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Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gold
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küsste Clara fest und leidenschaftlich auf den Mund und drückte sich an sie.
    »Mmmm«, machte sie, seufzte leise und schlang ihre Beine um ihn. »Ich glaube, wir bekommen das hin.«
    »Da hast du recht.« Er gab ihr einen langen, stürmischen Kuss. »Das hier, meine Liebe, passiert, wenn du in einem echten Zelt schläfst .«
    »Wenn das so ist«, kicherte Clara, »dann sollten wir vielleicht öfter in der Wohnung zelten.«
    Am nächsten Tag, wieder zurück in ihrer Wohnung, setzte sich Clara an der Tischtennisplatte vor den Computer und machte sich an die Arbeit. Erst machte sie im Internet ein paar grundlegende Recherchen über die Herzstiftung. Als Kind, das seinen Vater schrecklich vermisste, hatte sie immer davon geträumt, ein Wundermittel gegen Herzinfarkt zu entdecken, damit andere Kinder nicht ohne ihren Vater aufwachsen mussten. Als Erwachsene, die ihren Vater schrecklich vermisste, wusste Clara, dass es leider kein solches Wundermittel gegen Herzinfarkt gab. Da sie keine Ärztin war – mehr noch, sie konnte kaum ein überzeugendes Herz auf Papier malen –, hatte sie keine andere Wahl, als zu akzeptieren, dass ihre Möglichkeiten, was den Punkt ein Heilmittel gegen Herzanfälle finden betraf, sehr begrenzt waren. Doch dank Sebastians saftiger Lebensversicherung waren ihre finanziellen Mittel dafür umso weniger begrenzt. Also tippte Clara die E-Mail-Adresse der Herzstiftung ein, holte ihr Scheckbuch aus dem Geldbeutel, machte im Namen ihres Vaters eine ausgesprochen großzügige Spende und betete insgeheim, dass es etwas bewirken möge.
    Als Nächstes recherchierte Clara nach Stella Hirsch, ihrer Klassenkameradin aus der Grundschule mit den beneidenswerten Spielsachen, von denen sie sich hin und wieder welche stibitzt hatte. Die Googlesuche ergab eine Liste von neun Treffern. Clara hatte keine Ahnung, ob eine davon tatsächlich die Person war, nach der sie suchte. Doch sie fand, dass es nicht schaden konnte, es zu versuchen, und schickte jeder von ihnen die folgende Nachricht, in deren Betreffzeile stand: Stella Hirsch aus River Pointe?
    Liebe Stella,
    bitte entschuldigen Sie die Störung, falls ich die falsche Stella Hirsch erwischt habe, aber haben Sie vielleicht die River-Pointe-Grundschule besucht, und wurden Ihnen als Kind Ihre Twirly Curls Barbie und ein Kresse-Tontierchen gestohlen?
    Wenn dem so ist, habe ich wichtige Informationen für Sie und wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie umgehend auf diese E-Mail antworten würden.
    Danke im Voraus. Ich hoffe, bald von Ihnen zu hören.
    Mit besten Grüßen
Clara Black
    PS: Wahrscheinlich ist es sinnvoll hinzuzufügen, dass ich bei klarem Verstand bin und keine bösen Absichten hege.

    »Tja, alles, was wir jetzt tun können, ist warten und schauen, ob uns irgendwer antwortet«, sagte Clara zu Mon Chéri, der zu ihren Füßen lag und an einem Plastikcheeseburger kaute. »Was meinst du, Kleiner? Werden wir eine Antwort von Stella bekommen?«
    Mon Chéri bellte.
    Clara lehnte sich auf ihrem Klappstuhl zurück, streckte sich und atmete geräuschvoll aus, während ihre Gedanken zu ihrem Gespräch mit Lincoln im Zelt zurückgingen. Wie erstaunlich, dass auf ihrer Zeitkapsel-Liste nur noch ein paar Aufgaben offen waren! Clara wusste, dass sie sie schon bald alle erledigt haben würde. Sie könnte ihren treuen Rotstift beiseitelegen, weil sie das, was sie sich vorgenommen hatte, erfüllt hätte. Bloß, fragte sich Clara, was dann?
    Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass die Ziellinie nun wirklich in Sicht war. Sie musste noch nicht einmal mehr die Augen zusammenkneifen, um das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels zu erkennen, und irgendwie erschütterte sie das. In gewisser Weise kam es Clara vor, als wäre es Ewigkeiten her, dass sie den schwulen Billy/William Warrington geküsst und dann darüber gewitzelt hatte, dass sie auch noch alles andere auf ihrer Liste erledigen würde. Und andererseits fühlte es sich an, als wäre es erst gestern gewesen, dass sie kurz nach Thanksgiving mit Leo an dem alten Küchentisch gesessen, die Sonntagszeitung gelesen und überlegt hatte, ob sie sich für Chefkoch Guillaumes Lebkuchenhauskurs anmelden sollte. Clara sann über ihre lange, aufregende Reise nach und stellte sich erneut die Frage: Was dann?
    Mit gerunzelter Stirn, tief in Gedanken darüber versunken, welche Richtung ihr Leben nun nehmen sollte, wurde ihr klar, wie sehr sie es vermissen würde, das alte, abgegriffene Stück Papier in ihrer Handtasche mit sich

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