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Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gold
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auch noch Drahtbügel in diese Liste mit aufnimmst.« Libby grinste. »Was versuchst du mir zu sagen, Clara-Keks? Nur raus damit. Was es auch ist.«
    Clara reichte Libby zögernd die To-do-Liste aus ihrer Zeitkapsel. »Siehst du Nummer eins?« Sie konnte nicht glauben, dass sie das tatsächlich machte.
    Libby sprang auf, um ihre Lesebrille vom Klavier zu holen, und kehrte dann mit neugierigem Gesicht auf die Couch zurück. »Also, lass mal sehen, was wir da haben …« Sie kniff die Augen ein wenig zusammen und las laut vor: »Einen Hund haben. (Wen kümmert’s, wenn er haart? AuSSer Libby !)«
    Clara kniff die Augen zusammen in Erwartung der Standpauke, die jetzt kommen würde.
    Mit großen Augen faltete Libby das Blatt Papier wieder zusammen. Sie verschränkte ihre langen, schmalen Arme. »Du willst, dass ich dir einen Hund kaufe?«
    »Nein, nein«, Clara schüttelte den Kopf. Ihre Mutter verstand das ganz falsch. »Natürlich nicht. Ich kaufe ihn selbst. Weißt du, ich wohne ja bloß vorübergehend bei dir, bis ich eine etwas langfristigere … Lösung finde. Die Sache ist die, ich hatte gehofft, ich könnte gleich damit anfangen, meine Liste abzuarbeiten. Also, am besten noch heute . Deshalb wollte ich wissen, ob es eventuell okay für dich wäre, wenn ich mir vielleicht einen Hund kaufen würde, solange ich noch hier bin? Bei dir …«, Clara hatte das Gefühl, das noch näher erklären zu müssen, »… also der Person, für die haarende Hunde ein Alptraum sind und die uns früher nie erlaubt hat, einen Hund zu haben.«
    Libby nahm ihre Lesebrille ab. Sie lächelte, während sie verblüfft den Kopf schüttelte.
    Irritiert nestelte Clara an einer schlappen Strähne ihres kastanienbraunen Haars, das früher alle sechs bis acht Wochen einen gesunden Schnitt bekommen hatte, damit es seinen schimmernden Glanz behielt, aber nun schon länger vernachlässigt wurde. »Was? Warum grinst du mich so an? Du willst mir doch nicht wieder fünfzig Schachteln Waffeln anbieten, oder?«
    »Tja, ich kann nicht sagen, dass es mich überrascht, dass du sofort mit der Umsetzung deiner Liste anfangen willst. Du bist ja schon immer eher der entschlossene Alles-oder-nichts-Typ gewesen.«
    Das stimmte. Wenn ihr Interesse an etwas erst einmal geweckt war, stürzte sie sich Hals über Kopf hinein – tauchte darin ein, verschrieb sich der Sache voll und ganz –, wie sie es auch mit Boston, der Oper oder all ihren Lieblingsdichtern getan hatte. An der Highschool zum Beispiel hatte sie sich für Keats begeistert und hatte, zu Tränen gerührt, nicht bloß all seine Gedichte gelesen, sondern auch gleich das Gesamtwerk von Blake, Byron, Shelley und Wordsworth, bis sie schließlich den kompletten Kanon der romantischen Dichtung Englands verschlungen hatte. Und dann hatte sie ihn noch einmal von vorne gelesen. Doch wenn Clara einmal beschlossen hatte, dass ihr etwas egal war oder sie kein Interesse an einem Thema hatte, war es ähnlich. Dann war es schwer, wenn nicht gar unmöglich, ihre sture Meinung zu ändern. Das betraf zum Beispiel ihre Abneigung gegen Sport, religiöse Eiferer und Tofu.
    »Ja, das war so, und das wird wohl auch immer so sein«, sagte Clara schulterzuckend zu Libby, »ich bin eben ein Alles-oder-nichts-Mädchen.«
    »Und das liebe ich so an dir«, erwiderte Libby. »Dann kann ich wohl davon ausgehen, dass du dir noch diese Woche einen Hund kaufst.«
    »Na ja, nicht ganz.«
    » Gut! « Libby legte mit einem erleichterten Seufzer die Hand aufs Herz. »Gut …«
    »Ich hatte eher an heute gedacht.«
    Libbys Erleichterung schwand sichtbar. »Du meinst heute heute?«
    »Deinen zusammengebissenen Zähnen und der Tatsache, dass du alles zweimal sagen musst, entnehme ich, dass du dagegen bist.«
    »Nein, Liebes, das ist es nicht – ganz und gar nicht.« Libby nahm Claras Hand in ihre und setzte ihr bestes bestätigendes Lächeln auf. »Hör mir zu. Ich finde es wunderbar, was du mit deiner Liste vorhast. Und ich wünsche mir sehr, dass es klappt.« Sie hielt inne, und ein ernsterer Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Das muss es. Und natürlich helfe ich dir dabei, wo ich nur kann.« Als Geste der Einwilligung zuckte sie mit den Schultern. »Und wenn es eben ein schmuddeliger Hund ist, den du willst, wie könnte ich dir das verwehren? Ich bin nur froh, dass du mit zehn kein Nilpferd wolltest.«
    »Wirklich?«, Clara konnte es nicht glauben.
    »Ich lege mir einen Vorrat an Fusselrollen zu.«
    Clara grinste selig. »Die kaufe

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