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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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war eine Nervosität, die von Verzweiflung geprägt war.
    â€žBitte! Ich kann es nicht erklären, aber ich verspreche, dass ich Ihnen nicht schaden will.“
    Allegra schüttelte verwirrt den Kopf. Was passiert hier? Warum steht Cristina vor mir und fleht mich an, mit ihr zu kommen? Sie bettelt förmlich, als könnte das, was kommt, ihr bloß nutzen. Es klingt, als wäre es lebenswichtig für sie, dass ich mit ihr und Matteo …
    Sie schüttelte betäubt den Kopf. Auf einmal spürte Allegra Cristinas Hand, die sich um ihre Rechte schloss und an ihr zog. „Komm“, flüsterte Cristina. „Er sehnt sich nach dir.“
    Da ging Allegra mit. Sie wusste nicht, ob sie diese Worte nur geträumt hatte, ob der Champagner, der ihr zu Kopf gestiegen war, ihr Worte einflüsterte, die sie hören wollte. Doch Cristina führte sie ohne Zögern in den Alkoven und verharrte unter dem Torbogen. Allegra blinzelte. Es dauerte einen Moment, bis sich dunkle Schatten von den helleren schieden. Dann sah sie ihn. Und sie erschrak.
    â€žGuten Abend, Signore Bandini. War nicht so Ihr Name?“ Seine Stimme war nur ein raues Flüstern, als benutzte er sie nicht mehr allzu oft. Als lachte er nicht mehr, redete nicht mehr. Sein ganzer Körper schien in eine Starre verfallen zu sein, und seine Bewegungen, die sie vorhin im dämmrigen Licht noch als seine erkannt hatte, wirkten jetzt abgehackt und fahrig, als wäre er nicht er selbst.
    Es dauerte einen Moment, ehe sie erkannte, dass Matteo nervös war.
    Ihr Herz schlug bis zum Hals. Trommelte im schnellen Rhythmus, ließ ihre Wangen noch heißer aufglühen, als sie ohnehin schon vom Alkohol waren.
    â€žGuten Abend, Conte del Pirandelli.“ Sie verneigte sich. Das hatte sie inzwischen gelernt. Doch alles andere – männlich auftreten, mehr stampfen als gleiten, laut sein, all die Dinge, die Luigi ihr hin und wieder zeigte und an die sie sich so oft wie möglich zu erinnern versuchte, versagten in diesem Moment.
    Sie war wieder Allegra. Allegra in Männerkleidern. Eine junge Frau, die ihrem Geliebten gegenüberstand und spürte, wie das Blut durch ihre Adern rauschte und ein leises Ziehen in ihrem Unterleib verursachte. Ein sanfter Schmerz, der so köstlich war, dass sie schwankte. Sie war überrascht, doch Cristina hielt sie fest. „Geht es Ihnen nicht gut?“, fragte sie besorgt.
    â€žAlles … alles in Ordnung.“
    Ohne ein Wort nahm Matteo ihre Hand.
    Er hat mich erkannt, dachte sie. Er hat mich erkannt und will mit mir …
    Danach konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen. Matteo führte sie aus dem großen Saal. Wohin brachte er sie? Als er die hohen Eingangstüren anstrebte, wollte Allegra sich widersetzen. Sie musste Luigi Bescheid geben, wohin sie ging. Doch Matteos Hand schmiegte sich zärtlich an ihre, und als sie sich umschaute, sah sie Cristina, die hinter ihnen ging. Auf Cristinas Gesicht lag ein zufriedenes Lächeln. Es war geradezu, als hätte sie sich gewünscht, was nun passieren würde …
    Allegra fröstelte. Nein, das konnte nicht sein. Cristina, Matteo und sie? Die Vorstellung, wie sich ihre drei Körper nackt auf einem breiten Bett wälzten, erschreckte sie.
    Ich werde mich nicht ausziehen. Ich behalte meine Sachen an, das ist mein einziger Schutz .
    Doch vor wem sollte sie sich schützen? Vor Matteo? Er wusste, dass sie sich unter der Kleidung verbarg. Sie hatte seinen Blick gesehen, so wissend und ein wenig traurig …
    Sie verließen den Palazzo, und im nächsten Moment schon ratterte die Kalesche heran, auf deren Türen Matteos Wappen prangte. Ein Lakai öffnete den Schlag und half Cristina hinein, während Allegra und Matteo bereits in die Polster sanken. Matteo saß ihr gegenüber, und einen Moment schloss Allegra die Augen, weil sie seinen wissenden Blick nicht ertrug.
    Sie konnte nicht anders. Sie musste mit ihm gehen. Weil sie ihn liebte. Und was auch immer nun passieren würde, wäre richtig. Denn er liebte sie auch. Diese Gewissheit gab ihr die Kraft, die Augen wieder zu öffnen.
    â€žKüsst euch“, sagte Matteo. Die Kutsche ruckte an und die Hufe der Pferde klapperten auf dem Kopfsteinpflaster.
    â€žBitte?“, fragte Allegra verwirrt.
    Cristina reagierte schneller. Allegra spürte Cristinas Finger, die sich von der Seite an ihr Kinn legten und Allegras Kopf mit sanftem Druck nach

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