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Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Titel: Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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sollten nichts davon mitbekommen. Den ganzen Heimweg über blieb sie still, sogar als Bryan und Kylee einen kurze Streit darüber hatten, wer die bessere Sängerin sei, Colby Cross oder Danica Ross, und sie nach ihrer Meinung fragten. »Sie sind beide gut«, sagte sie nach einer Weile.
    »Ach ja?«, sagte Kylee. »Zumindest vergisst Danica nicht den Text ihrer eigenen Lieder.«
    Taylor wurde übel bei diesem Kommentar. Sie war froh, dass Nichelle den beiden drohte, sie zum Schweigen zu bringen, wenn sie nicht den Mund hielten.
    Am Abend, als Taylor sich bettfertig machte, kam Tara in ihrem Seidenpyjama in ihr Schlafzimmer. »Was ist los?«, fragte sie.
    »Was meinst du?«
    »Bekommst du immer Depressionen, nachdem du deine Lieblingssängerin auf der Bühne gesehen hast?«
    »Nein.«
    »Also, was stimmt dann nicht?«
    Taylor setzte sich aufs Bett und klemmte die Hände zwischen die Beine.
    »Erinnerst du dich, als Colby Love My Love gesungen und plötzlich aufgehört hat?«
    Tara lächelte. »Das warst du?«
    Sie nickte. »Dr. Hatch hat mich gezwungen.«
    Tara schaute sie an. »Ist das alles?«
    »Ist das alles? Ich habe sie vor Tausenden von Menschen blamiert.«
    Tara schüttelte den Kopf. »Komm schon, sie ist ein Star. Die haben ihr für drei Stunden Singen eine Million Dollar gezahlt, sie wird schon darüber hinwegkommen. Außerdem hat es keinen interessiert. Du hast doch den Typ schreien hören – es hat ihnen gefallen. Es macht sie menschlicher.«
    Taylor seufzte. »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Dr. Hatch wollte dich nur in Aktion sehen. Sieh es als eine Art Cheerleading-Prüfung an. Und du hast bestanden.«
    »Macht er so was oft?«
    »Was?«
    »Jemanden testen.«
    »Nein. Nur ab und zu, um sicherzugehen, dass man dazugehört.«
    »Und wenn nicht?«
    Taras Gesichtsausdruck veränderte sich. »Du hast es in der Hand, du kannst es dir leicht oder schwer machen. Es geht um die Einstellung.«
    »Nein, es geht darum, andere zu verletzen.«
    »Dr. Hatch verletzt Menschen nicht, nur um sie zu verletzen. Du hast doch gesehen, wie wütend er auf Zeus war, weil er diesen Typ geschockt hat. Dr. Hatch ist einfach nur  … vorsichtig.«
    »Verlangt er solche Sachen auch von dir?«
    »Ja. Na ja, in letzter Zeit nicht mehr so oft. Früher schon.«
    »Und das hat dir nie was ausgemacht?«
    »Nein.«
    »Wirklich? Niemals?«
    Plötzlich wirkte sie gequält. »Ein Mal. Aber du kommst darüber hinweg. Am Anfang hasst du es noch, aber ehe du dichs versiehst, meldest du dich freiwillig dafür.« Sie zwang sich zu lächeln. »Was juckt es dich? Wir sind besser als die.«
    »Die?«
    »Du weißt schon, Menschen.«
    Taylor starrte sie an. »Wir sind Menschen. Meine Eltern sind Menschen.«
    »Taylor, sie sind nicht deine Eltern. Und wir sind nicht einfach nur Menschen. Wir sind was Besonderes.«
    »Du vielleicht, aber ich bin einfach nur eine Cheerleaderin.«
    »Ich weiß, es ist schwer, anders zu sein, aber es ist wie in der Geschichte mit den Hühnern und dem Adler, die Dr. Hatch uns erzählt hat.«
    »Was ist das für eine Geschichte?«
    Taras Gesichtsausdruck wurde richtig lebhaft. »Oh, das wird dir gefallen. Irgendwann hat ein Farmer ein verlassenes Adlernest mit einem Ei gefunden. Aus Neugier hat er das Ei mit nach Hause genommen und es einer seiner Hennen untergeschoben. Die Henne brütete das Ei aus und kümmerte sich um den jungen Adler, als ob es eines ihrer Küken wäre. Der Adler wuchs heran, lief im Hühnerstall herum und pickte auf dem Boden, wie es Hühner eben tun. Eines Tages sah ein weiser Mann den Adler im Hühnerstall. › Wie hältst du den Adler davon ab, wegzufliegen? ‹ , fragte er den Farmer. Der Farmer antwortete: › Das ist kein Kunststück, der Adler denkt, er sei ein Huhn. ‹ Der weise Mann sagte: › Aber er ist kein Huhn. Es ist nicht richtig, ihn in diesem Hühnerstall zu halten. Adler sind majestätisch und dazu bestimmt, zu fliegen. ‹ Der Farmer antwortete: › Dieser nicht. Er ist sich sicher, ein Huhn zu sein. ‹ Der weise Mann sagte: › Nein, einmal ein Adler, immer ein Adler. ‹ Dann ging er zum Hühnerhaus, hob den Adler hoch und warf ihn in die Luft. › Flieg, Adler! ‹ , rief er. Aber der Adler fiel einfach zurück auf den Boden. Er versuchte es noch einmal und warf den Adler noch ein Stückchen höher. › Flieg, Adler! ‹ , aber der Adler fiel auf den Boden und wandte sich wieder dem Picken zu. Dann trug der weise Mann den Adler auf das Dach des Hühnerhauses und hob ihn gegen

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