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Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gold
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sie ihren alten Freund nicht sofort wiedererkennen würde? Wenn sie es sich recht überlegte, hätte sie sein vertrautes Gesicht unter tausend anderen erkannt. Ihn wiederzusehen war ein bisschen wie ein skurriles Déjà-vu.
    »Nein, du bist’s wirklich«, erwiderte Lincoln und starrte sie an. »Nur in erwachsen …«
    » Genau .« Clara starrte zurück. Sie hatte gerade genau dasselbe von ihm gedacht. Ein Passant hätte angesichts dessen, wie sie sich anglotzten, vermuten können, sie wären auf LSD und ganz fasziniert von dem überwältigenden Anblick ihrer eigenen Hände und würden gleich anfangen, einen Baum abzuschlecken. »Mann, sind wir alt geworden! Verrückt … Ich meine, dich jetzt wiederzusehen«, stellte sie klar. Wie seltsam und surreal war es doch, Lincoln Foster nach all den Jahren wieder gegenüberzustehen. Verschwunden war der schlaksige Junge, mit dem sie früher Olympiade gespielt hatte und dem sie dreizehn Snickers-Schokoriegel zu seinem dreizehnten Geburtstag geschenkt hatte. »Es gibt nichts Köstlicheres auf der ganzen Welt«, hatte er immer gesagt. Der Mann, der nun vor Clara stand, mit einem Hauch Grau in den Haaren, ein paar Falten im Gesicht und einem insgesamt kräftigeren Körperbau, war ein richtiger Erwachsener geworden. Zwar hatte Clara damit durchaus gerechnet, doch als sie ihn jetzt vor sich sah, war sie dennoch ein wenig überrascht. Da konnte es einem ja ganz schummerig werden. Genau genommen war ihr schummerig. Leicht benommen blickte sie nach unten, um sicherzugehen, dass ihre Füße auf festem Boden standen.
    »Was denke ich mir bloß?«, rief Lincoln. »Was für eine Begrüßung ist das denn nach all dieser Zeit?« Er zögerte einen Moment lang, unsicher, ob er ihr die Hand reichen oder sie umarmen sollte.
    Auch Clara war sich nicht sicher, wie sie ihn begrüßen sollte.
    Lincoln trat von einem Fuß auf den anderen und streckte genau in dem Moment die Hand aus, als Clara beschloss, sich vorzubeugen, um ihn zu umarmen.
    Es folgte ein unbeholfener Tanz, als er seine Begrüßung in eine zögerliche Umarmung umwandelte.
    Mit einem verlegenen Kichern beugte sich Clara unsicher näher zu ihm. Und auf einmal fiel ihr Kopf nach vorne, und ihr Körper sackte schlaff wie eine Stoffpuppe in sich zusammen.
    »Clara?« Lincolns Arme legten sich sofort um ihre schmale Taille und fingen sie gerade noch rechtzeitig auf. » Hallo? «
    Keine Antwort.
    Erschrocken rief er erneut ihren Namen und schüttelte sanft ihren kraftlos in seinen Armen hängenden, leblosen Körper. »Kannst du mich hören?« Aus seiner Stimme klang nun Panik, und er wurde lauter. »Clara?« Indem er ihr ganzes Gewicht mit dem linken Arm hielt und seinen rechten geschickt unter ihre Knie schob, hob er sie hoch. »Oh, Gott«, stieß er verzweifelt aus. »Clara! Komm schon, Clara!«
    Langsam und flatternd öffnete sie die Augen.
    »Clara«, flüsterte Lincoln atemlos, schrecklich besorgt. Er strahlte eine Mischung aus Angst und Erleichterung aus.
    »Lincoln?« Sie schien verwundert, ihn zu sehen. »Ich … hab den Orangensaft nicht getrunken.«
Blut spenden

18
    Sie saßen an einem Zweiertisch in einer Ecke des Mayflower Cafés, eines gemütlichen Ladens, bloß ein paar Straßenecken vom Field Museum entfernt. Clara trank ihren Apfelsaft und lächelte ihn an. Trotz ihres Protests hatte Lincoln darauf bestanden, ihr außerdem ein riesiges Stück Kuchen, eine Flasche Wasser und natürlich einen dampfenden Becher Kaffee zu bestellen, der sie aufwärmen sollte. »Ehrlich, ich fühle mich schon viel besser. Mir hat nur ein bisschen Zucker gefehlt«, sagte sie und legte in einer verlegenen Geste die Hand an die Stirn. »Ich komme mir vor wie ein Idiot.«
    »Das brauchst du doch nicht. Soll ich dir was sagen, in meiner Gegenwart fallen die Frauen reihenweise in Ohnmacht. Genau genommen fast täglich«, schob Lincoln noch nach, ganz offensichtlich, um ihr ein besseres Gefühl zu geben. »Ich habe schon in Erwägung gezogen, darüber Buch zu führen. Ich glaube, es hat etwas damit zu tun, dass ich wie George Clooney aussehe.«
    Clara kicherte leise. Lincoln hatte sie schon immer zum Lachen bringen können. Und jetzt, da er es erwähnte – er hatte tatsächlich eine leichte Ähnlichkeit mit George Clooney.
    »Ich bin bloß froh, dass du wieder okay bist«, sagte er nun in einem ernsteren Ton.
    »Ich habe meine Lektion gelernt.« Sie nippte an ihrem Kaffee und hielt die Hände fest um den großen Becher geschlossen, nachdem sie ihn

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