Die Liebesgöttin (German Edition)
und schnalzte dann mit der Zunge.
»Gut pariert. In jedem Fall gebührt dir eine zweite Chance, Flieger. Aber dieses Mal erwarte ich tatsächlich die totale Kapitulation, verstanden?«
»Ich kann es kaum erwarten. Wo und wann?«
»Hast du einen Leihwagen?«
»Einen Jeep, ja. Wie schon beim letzten Mal.«
»Dann komm in einer Stunde hoch nach Guía de Isora. Du parkst den Wagen in der Nähe des Marktplatzes, der Rambla. Von da aus marschierst du zur Kirche. Umrunde sie, bis du zu einer großen Platane kommst. Lehne dich mit dem Rücken an den Stamm und schließe die Augen. Ich werde dich da abholen. Du bekommst eine Augenbinde verpasst, die du tragen musst, bis ich dich später wieder zur Platane zurückbringe. Kapiert? Du wirst dich mir dieses Mal völlig ausliefern. Indem du nur hören, riechen, schmecken und fühlen wirst. Sehen ist nicht im Angebot enthalten. Den Ablauf des Geschehens bestimme alleine ich! Das ist die Bedingung.«
Peter schwang die Beine aus dem Bett. »Bin schon unterwegs« – damit drückte er auf den AUS-Knopf des Handys.
Dreißig Minuten später klopfte er – gut gelaunt, frisch geduscht, in Jeans und weißem Leinenhemd – in Karels Hotel an dessen Zimmertür.
»Si?« – der Journalist klang bereits putzmunter.
»Ich bin es, Peter. Sie werden sich heute allein unterhalten müssen. Amanda will mich sehen. Sofort. Sie können ja schon mal die erste Sexfolge in den Laptophämmern, dann sind Sie beschäftigt. Stoff sollten Sie seit gestern eigentlich genug haben.«
Die Zimmertür wurde aufgerissen – »Danke für den Tipp. Dreimal dürfen Sie raten, woran ich seit einer Stunde bereits klebe.«
»Wünschen Sie mir einen aufregenden Tag, Karel. Je aufregender, desto besser. Es wird sich auszahlen für Ihre Arbeit.«
»Ich habe Dominique überreden können«, sagte Karel kühl. »Jetzt muss ich noch meinen Chefredakteur überzeugen, der Schönen einen guten Vertrag zu faxen. Dann kann die Arbeit richtig losgehen. Sobald die Fotografin auf der Insel eintrifft, erwarte ich von Ihnen, Torstedt, dass Sie uns Amanda vorstellen. Bis dahin dürfen Sie sich mit dem hübschen Kind meinetwegen so viel amüsieren, wie Sie wollen. Waidmannsheil.«
Sprach’s, und warf die Tür zu.
Peters gute Laune verstärkte sich durch Karels Machogehabe sogar noch.
Erotischer Neid ist die schlimmste, weil am härtesten zu ertragende Neidform, dachte er, während er in sich hineingrinste. Armer Karel! Aber du kommst auch noch zum Zug, da wette ich.
Der Journalist sah ihm von seinem Balkon aus zu, wie er in den Jeep kletterte und kurz darauf mit quietschenden Reifen und in einer Staubwolke abfuhr.
Erst dann warf Karel einen Blick auf die Zeitanzeige seines Handys.
Kurz vor acht, in Deutschland also kurz vor neun.
Jetzt musste Sven Guttmann gerade in seinem Büro eingetroffen sein. Die Redaktionssekretärin würde ihm eben seinen ersten Kaffee des Tages servieren. Dazu ein Croissant aus dem Café unten an der Ecke. Der Big Boss hatte seine Rituale.
Karel graute es ein wenig vor dem Gespräch. Immerhin ging es um Geld. Und das war stets ein heikles Thema. In allen Redaktionsstuben der Welt. Aber Dominique war nun mal ein Profi, und die kosteten eben. Und er, Karel, musste sie einfach haben.
Todesmutig begann er die Büronummer Sven Guttmanns einzutippen.
Amanda hatte die zweite Nacht in Folge kaum geschlafen. Dennoch fühlte sie sich frisch und erholt und viel besser als noch vor wenigen Tagen.
Der Entschluss allein, Peter wiederzusehen, hatte wahre Wunder bewirkt. So war etwa Adrians Torso nun tatsächlich fertig gestellt. Ausgerüstet mit einem prallen Hodensack und einem lebensecht wirkenden Schwanz.
Das gute Stück sah tatsächlich – könnte man die zwei lebenden Vorbilder nebeneinander betrachten – wie eine gelungene Mischung beider Wonnespender aus.
Adrian und Peter. Peter und Adrian.
Große Liebe und kleine Liebe innig miteinander verschmolzen. Über ihre göttlichen Schwänze eins geworden.
DER PERFEKTE MANN
Sie würde der Statue den Titel »Best Lover Of the World« verpassen. Und ihr das Label: »Unverkäuflicher Privatbesitz der Künstlerin« aufdrucken.
Die Arbeit hatte Amanda Spaß gemacht. Sie war dadurch geil geworden, anders konnte man es nicht ausdrücken. Ihre Phantasie war angeregt worden wie selten zuvor.
Und deshalb hatte sie sich ein besonderes Spielchen dabei ausgedacht: für ihre kleine Liebe.
Für die große auch, aber die war nicht greifbar. Derzeit zumindest.
Dem
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