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Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gold
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herumzutragen, triumphierend ein erreichtes Ziel nach dem anderen mit einer roten Linie durchzustreichen und mit zunehmendem Erfolgsgefühl zu sehen, wie ihre Liste mit der Zeit immer kürzer wurde. Wie von Leo vor mehr als einem halben Jahr vermutet, als Clara sich niedergeschlagen und kraftlos durch ihr Leben quälte, hatte die Liste ihr tatsächlich ein Ziel gesetzt, ihr eine dringend benötigte Richtung gewiesen und ihr als eine ungewöhnliche Form der Sicherheit und des Trostes gedient. Es geschah zwar nicht über Nacht, aber als die Tage zu Wochen wurden und die Wochen zu Monaten, hatte Clara die Liste schätzen gelernt. Es ging nicht eigentlich darum, alles darauf umzusetzen. Sie hatte sich verloren, und deshalb ging es in Wahrheit darum, sich selbst wiederzufinden. Die Zeitkapsel-Liste war bloß ein Mittel zum Zweck. Und nun würde sie ohne Hilfe auskommen müssen. Aus irgendeinem Grunde machte Clara das ängstlich und traurig.
    Sie schaltete den Computer aus und stieß einen tiefen Seufzer aus.
    Und plötzlich, wie aus dem Nichts, kam ihr eine Idee.
    Clara sprang von ihrem Stuhl auf und eilte in ihr Schlafzimmer, wo auf ihrem Nachttisch ein Spiralblock bereitlag, auf dem sie ihre merkwürdigen, lebhaften Träume notierte. Nachdem sie ein Blatt Papier an der Perforierung herausgetrennt hatte, kehrte sie ins Wohnzimmer zurück.
    Hochkonzentriert klopfte sie mit ihrem Stift auf die Tischtennisplatte, während sie lange und gut darüber nachdachte, bevor sie etwas niederschrieb.
    Und dann begann Clara, eine Liste der Ziele anzulegen, die sie in Zukunft verwirklichen wollte.
    Anders als ihre erste Liste hatte diese allerdings keine feste Deadline, da Clara hoffte, dass sie noch viele Jahre vor sich hatte, um die Punkte darauf umzusetzen. Außerdem füllte diese Liste nicht bloß die Vorderseite des Zettels, sondern schlängelte sich bis an die Ränder dahin und endete schließlich am unteren Ende der Rückseite. Claras erste Liste war kein Geheimnis, und im Laufe der Zeit hatten viele Interessierte sie durchgelesen. Doch ihre neue Liste würde vertraulich sein. Sie war für sie allein bestimmt und nur für sie. Clara wusste, dass sie sie niemals mit jemandem teilen würde. Nicht einmal mit Leo. Denn dazu bestand kein Anlass. Alles, was zählte, war, dass sie von dieser Liste wusste. Und diese Tatsache ließ Clara lächeln.
in einem echten Zelt schlafen
ein Heilmittel gegen Herzanfälle finden

August

31
    Sobald Lincoln und Clara am Donnerstagabend im Syn-Kow Platz genommen hatten, verkündete Lincoln mit einem breiten Grinsen, dass er »große Neuigkeiten« habe. Er konnte kaum stillsitzen und war viel zu aufgeregt, um Spannung aufkommen zu lassen, also platzte er direkt damit heraus: »Ich fahre nach Argentinien!«
    » Nein «, staunte Clara, die sofort eine Vermutung hatte, was hinter dieser Reise steckte. »Lincoln! Sag mir nicht, dass du den Argentinosaurus sehen wirst!« Jetzt konnte auch sie nicht mehr stillsitzen.
    » Ich werde den Argentinosaurus sehen! «
    Clara kreischte vor Aufregung und hielt sich schnell beide Hände vor den Mund. Sie hatte ihn nun seit drei Monaten von diesem bemerkenswerten, gigantischen Argentinosaurus reden hören – dem größten bekannten Dinosaurier der Welt, für dessen Vorkommen dort es stichhaltige Beweise gab. »Mann, Linc, das ist ja riiieesig!«
    »Finde ich auch«, sagte er und platzte fast vor Aufregung. »Sayid hat mich eingeladen, am Montag in einer Woche rüberzufliegen, um bei den Ausgrabungen zu helfen. Schau dir das an!« Er zog einen offiziellen Reiseplan aus der Innentasche seines Sakkos und reichte ihn Clara. »Kannst du dir das vorstellen?«
    Sie warf einen Blick auf das Blatt Papier. »Super.« Sie stand auf und umarmte Lincoln, fuhr ihm mit den Fingern durch das weiche, dichte Haar und drückte ihm einen heißen, feierlichen Kuss auf die Lippen. »Niemand verdient das mehr als du. Ich freue mich so für dich.«
    »Oh, danke«, sagte er. » Und danke, Sayid .«
    Südamerika war zum Mekka für Paläontologen geworden – seine staubigen, erodierten Hänge gaben im Moment gewissermaßen einen Fund nach dem anderen frei –, und Sayid, Lincolns guter Freund und Kollege vom New Yorker naturhistorischen Museum, war Mitglied eines renommierten Teams von Wissenschaftlern, die mit der Ausgrabung des Argentinosaurus befasst waren, der so hieß, weil er in der Provinz von Neuquén entdeckt worden war. Lincoln hatte Clara gegenüber schon oft erwähnt, er hoffe, dass

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