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Die Löwin

Die Löwin

Titel: Die Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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schlaffen Wassersack hinter seinen Sattel geschnallt hatte, und befahl ihm, dem Capitano einen Becher abzufüllen. Der Mann gehorchte, doch als Rodolfo das lederne Gefäß an die Lippen setzte, musste er sich zwingen, die warme, schal schmeckende Flüssigkeit zu trinken.
    »Erfrischend ist das nicht gerade«, sagte er mit verzogenem Gesicht zu Mariano.
    Der Mann mit dem Wassersack schien die Kritik auf sich zu beziehen. »Ich habe den Schlauch heute Morgen gefüllt! Bis jetzt gab es keine Möglichkeit, das Wasser zu ersetzen. Die Quellen und Brunnen, an denen wir unterwegs vorbeigekommen sind, wurden von Malatestas Leuten benutzt und sind dabei versaut worden.«
    »Ich habe dir auch keinen Vorwurf gemacht, mein Guter!« Rodolfo klopfte dem Mann auf die Schulter und bat ihn um einen weiteren Becher Wasser. Als sein Durst halbwegs gestillt war und er die Gedanken schweifen lassen konnte, spürte er, dass sein Unmut durch das Gespräch mit Mariano gedämpft worden war. Mit einem Mal sah er dem Kriegszug gelassener entgegen, und als sie am Abend Lager bezogen und er zu Malatesta gehen musste, um die Anweisungen für den nächsten Tag in Empfang zu nehmen, vermochte er den Capitano-General sogar halbwegs fröhlich zu grüßen.
    »Da seid Ihr ja, d’Abbati!« Malatesta legte ihm den Arm um die Schulter und grinste wie ein Straßenjunge. »Euer Oheim hat seine letzten Reserven in Marsch gesetzt! Ein Kurier aus Pisa kam vorhin mit dieser Nachricht. Angeblich soll die Eiserne Kompanie in die Romagna verlegt werden, doch wer das glaubt, wird selig. Ich verwette mein Pferd und meinen Harnisch, dass ihr Ziel Rividello ist.«
    »Dann ist es umso wichtiger, dass wir rasch auf die Stadt vorrücken und sie einnehmen«, entfuhr es Rodolfo.
    Ugolino Malatesta schlug sich lachend auf seine Oberschenkel und drehte sich zu Borelli um. »Hört Ihr? Unser kleiner d’Abbati sieht in dieser Tedesca eine Gefahr für unsere Pläne.«
    Borelli musterte Rodolfo mit zusammengekniffenen Augenbrauen und fiel dann in Malatestas Lachen ein. »Ich habe den Signore schon bei seinem Besuch im Lager der Eisernen Kompanie nicht gerade für einen Helden gehalten, und dieser Eindruck hat sich eben bestätigt.«
    Rodolfo verschränkte die Arme vor der Brust und maß Borelli mit einem verächtlichen Blick. »Ich weiß nicht, was Eure Meinung über mich mit unserem Auftrag zu tun hat. Doch ich bin gerne bereit, Euch eine bessere Meinung über mich zu lehren.«
    »Ich dulde keinen Streit zwischen Offizieren unter meinem Kommando!« Malatesta hieb ärgerlich durch die Luft und befahl seinem Diener, endlich Wein zu bringen. »Ein guter Schluck wird euch alle abkühlen und dann will ich keine Diskussionen mehr hören. Wir führen die Aktion so durch, wie ich es für richtig erachte. Was diese Tedesca betrifft, so kommt es mir gerade recht, dass sie den Versuch unternimmt, uns den Weg zu verlegen. Wir werden ihre Truppe vorerst ignorieren und Rividello für Seine Gnaden Herzog Gian Galeazzo sichern. Danach zerschmettern wir diese so genannten Eisernen mit einem einzigen schnellen Schlag und schaffen die Gerüchte um die angebliche Unbesiegbarkeit dieser Tedesci ein für alle Mal vom Tisch.«
    Borelli drängte sich näher an ihn heran und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Was geschieht mit Monte Eldes Tochter, wenn sie in unsere Hände gerät?«
    Malatesta grinste. »Ich werde das tun, was mir in Pisa noch verwehrt geblieben ist, nämlich den Hengst für sie spielen. Sie wird meine ganz persönliche Lanze spüren, bis sie schreit.«
    Borelli verzog kurz das Gesicht, nickte dann aber begeistert. »Sehr gut! Und wenn Ihr mit ihr fertig seid, übergebt sie mir! Ich will dieses Miststück, das mir meine Kompanie gestohlen hat, zureiten, bis ihr Unterleib nur noch aus Feuer zu bestehen scheint.«
    »Dafür müsste Eure – wie nannte es der Capitano eben? – Eure persönliche Lanze um einiges härter und ausdauernder sein, als sie in Wirklichkeit ist«, höhnte Rodolfo, den das prahlerische Gehabe dieses Sohnes einer Stallmagd abstieß.
    Borelli winkte mit einem spöttischen Auflachen ab. »Juckt Euch die Eure? Ich muss ja nicht der Letzte sein, der die Tedesca besteigt. Wir können es nach alter Sitte machen und sie von elf oder dreiunddreißig Männern vergewaltigen lassen.«
    »Das ist keine schlechte Idee!«, fand Malatesta, den Caterinas Zurückweisung noch immer kränkte. »Dreiunddreißig wackere Burschen, die ihr ihren Nagel ins Fleisch

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