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Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gold
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gewesen sein konnte!«
    Nachdem Leo aufgehört hatte zu kichern und die Bedienung ihre leeren Teller abgeräumt hatte, legte er die Hände in den Nacken, lehnte sich zurück und kippelte andächtig. »Ich hab da eine Idee, die ich mit dir besprechen wollte.«
    »Schieß los …«
    »Ein Richter, den ich kenne, fantastischer Mann – Bennett heißt er –, muss zum Ersten nächsten Jahres aus beruflichen Gründen nach San Diego ziehen. Seine Eigentumswohnung ist schon seit sechs Monaten auf dem Markt, und bis jetzt hat es noch keine Interessenten gegeben. Jetzt sitzt er ganz schön in der Klemme, weil unabhängig davon, ob die Wohnung sich verkauft oder nicht, muss er ab Januar in Kalifornien auf der Richterbank sitzen.«
    Carla ließ das Eis in ihrem Wasserglas klirren. »Ich denke, ich weiß, worauf du hinauswillst …«
    »Es ist eine Wohnung in einem noblen Hochhaus mit Blick über den Lake Michigan. Man könnte sich keine bessere Lage wünschen.« Leo beobachtete genau, wie sie reagierte. »Falls du sie dir mal ansehen möchtest, könnte das eine hübsche Wohnmöglichkeit für den Übergang sein. Und es würde auch dem Richter helfen, also denke ich, dass er dir ein gutes Angebot machen würde. Der einzige Haken ist, dass es trotzdem nicht ganz billig sein wird und dass du sofort ausziehen müsstest, wenn die Wohnung verkauft wird. Ach, und sie ist unmöbliert, also müsstest du wahrscheinlich ein paar Sachen kaufen.«
    »Sind in dem Haus Hunde erlaubt?«
    »Positiv. Der Richter hat einen Malteser.«
    Clara starrte auf den elektrischen Weihnachtsmann, der hinter der mit Lametta geschmückten Bar von seinem fliegenden Schlitten herunterwinkte. Mit hin und her wiegendem Kopf lachte er sie an und winkte … Lachte und winkte … Lachte und winkte … und schien sie anfeuern zu wollen. Clara senkte den Blick und dachte nach. Ihr Sabbatical war unbezahlt, was für sie okay war. Noch war Geld im Grunde kein Problem, dank Sebastians beträchtlicher Lebensversicherung. Bisher hatte sie sich jedoch geweigert, auch nur einen Penny davon anzufassen, denn in ihrer Vorstellung bestand ein direkter Zusammenhang darin, das Geld anzunehmen und ihn für immer zu verlassen, anzuerkennen, dass er tot war. Sie wollte nicht bloß nichts mit dem Geld zu tun haben, allein der Gedanke daran widerte sie geradezu an. Trotzdem war die Vorstellung, weiterhin bei Libby zu wohnen, in ihrem Zeitschleifenzimmer, in dem noch immer Patrick Swayze herumgeisterte, auch nicht gerade verlockend. Wenn sie zu viel Zeit miteinander verbrachten, neigten Clara und ihre Mutter dazu, aufeinander zu wirken wie Sonnenschein auf Mayonnaise. Sich ihre eigene Bude in Chicago zu suchen wäre eine vorbeugende Maßnahme. Außerdem war sie erst seit einer Woche wieder in der Stadt und sehnte sich schon nach der Privatsphäre und der Unabhängigkeit, die sie seit langem gewohnt war. Früher oder später musste sie das Kapital ja leider doch angreifen. Es war unvermeidlich, und das wusste sie auch.
    »Okay«, Clara nickte Leo feierlich zu, starrte aber weiter auf ihren Schoß. »Ich denke, ich schaue es mir mal an, wenn das geht.«
    »Gebongt. Ich regle das mit dem Richter.«
    Clara rieb sich die Oberarme. Sie seufzte. Ihre Stimme klang leise und schwach. »Danke, dass du die Augen für mich offen hältst.
    Leo, der sich ihrer Haltung dem Geld aus der Lebensversicherung gegenüber bewusst war, knüllte seine Serviette zu einer Kugel zusammen und warf sie ihr mitten ins Gesicht. Als sie von ihrer Nase abprallte, fügte er sanft hinzu: »Es wird alles gut.«
    Wenn ihr Bruder das sagte, glaubte Clara es fast. Fast .
    Nachdem sie bezahlt hatten, begleitete Leo sie zu ihrem Auto. Sie verlangte, dass er die Augen zumachte, während sie ihre Lebkuchenkreation vorsichtig aus der schützenden Umhüllung holte und sie auf dem Rücksitz in Stellung brachte. »Zwei Sekunden. Ich will es bloß in den rechten Blickwinkel für dich rücken.«
    Als sie schließlich bereit für die große Enthüllung war, sagte sie: »Okay, jetzt kannst du die Augen aufmachen.«
    »Woah …« Leo starrte es eine Minute ehrfürchtig an, während Clara den Atem anhielt. »Im Ernst? Das hast du gemacht?«
    Clara vergrub die Hände in ihren Manteltaschen und nickte. Die frostige Abendluft ließ ihr Haar zurückwehen. »Schuldig im Sinne der Anklage.«
    »Wow, Clara. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es ist Wahnsinn! Das ist der Water Tower ! Leo blickte über die Schulter zu dem echten Wahrzeichen

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