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Die Liste

Die Liste

Titel: Die Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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sagte:
    »Mann, das Marihuana ist wirklich gut. Von den Padgitts ist das nicht.«
    »Es kommt aus Memphis«, erklärte Darrell. »Ist mexikanisch.«
    Da ich keine Ahnung hatte, wie die örtliche Bevölkerung mit Drogen versorgt wurde, spitzte ich die Ohren.
    Als klar wurde, dass niemand mehr darüber sprechen 339

    würde, sagte ich: »Ich dachte, die Padgitts würden recht gutes Gras anbauen?«
    »Die sollten beim Schnapsbrennen bleiben«, brummte Bubba.
    »Es ist schon in Ordnung«, erwiderte Darrell, »wenn man sonst nichts anderes bekommen kann. Vor ein paar Jahren sind sie damit schlagartig reich geworden. Sie haben mit dem Anbau lange vor den anderen hier begonnen. Aber jetzt haben sie Konkurrenz bekommen.«
    »Ich hab gehört, dass sie nicht mehr so viel anbauen und sich wieder auf Whiskey und Autodiebstahl konzentrieren«, warf Bubba ein.
    »Warum das?«, erkundigte ich mich.
    »Wir haben inzwischen jede Menge Drogenfahnder hier, von der Bundesbehörde bis zur örtlichen Polizei. Die haben Hubschrauber und andere Möglichkeiten zur Überwachung. Es ist nicht so wie in Mexiko, wo sich keiner einen Dreck darum schert, was man anbaut.«
    Von draußen waren Schüsse zu hören, die nicht sehr weit entfernt abgefeuert worden waren. Die anderen ließen sich dadurch nicht stören. »Was war das?«, fragte ich.
    »Das ist Ollie«, erwiderte Darrell. »Vermutlich hat er ein Opossum erwischt. Er setzt sein Nachtsichtgerät auf, schnappt sich das Sturmgewehr und sucht draußen nach Ratten und ähnlichem Viehzeug. Das nennt er dann Schlitzaugen jagen.«
    Ich hatte zum Glück dreimal hintereinander verloren. Es war der ideale Moment, um mich zu verabschieden.

    Mit erheblicher Verzögerung bestätigte das Oberste Gericht von Mississippi schließlich das Urteil gegen Danny Padgitt. Vier Monate zuvor hatte es mit einer 340

    Mehrheit von sechs zu drei Stimmen entschieden, dass das Urteil rechtskräftig war. Lucien Wilbanks stellte sofort einen Antrag auf erneute Anhörung, dem auch stattgegeben wurde. Harry Rex war der Meinung, dass es Ärger geben könnte.
    Die Berufung wurde erneut angehört. Fast zwei Jahre nach dem Prozess schloss das Gericht das Verfahren ab.
    Das Urteil wurde mit fünf gegen vier Stimmen bestätigt.
    Der Dissens war entstanden, nachdem Lucien lautstark argumentiert hatte, Ernie Gaddies sei beim Kreuzverhör von Danny Padgitt zu viel Freiraum gegeben worden.
    Ernie sei es gestattet worden, den Geschworenen mit Suggestivfragen über die Anwesenheit von Rhodas Kindern im Schlafzimmer ihrer Mutter Annahmen vorzulegen, die der Verteidigung abträglich gewesen und nicht bewiesen worden seien.
    Harry Rex hatte sämtliche Schriftsätze gelesen und in meinem Auftrag die Berufung verfolgt. Er fürchtete, dass Wilbanks Argument berechtigt sein könnte. Wenn ihm fünf Richter zustimmten, würde der Fall nach Clanton zurückgeschickt und neu verhandelt werden. Ein zweiter Prozess wäre natürlich gut für die Zeitung gewesen.
    Andererseits wollte ich auf keinen Fall, dass die Padgitts ihre Insel verließen und in Clanton Ärger machten.
    Schließlich waren dann nur vier Richter anderer Meinung, und damit konnte der Fall abgeschlossen werden. Ich verkündete die gute Nachricht auf der Titelseite der Times und hoffte, dass ich den Namen Danny Padgitt nie wieder hören würde.
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    TEIL III
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    ünf Jahre und zwei Monate nachdem Lester Klump senior und L
    F
    ester Klump junior zum ersten Mal einen Fuß in das Haus der Hocutts gesetzt hatten, war die Renovierung abgeschlossen. Mein Leidensweg war zu Ende und das Ergebnis großartig.
    Als ich mich erst einmal mit der gemächlichen Gangart der beiden Klumps abgefunden hatte, machte ich mich auf einen langwierigen Umbau gefasst und bemühte mich, so viel Anzeigenplatz wie möglich zu verkaufen. Im letzten Jahr der Renovierung war ich zweimal so dumm gewesen und hatte versucht, schon im Haus zu wohnen. Der Staub, der Gestank der Farbe, die voll gestellten Gänge, der nur stundenweise verfügbare Strom und das unberechenbare heiße Wasser sowie die fehlende Heizung und Klimaanlage hatten mich nicht weiter gestört. Aber am frühen Morgen vom Hämmern und Sägen geweckt zu werden war zu viel für mich. Die Klumps waren keine Frühaufsteher, was, wie man mir erzählte, recht ungewöhnlich für Bauunternehmer war, doch sie fingen jeden Morgen um 8.30 Uhr mit der Arbeit an. Ich schlief nach wie vor gern bis zehn. Die Klumps und ich im selben Gebäude, das war ein Ding

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