Die Liebesgöttin (German Edition)
Gleichzeitig war sie aus Paris abgehauen und nach München gekommen.
Sie ging jetzt hinüber in ihr Arbeitszimmer und schaltete den Computer ein. Im Internet fand sie rasch, was sie gesucht hatte: einen Auszug aus der vor kurzem erschienenen ersten Ausgabe von LEANDER.
Ob die Macher eine Ahnung davon hatten, wie viele lesbische Frauen solche und ähnliche Männermagazine regelmäßig konsumierten?
Die Fotos im LEANDER waren wirklich ausgezeichnet. Allesamt. Die schönsten Frauen, abgelichtet vonden besten Fotografen in der Branche! Da vergab man sich nichts, in solch illustrer Gesellschaft.
Dominiques Entschluss stand augenblicklich fest.
Ja, sie würde für LEANDER arbeiten. Sie hatte ohnehin eine neue Herausforderung gesucht. Seit Monaten schon, wenn sie ehrlich mit sich selbst war. Und hier kam sie – TRARA, TRARA – wie auf dem Silbertablett serviert.
Es war nett von Karel Kortmann, an sie zu denken. Sie hatte bereits verschiedene Male mit ihm beruflich zu tun bekommen in der Vergangenheit. Er war in Ordnung, ein bisschen trocken vielleicht, eher ein kühler, ruhiger Typ. Was gut war, er ging ihr wenigstens nicht dauernd auf die Nerven, wie andere Männer.
»Hauptsächlich aber interessiert dich doch an dem Auftrag diese Amanda, gib es schon zu! «, murmelte eine leise Stimme vorwitzig in Dominiques Kopf. »Erotisch, interessant, weil undurchsichtig, Bildhauerin. So oder wenigstens so ähnlich waren Karels Worte. Er scheint selbst scharf zu sein auf Amanda! Natürlich interessiert dich diese besondere Herausforderung. Beruflich wie privat.«
»Na, und wenn schon«, sagte Dominique laut. »Ich habe die Nase voll. Vom Wetter hier, von Rita und ihren Ansprüchen und überhaupt. Es ist Zeit für einen Wechsel. Der Auftrag, den Karel da verspricht, scheint wie gemacht dafür.«
Sie schaltete den Computer aus und wählte dann, nach kurzem Zögern, eine Telefonnummer. Wenig später wurde am anderen Ende abgenommen.
»Hör zu, Rita! Ich bin gerade dabei, einen Auftrag im Ausland anzunehmen. Mein Entschluss steht fest …« – sie brach ab und lauschte eine Weile in den Hörer, dann legte sie einfach auf.
Rita würde sich wieder einkriegen. Bald schon. Die Chefin eines großen Verlagshauses, das unter anderem ein Magazin für lesbische Frauen herausgab, war immerhin verheiratet. Außerdem war sie reich. Sie würde nicht an gebrochenem Herzen sterben. So viel stand fest.
Dominique hatte sich in letzter Zeit viel zu sehr von Rita Buntmann dominieren lassen. Nicht nur privat. Fast alle Aufträge der Fotografin waren aus dem Verlagshaus Buntmann & Karsten gekommen.
Was anfangs noch angenehm gewesen war, hatte sich allmählich zu einer echten Last entwickelt. Beruflich wie privat.
Zeit, die Zelte abzubrechen.
Als das Telefon klingelte, warf Dominique nur einen kurzen Blick auf das Display, wo die Nummer des Anrufers zornig zu blinken schien. Heb schon ab, heb schon ah …
Dominique zuckte lediglich mit den Achseln. Abgehakt!
Dann ging sie aus dem Raum und direkt hinüber ins Schlafzimmer. Unterwegs schnappte sie sich ihr Handy von dem Tischchen in der Diele.
Im Bett tippte sie eine kurze SMS ein:
Ich komme erst, wenn ich einen festen Vertrag von LEANDER in den Händen halte! Dominique
Wenige Minuten später rauschte die Antwort herein:
Kümmere mich sofort morgen früh darum.
Guttmann wird begeistert sein.
Vertrag kommt direkt per Fax an deine Nummer.
Schlaf gut.
Karel
6
U m sieben Uhr am nächsten Morgen wurde Peter von seinem Handy aus dem Schlaf gerissen.
»Bist du bereit?« Amandas Stimme war nur wenig mehr als ein Flüstern.
Die Lebensgeister des Piloten erwachten augenblicklich. »Zu allem, was du willst!«
»Sei nicht so vorlaut, es könnte dir später Leid tun, Kapitän der Lüfte. Ich kann mich noch gut an das letzte Mal erinnern, als wir uns sahen. Du wirktest leicht entsetzt, weil die Pythonschlange dich würgte. Dabei konnte dir gar nichts passieren. Ich war bei dir, und die Schlange zu klein, um dir wirklich schaden zu können. Du solltest einfach lernen, mir zu vertrauen. Dich völlig in meine Hände zu begeben. Ich war, ehrlich gesagt, nach dieser Szene ein wenig enttäuscht von dir.«
»Diese Aussage, Mylady, überrascht mich nun doch etwas! Wenn ich mich richtig erinnere, haben Sie sich gewunden vor Wonne auf der Spitze meiner Lanze. Deren Härte durch die verknappte Luftzufuhr noch gesteigert wurde. Hatten Sie Grund sich zu beklagen, meine Teuerste?«
Amanda lachte heiser
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