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Die Liebesluege

Titel: Die Liebesluege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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können. Vor Wut wurde sie ganz steif: Sie hatte ein Zufalls-Date mit dem leibhaftigen Daniel Craig verpasst!! Stefan, mein Gott! Wie er die Hand gehoben hatte! Wie er sie angeschaut hatte, als er den Gurt anlegte! Sie hatte er angeschaut! Nicht Charly oder ein anderes Mädchen, sondern sie!

    Über Max ärgerte sie sich noch viel mehr. War sie noch ein Kind, dem man einen Nasenstüber geben durfte? Sie hatte zwar noch nie einen Freund gehabt, aber das bedeutete nicht, dass sie noch ein Baby war. Jedenfalls bewies der Nasenstüber, wie kindisch Max war. Unreif. Plump. Stefan dagegen war ein Mann!
    Erst allmählich gestand sie sich ein, dass Max es vielleicht als freundliche Geste gedacht hatte, als Aufforderung, ihm ihre Sorgen zu schildern.
    Womit sie bei ihrem Sorgenpaket gelandet war.
    War die Frau im beigen Trench und mit kariertem Schirm ihre Schwester gewesen? Und falls es ihre Schwester gewesen war - nur mal angenommen -, hatte sie einen Blick durch die Scheibe geworfen und sie mit Max gesehen? Wäre sie ins Café gegangen - wieder nur mal angenommen, sie hätte sie dort gesehen -, hätte sie sich an ihren Tisch gesetzt, wenn sie allein gewesen wäre? Und was dann? Was hätte ihre Schwester zu ihr gesagt, was hätte sie gewollt?
    Elena presste die Fäuste auf die Augen. Warum war das Leben nur so schrecklich kompliziert?

Kapitel 13

Montag, 25. Februar

    Die Woche begann und endete mit Überraschungen. Als Charly am Montagmorgen die Augen aufschlug und die nassen Scheiben sah, fiel ihr das drohende Elend wieder ein.
    Der Regen tropfte in trostlosem Gleichmaß gegen die Scheiben.
    Heute würde sich ihr Villa-Rosa-Schicksal entscheiden. »Ich will nicht aufstehen«, wimmerte sie. »Ich will’s nicht hören, dass mich jemand verpetzt hat!«
    Elena versuchte, Charly zu trösten. »Dir kann nicht viel passieren. Du wirst einen Verweis bekommen und vielleicht auch eine Strafe; mehr wird es nicht sein. Stell dir nur vor, was deine Eltern zu Frau Professor Mori sagen würden, wenn du beim ersten kleinen Vergehen von der Schule fliegen würdest!«
    Charly stöhnte. »Ich möchte nicht wissen, was meine Eltern von Professor Mori zu hören bekämen!«
    »Würden sie nicht eine zweite Chance verlangen?«
    » Was sagst du?« Charly sah Elena erschrocken an; sie verstanden sich ohne Worte: Man hat nicht immer eine zweite Chance.
    Schweigend zogen sie sich an.

    Im Speiseraum herrschte der ganz normale Wahnsinn.
Swetlana und Valerie saßen wieder allein an einem Tisch und blieben es auch. Jemand hatte einen Krug Milch umgestoßen, gerade wurde der weiße See aufgewischt. Ein Mädchen kippte um; sie hörten, wie eine andere sagte: »… wird immer ohnmächtig, wenn sie ihre Tage bekommt. Ist aber nichts Ernstes, nur der Kreislauf spinnt und …«
    Der Aufschnitt war bereits alle, über den stockenden Nachschub wurde geschimpft und über die Rühreier gelästert, die Pampe sei viel zu flüssig, jemand müsse die Eier mit Wasser verdünnt haben, und natürlich waren die Toaster überlastet. »Dieses komische Weißbrot kann man ungetoastet keinem Menschen zumuten.«
    Elena und Charly setzten sich zu Victoria, Mia und Sophia-Leonie. Die fanden, Charly sähe wieder blendend aus.
    »Hab mich ja auch gestern erholt.«
    »Darling, wir haben dich absichtlich in Ruhe gelassen, obwohl es uns schwergefallen ist.«
    »Sehr schwer sogar«, bekräftigte Mia. »Ihr habt ja so viel verpasst! Es ist allerhand passiert. Gordon und Poldy haben eine Woche Internatverbot bekommen!«
    Charly fiel das Leberwurstbrot aus der Hand, es landete - natürlich! - mit der bestrichenen Seite neben dem Teller. »Warum?«
    »Also erstens haben sie das Alkoholverbot übertreten. Zweitens haben sie im Pavillon geraucht.«
    Charly war der Appetit vergangen. »Woher weißt du das?«
    »Sven, mein Freund, stand zufällig im Flur von Haus Shelley, als Dorn, der an diesem Abend Aufsicht hatte, die beiden stellte und fragte, was sie unter ihren Jacken verbergen würden.«
    »Und?«

    »Es waren zwei Flaschen. Eine enthielt Whisky, die andere Likör. Na ja, das war’s.«
    »Was denn?«, hakte Charly mit harmloser Miene nach.
    »Der Grund, weshalb sie Internatverbot bekamen«, erklärte Mia geduldig. »Im Pavillon hat man übrigens drei Becher entdeckt. Keiner der Jungs in Haus Shelley kapiert, weshalb die beiden sie nicht mitgenommen haben. Das sind doch Beweisstücke!«
    Weil sie überstürzt aus dem Pavillon gerannt sind, dachte Charly und versteckte ihr blutrotes

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