Die Liebesgöttin erwacht (German Edition)
diese Übelkeit, dieser unsägliche Druck in der Magengegend, der sich zum Herzen hin vorgearbeitet hatte.
Der blutjunge Didier war sich sicher gewesen, sterben zu müssen in diesen ersten Sekunden danach.
Er war ohnmächtig vom Platz getragen und in die nächste Klinik gebracht worden.
Die Ärzte mussten ihn tatsächlich operieren, und seitdem besaß er nur noch einen Hoden. Ein Umstand, unter dem er Zeit seines Lebens gelitten hatte. Obwohl seine Potenz nach wie vor nichts zu wünschen übrig ließ.
Auch die Frauen in seinem Leben hatten sich nie beklagt, nicht eine.
Er fühlte sich trotzdem manchmal nur wie ein halber Mann. Auch der Therapeut, der ihm erklären konnte, warum das psychologisch gesehen leicht zu verstehen, aber physiologisch trotzdem falsch war, konnte ihm nicht wirklich helfen.
Der Schweiß brach ihm aus, er wartete auf den unerträglichen Schmerz, der gleich einsetzen musste, und beganninstinktiv und gegen die Atemnot nach Luft zu hecheln. – »Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich so gemein sein könnte?«, raunte in diesem Moment Amandas Stimme direkt an seinem Ohr. »Nein, du glaubst es nicht wirklich. Schau mal, was ich hier gefunden habe!«
Plötzlich war der Albtraum vorbei, Sauerstoff strömte in seine Lungen zurück – und gleichzeitig wurde Didier Costes bewusst, dass sich soeben eine gewaltige Erektion in seiner weiten Leinenhose aufgebaut hatte.
Sein Schwanz war so bretthart, dass es beinahe schmerzte!
Dabei hatte Amanda ihre Hand längst zurückgezogen. Sie stand vor ihm und lächelte ihn nur spöttisch an. Ihre grünen Augen glitzerten tatsächlich wie Smaragde.
»Das ist also der Trick mit der Schlange!«, stieß Didier hervor. »Nicht wahr, das ist es? Darin bist du Meisterin. Es ist dein Trick, in anderer Variante.«
»Es ist überhaupt kein Trick«, sagte sie heiter und schritt auf hohen Stelzen und hüftschwingend davon. »Kommen Sie, Herr Professor. Wir wollen Ihre Gäste doch nicht warten lassen.«
11
K arel und Peter standen verlegen und unbeholfen wie zwei Schulbuben um die heulende Yaribé herum.
Sie hatten die Barfrau eben in einer Ecke des zum Hotel gehörenden großen Gartens – weit weg vom gut besuchten Swimmingpool – in diesem Zustand vorgefunden. Rein zufällig, denn Karel wollte nur auf einem kleinen Spaziergang mit Peter einige Interviewpunkte zum nächsten Artikel abklären.
Plötzlich war da dieses bitterliche Weinen zu hören gewesen.
Sie kauerte am Fuße eines großen Affenbrotbaumes, die Stirn an den Stamm gelehnt und beide Arme um sich selbst geschlungen, als wäre ihr kalt.
»Yaribé? Können wir dir irgendwie helfen?«, sagte Karel schließlich. Er beugte sich zu ihr hinunter und legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter.
Das Weinen hörte auf, sie hob den Kopf und starrte mit verschleiertem Blick irgendwo in die Ferne hinter ihren Köpfen.
»Alle Männer sind Schweine!«, stieß sie endlich hervor. Wie zur Bekräftigung spuckte sie dann Peter auch noch direkt vor die Füße.
Karel konnte sich beim besten Willen ein Grinsennicht verkneifen – der halb verdutzte, halb verlegene Gesichtsausdruck des Piloten sprach schließlich Bände.
»Tja, wo sie Recht hat, hat sie Recht!«, sagte er, »wo wir schon mal bei stereotypen Redewendungen sind. Du bist dran, Flugkapitän!«
Er wollte sich schon abwenden, da sprang Yaribé plötzlich auf die Füße und hängte sich mit einem verzweifelten Maunzen, das nach junger Katze klang, an Karels Hals.
»Willst du mich heiraten?«, stieß sie hervor. »Bitte! Ich bin auch eine gute Köchin. Und beim Sex mache ich alles, wirklich alles. Du musst nur sagen, was du willst.«
Er legte, sichtlich gerührt, einen Arm um ihre Schultern. Sie zitterte wie ein Vögelchen an seiner Brust.
»Das kann ich nicht, Yaribé«, sagte Karel dann, »schau, ich liebe eine andere Frau und außerdem …«
»Du wirst sie vergessen, sobald ich mit dir geschlafen habe«, versicherte sie sofort, »bitte, bitte, lass es mich wenigstens versuchen. Du bist ein anständiger Mann, einer der wenigen hier. Und ich will einen anständigen Mann!«
Jetzt war es an Peter zu grinsen. Er wandte sich zum Gehen. »Das ist deine Chance, Karel. Überleg dir das Angebot gut. Es könnte das letzte seiner Art in diesem Leben für dich sein. Ich lasse euch Turteltäubchen dann mal besser alleine.«
»Hiergeblieben, Sportsfreund!«, zischte Karel so böse in seine Richtung, dass der Pilot tatsächlich wie angewurzelt stehen
Weitere Kostenlose Bücher