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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Glauben an eine Verschwörung gigantischen Ausmaßes. Konnte sie das Ergebnis länger verschweigen? Welche Folgen hätte das?
    »Wie wollen wir die Bevölkerung von einer zweiten Impfaktion überzeugen? Es gehen ja schon jetzt aus Angst vor den Nebenwirkungen nicht alle zu den Impfstationen. Die Krankenhäuser sind voll mit Kranken, die aufgrund von Nebenwirkungen schwere Schäden davongetragen haben.« Ihre Stimme klang nun verzweifelter. »Das Land wird immer mehr zum Totenhaus.«
    Sie hörte das Zünden von Motoren. Die Wagenkolonne stand im Hof des Kanzleramts bereit. Sie würden sie nur wenige Meter zur Wiese vor dem Reichstag bringen, wo drei Hubschrauber der Bundespolizei schon mit laufenden Rotoren warteten. Der gemeinsame Ausschuss, das sogenannte Notparlament, hatte sich auf der Insel bereits eingerichtet.
    Seit heute Nacht galten die von den Medien als Kriegsrecht bezeichneten Notverordnungen. Die Nordländer hatten in einem Eilverfahren ihre Grenzen zu den südlichen Bundesländern abgeriegelt. Auch um Berlin herum war ein Sperrgürtel errichtet worden. Die Seuche breitete sich schneller aus, als die Experten angenommen hatten. Zeit war jetzt der entscheidende Faktor. Auch wenn die Maßnahmen im ersten Moment radikal wirkten, so stießen sie in den nicht so stark betroffenen Gebieten auf Wohlwollen. Nach und nach fiel das Programm der Fernsehsender aus. Das Gleiche galt für die Radiostationen und Zeitungen. Die gesunden Mitarbeiter blieben aus Angst zu Hause, die Infizierten wurden interniert. Und mit jedem Ausfall an Informationsquellen wurde die Lage für die Bürger unübersichtlicher. Einige versuchten die englischen und französischen Nachrichten zu übersetzen. Doch das schürte umso mehr die Panik. Noch in der Nacht wurden alle Rundfunkfrequenzen im deutschen Sendegebiet vom Innenminister per Eildekret abgestellt, und nur ein öffentlich-rechtlicher Sender aus Hamburg konnte über denZustand der lahmgelegten Republik berichten. Die Versorgung mit Lebensmitteln sollten das Technische Hilfswerk sowie Einheiten der Bundeswehr übernehmen. Aber immer weniger Menschen traten den Dienst an. Die Bundesrepublik unterhielt seit den 50er Jahren über das gesamte Bundesgebiet verteilt geheime Getreidelager. Dort wurde für den Notfall mehr als eine halbe Million Tonnen Weizen, Roggen und Hafer deponiert.
    »Offiziell nennen wir das Bundesreserve-Getreide, aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Es gibt in einem Lager in der Bayerischen Rhön noch eine zivile Notfallreserve, dort sind säckeweise kanadische Linsen, französische Erbsen und vor allem amerikanischer Reis«, hatte der zuständige Staatssekretär des Bundesernährungsministeriums erklärt.
    Die Kanzlerin hatte davon nicht zum ersten Mal gehört. Immer wieder waren aus den Depots Säcke mit Getreide für Krisengebiete in aller Welt genutzt worden.
    »Glauben Sie wirklich, dass das nötig ist?«, hatte sie mit leicht genervter Stimme gefragt.
    Der Minister nickte düster. »Die Menschen gehen nicht mehr vor die Tür, und ihre eigenen Vorräte reichen nur wenige Tage. Dann aber wird es Plünderungen im großen Stil geben. Also müssen wir die Versorgungspunkte verstärken. In wenigen Tagen werden die Getreidelager von THW -Einheiten angefahren, das Gut in Großbäckereien, die von Bundeswehrpersonal geführt werden, verarbeitet und dann an die Versorgungsstellen weitergegeben. Aber das sind nur Notfallreserven für einen kurzen Zeitraum. 82 Millionen Deutsche lassen sich damit nicht monatelang verköstigen.«
    Sie nickte und erhob sich dann müde. Sie war sich nicht sicher, ob sie die Räumlichkeiten hier jemals wiedersehen würde.
    Stumm waren sie zu den Autos geeilt, die am nördlichen Eingang warteten, und eingestiegen. Bis sie die Verbindungsstraße zum Landeplatz erreicht hatten, verlief alles ruhig. Soldaten mit Schutzanzügen und schweren Waffen sicherten das Gelände vor der davor demonstrierenden Menschenmenge. Über Nacht waren es immer mehr geworden. Keiner hatte sie aufhalten können.Die dringenden Empfehlungen, die Häuser nicht zu verlassen, waren ignoriert worden. Die Angst, die Verzweiflung suchte ein Ventil, einen Sündenbock. Immer war in den offiziellen Medien klargestellt worden, dass es keine Spur nach Israel gab. Und dennoch kursierten im Internet viele Verschwörungstheorien. Dort wurde zum Widerstand gegen »das System« aufgerufen. Aber die Mehrheit war noch zu gelähmt. Erst als die Nachricht durchsickerte, dass die

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