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Die Liebesluege

Titel: Die Liebesluege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Marktes infolge Überangebot.«
    »Mensch, Charly!« Elena plumpste auf ihr Bett. Wie konnte sie ihrer neuen, ihrer in Liebesangelegenheiten erfahrenen
Freundin sagen, dass sie, ein Mädchen von sechzehn Jahren, noch nicht mal geküsst worden war? Das ging nicht; das war eine solche Schande, dass sie sich bis in alle Ewigkeit blamieren würde. Verwirrt räumte sie die letzten, noch herumliegenden Kleidungsstücke und Papiertüten auf, dann kramte sie die Geldbörse aus ihrer Handtasche und stieß dabei auf ihr Handy.
    Jemand hatte ihr eine SMS geschickt. Ihre Heidelberger Schulfreundin? Nein, die SMS kam von einer unbekannten Nummer. Sie rief die Nachricht auf.
    MÖCHTE DICH TREFFEN. STEFAN.

    Verdutzt starrte sie aufs Display. Stefan ? Es konnte sich nur um einen Irrläufer handeln.

    Der erste Schrei riss Charly aus dem Schlaf, der zweite katapultierte sie aus dem Bett. Sie schüttelte Elena, rief: »Wach auf! Wach auf, es ist nichts! Du träumst!«
    »O Gott!« Elena warf sich herum. »Es ist nichts?! Wenn du wüsstest!« Verwirrt setzte sie sich auf. »Es ist nichts?«
    »Du hast nur geträumt.«
    Elena schlug die Hände vors Gesicht. »Wenn du wüsstest …«, wiederholte sie ein ums andere Mal. »Charly … o Gott! Alles ist so furchtbar schrecklich!«
    »Was denn? Was plagt dich?«
    »Ich hab’s getan, ich hab doch gesagt, sie sei weggefahren …«
    »Ich sitze hier an deinem Bett, Elena. Wer ist weggefahren?«
    »Sie. O Charly! Es war eine Lüge, eine verdammte Lüge!
Und das absolut Schreckliche ist, dass ich nicht mal weiß, warum ich gelogen habe!«
    »Beruhige dich, es ist nichts. Nichts ist passiert, du liegst in deinem warmen Bett, und ich bin bei dir. Du bist nicht in Heidelberg, du bist in Villa Rosa. Schlaf weiter, Elena. Schlaf, es ist alles gut.«
    »Nichts ist gut«, murmelte Elena und ließ sich zurücksinken. »Das kann ich nie wiedergutmachen«, flüsterte sie noch, dann schlossen sich ihre Augen.
    Charly legte sich wieder in ihr Bett und dachte nach. Elena hatte also etwas getan, was sie nicht rückgängig machen konnte. Etwas Entsetzliches, etwas, das mit einer Frau oder einem Mädchen zusammenhing. Hatte Elena sie gemobbt, so wie Swetlana Catia gemobbt hatte? Hatte sie Lügen verbreitet? Ja, das hatte sie. Was für Lügen waren es gewesen?
    Charly starrte ins dunkle Zimmer. Sie lauschte Elenas Atemzügen und kam zu dem Schluss, dass Elena nicht Swetlana war. Elena war nicht heimtückisch. Sie war auch nicht spontan, überschwänglich und temperamentvoll; sie war etwas gehemmt, dachte fast zu viel nach und handelte daher eher zu langsam … Was immer Elena getan haben mochte, sie würde es früher oder später erfahren. Im Grunde genommen interessierte sie’s ja nicht, schließlich hatte sie ihr eigenes Päckchen und trug schwer daran. Nur gut, dass sie nicht auch so wilde, hässliche Träume hatte …
    Charlys Gedanken drifteten von Elena zum Skiwochenende. Sie lächelte spöttisch, drehte sich auf die Seite und schlief schließlich ein.

Kapitel 8

Donnerstag, 21. Februar

    Der Kunstunterricht fand im Werkraum in der Halle statt. Auf dem Weg dahin sahen Elena und Charly, dass am Schwarzen Brett neue Mitteilungen hingen.

    »Wir wissen noch immer nicht, wer ›die Raucher‹ sind. Und wen meint die SMV mit ›Pudding‹?«
    »Vielleicht ist das der Spitzname für die Köchin, Frau Pudt«, vermutete Elena.
    »Möglich. Aber das ist jetzt nicht so wichtig«, Charly
hakte sich bei Elena unter. »Wichtig ist meine Überraschung.«
    »Was hast du vor?«
    Charly blieb stehen und spielte die Verwunderte. »Du bist ja neugierig, Elena!«
    Elena fühlte, wie sie rot wurde. »Sorry. War nicht ernst gemeint.«
    »Schon vergessen.« Charly summte wieder mal eine ihrer Tonfolgen. Sie waren die Letzten; alle anderen ihrer Klasse waren bereits beschäftigt.
    »Ihr seid spät dran«, sagte denn auch der Kunstlehrer Herr Crupinski.
    Charly runzelte verdutzt die Stirn. »Die Stunde beginnt doch erst 14 Uhr 15? Jetzt ist es 14 Uhr 10.«
    »O, ja, sicher, ihr konntet nicht wissen … haben eure Paten euch nicht gesagt, dass wir uns donnerstags schon um 14 Uhr treffen? Bevor wir zu arbeiten beginnen, müssen wir die Tische mit Plastikplanen schützen, den Kleister anrühren und so weiter und so fort. Und weil die Zeit drängt - wir wollen die Kunstwerke bis zum Fest unbedingt fertig haben - also weil die Zeit drängt -«
    »- hätten wir schon um 14 Uhr hier sein sollen. Tut uns leid, Herr Crupinski, wir haben

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