Die Lilie von Florenz
âVersteh dochâ, flehte sie. âEs gibt Dinge, die nun einmal nicht funktionieren. Und der Conte und ich passen nicht zusammen.â
âDu ziehst ein Leben als Schwester eines Opernsängers vor? Statt an der Seite eines der mächtigsten Männer von Florenz?â
Sie nickte stumm.
âWirst du für mich sorgen?â, flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme, nachdem das Schweigen ihr unerträglich wurde. âWirst du für mich da sein, wenn ich dieses Haus für immer hinter mir lasse?â
Luigis Hand, die in ihrer lag, drückte sie sanft.
âDu kannst immer bei mir bleiben, Schwesterchen.â
âWas wirst du dem Conte sagen, wenn er nach mir fragt?â Ihr Herz brandete heftig klopfend gegen ihren Brustkorb.
âSoll er nur kommen, ich werde die passenden Worte findenâ, versicherte Luigi ihr.
Zum ersten Mal seit Tagen glättete sich ihr Gesicht, das von der Trauer und den Sorgen so zerfurcht wurde, und sie brachte ein zartes Lächeln zustande. âDankeâ, flüsterte sie.
Dann nahm sie den Löffel und begann, gehorsam unter dem wachsamen Blicken Rosalies ihre Suppe zu löffeln.
Die beiden Mädchen, die auf dem Bett knieten, blickten zu ihm herüber. Er schaute aus halbgeschlossenen Augen zu, wie sie sich für ihn ins Zeug legten. Seit einer Stunde schon beobachtete er sie, wie sie einander leckten, küssten und mit den Fingern in die Möse der anderen eindrangen.
Mit seinen Gedanken war er woanders.
Er griff nach der Weinkanne, die neben seinem Sessel auf dem Boden stand. Leer, verdammt. Er hielt die Kanne hoch, und eines der Mädchen verstand. Sie stieg vom Bett herunter, warf sich einen knappen Morgenmantel über und verschwand eilig, um ihm noch mehr Wein zu besorgen.
Er war ein Kunde, der gut zahlte und keine allzu groÃen Ansprüche stellte.
âWas soll ich tun, um Euch zu gefallen, schöner Conte?â
Die andere gab sich offensichtlich nicht damit zufrieden, ihrer Gefährtin zu gefallen. Matteo wusste, einen richtigen Höhepunkt von einem falschen zu unterscheiden, und was die beiden Mädchen ihm bisher geboten hatten, waren ein paar kleine, kurze Orgasmen, aber vor allem viel Schauspielerei.
Sie stand jetzt nackt vor ihm. An ihren Namen konnte er sich nicht erinnern, aber was zählten schon Namen.
Er hatte sie ausgesucht, weil sie so schön schmal gebaut war. Weil sie so hübsches rötlich braunes Haar hatte, das sich in Wellen über ihren Rücken ergoss. Die Augen waren zu blau, um ihm zu gefallen, die Lippen zu schmal, die Nase zu groÃ. Wenn er nur genug Wein in sich hineinschüttete, konnte er sich vorstellen, wie es wäre, wenn sie ⦠ja, wenn sie â¦
âMöchtet Ihr, dass ich ein wenig auf Eurer Flöte spiele, Signore?â Aufreizend kam sie näher und ging vor ihm auf die Knie. Ihre schlanken Finger nestelten an seiner Hose, während er versuchte, seine Sinne zusammenzubekommen.
Er schloss die Augen. Gab sich ganz den Händen hin, die nun seinen Schwanz befreiten. Unter normalen Umständen hätte sein Schwanz wie ein standhafter Soldat salutiert, nachdem er solange den Mädchen zugeschaut hatte. Jetzt hing er eher auf Halbmast, doch die geschickten Hände, die sich sanft um ihn schlossen und begannen, sich auf und ab zu bewegen, gefielen ihm. Er seufzte leise, rutschte tiefer in den Sessel.
Keine Nachricht von Allegra. Seit Tagen, nein, seit Wochen hatte er nichts von ihr gehört. Seit er sie im Arbeitszimmer ihres Vaters mit ihrer Trauer hatte allein lassen müssen, weil sie ihn fortschickte, war er ruhelos gewesen. Hatte sich nicht damit abfinden können, zu warten. Ziellos strich er durch die Gassen der Stadt, suchte die Bordelle nach Mädchen ab, die ihm gefielen. Diese beiden hatte er gefunden; die eine in einer Absteige, wo sie sich auf der StraÃe anbot und den Akt im Stehen hinter ein paar Fässern vollziehen wollte, die andere aber â und das hatte ihn komischerweise getröstet â hatte er in einem der teuersten Bordelle der Stadt aufgetrieben. Und hierher ging er nun, hier warteten beide Mädchen Tag für Tag nur darauf, ihm zu gefallen. Ihm und seinen langsam verblassenden Erinnerungen an Allegra. An ihre sturmgrauen Augen, ihren Rosenblütenmund. Er stöhnte.
Das Mädchen begann, ihn mit dem Mund zu befriedigen. Sie war nicht schlecht; im Gegenteil, sie verstand ihr Handwerk und war
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