« Sie wirft mir einen Ausdruck des Artikels aus der medizinischen Fachzeitschrift hin. Wie ein Fächer breiten sich die Blätter auf dem Tisch aus.
    Ich schlucke, mache mich bereit. »Lassen Sie mich raten. Sie haben es gelesen. Sie sind anderer Ansicht.«
    Â»Nein. Ich habe es gelesen und mich mit meinen Kollegen besprochen, und jetzt …«, sie holt tief Luft, »… jetzt glaube ich, dass der Blutfluss kein Problem mehr darstellt, wenn wir die verdammte Niere auf die rechte statt auf die linke Seite setzen.«
    Ich schwöre, dass in diesem Moment meine sämtlichen Körperfunktionen aussetzen. Ich schwebe in der Luft. Ich hoffe nur, der Absturz tut nicht so weh.
    Sie fährt fort, als würden wir eine völlig normale, alltägliche Unterhaltung führen. »Ich bin sehr wohl ein Mensch, der zugeben kann, dass man manches auch anders machen könnte, dass man sich auch irren kann. Das gehört eben dazu.«
    Ich starre sie an, begreife nicht.
    Sie schiebt die Artikelseiten wieder zusammen. »Sie stehen wieder auf der Warteliste, Gal.«
    Endlich kommt Leben in mein Hirn. »Ist das Ihr Ernst?«
    Sie nickt und lächelt mich zum allerersten Mal, seit wir uns kennen, aufrichtig an. »Das haben Sie Mr Walters zu verdanken, Gal. Und der Prüfungskommission.«
    Natürlich. Wenn einem kein Grund mehr einfällt, etwas nicht zu tun, muss man es tun, weil einem sonst die Klagen nur so um die Ohren fliegen. Ich schlucke die Frage hinunter, warum sie nicht auf dem neuesten Stand der Forschung ist, warum verdammt noch mal ein anderer Patient ihr erst davon erzählen musste. Ich beherrsche mich nur, weil Dr. Blankenships chirurgische Fähigkeiten außer Frage stehen und sie eine hohe Überlebensrate vorzuweisen hat. »Danke. An welcher Stelle stehe ich?«
    Â»Top Ten. Wir gehen die Liste durch und nehmen den, der am besten passt.«
    Ich nicke. Das ist alles schon so lange her, dass ich vergessen habe, wie es läuft.
    Dr. Blankenship steht auf. »Unsere Koordinatorin für Nierentransplantationen wird sich im Lauf des Tages bei Ihnen melden. Sie kann Ihnen etwaige Fragen beantworten und außerdem sicherstellen, dass auch wirklich das Passende für Sie dabei ist.« Sie klingt, als ginge es um eine Partnervermittlung, nicht um eine Nierenoperation. Ich lächle.
    Ich reiche ihr die Hand. »Vielen Dank.«
    Sie zögert, bevor sie einschlägt. »Gal, Sie sind eine Patientin, die es einem nicht leichtmacht.«
    Ich lache trocken. Was soll man darauf sagen? »Danke.«
    Â»Das kann schlecht sein, aber auch gut.« Sie holt einmal tief Luft. »Was ich damit sagen will, ist, dass ich auf jeden Fall mein Bestes für Sie tun werde. Okay?«
    Â»Das weiß ich zu schätzen.« Ich grinse.
    Sie winkt ab. »Ich wünsche Ihnen eine angenehme Sitzung. Und rufen Sie Ihre Mutter an.«
    Mr Walters sitzt im Wartezimmer und schäkert mit den alten und jungen Damen um ihn herum. Heute trägt er weiße Shorts mit einem langärmligen Hemd und braunen Ledersandalen. Ich gehe direkt auf ihn zu.
    Â»Danke.« Ich halte ihm die Hand hin.
    Er nimmt sie. »Also hat sie eingewilligt.«
    Â»Das hätten Sie nicht tun müssen.« Ich setze mich neben ihn. Die schreckliche Wahrheit ist, dass ich nicht sicher bin, ob ich dasselbe auch für ihn getan hätte. »Es wäre möglich, dass ich vor Ihnen eine Niere bekomme.«
    Seine Fröhlichkeit bleibt ungebrochen. »Das liegt nicht in unserer Hand. Wer am besten passt, hat Glück. Sie und ich, wir brauchen nicht dieselbe Niere, Gal. Von jetzt an liegt es in der Hand des Schicksals.«
    Â»Das Schicksal kann mich mal.« Ich verschränke die Arme.
    Â»Das Schicksal ist

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