Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
Vom Netzwerk:
Großmutter angetan haben?«
    »Scarlet …« Er machte einen Schritt auf sie zu, doch sie streckte abwehrend die Hände aus und wich seitlich zurück, bis sie mit den Waden gegen die Matratze stieß.
    »Keinen Schritt weiter. Geh mir aus den Augen. Ich will nichts von dir hören. Eher sterbe ich, als mich von dir anfassen zu lassen.«
    Er schluckte und sah sie verletzt an, aber das machte sie nur noch wütender.
    Wolf warf einen Blick zur Tür. Scarlet folgte seinem Blick. Draußen stand ihr Wächter und sah ihnen zu, als seien sie aus einer Fernsehserie.
    »Das ist schade, Scarlet«, sagte Wolf und drehte sich ganz zu ihr. Aus seiner Stimme war jegliches Mitgefühl verschwunden, er war wieder sachlich und klang aggressiv. »Denn ich bin nicht gekommen, um mich zu entschuldigen. Sondern aus einem anderen Grund.«
    Sie drückte den Rücken durch. »Es ist mir ja so egal, weswegen du …«
    Ehe sie es sich versah, war er bei ihr, hatte die Hände in ihren Haaren vergraben und sie gegen die Wand gedrückt. Mit einem Kuss unterdrückte er ihren wütenden Schrei. Sie versuchte ihn wegzustoßen, aber er war so unverrückbar wie die Eisenstäbe ihrer Zellentür.
    Sie riss die Augen auf, als sie seine Zunge spürte. Um ein Haar hätte sie ihn gebissen. Doch da war noch etwas anderes. Etwas Kleines, Flaches, Hartes, das er ihr in den Mund drückte. Sie erstarrte.
    Wolf löste den eisernen Griff und hielt sie nur noch sanft mit einer Hand. Vor ihren Augen verschwamm sein vernarbtes Gesicht. Sie rang nach Luft.
    Und dann raunte er so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte, obwohl er die Worte in ihr Gesicht hauchte: »Morgen. Heute Abend ist es zu gefährlich.«
    Dann sah er auf seine Finger, zwischen die er eine ihrer roten Locken gewickelt hatte, als würden ihre Haare brennen.
    Empört stieß Scarlet ihn zurück, schoss unter seinem Arm hindurch in die hinterste Ecke der Zelle und ließ sich auf den Boden sinken. Eine Hand hielt sie vor den Mund, mit der anderen stützte sie sich auf die kalten Fliesen.
    Sie wartete mit brennenden Gliedern, bis sich die Gittertür hinter Wolf geschlossen hatte.
    Der Wärter feixte. »Wir haben alle so unser Ding zu laufen«, meinte er, bevor ihre Schritte auf dem Flur verklangen.
    Scarlet sackte gegen die Wand und spuckte das Ding in ihre Handfläche.
    Ein kleiner ID -Chip blitzte auf.

Viertes Buch
    »Dass ich dich besser fressen kann.«

35
    »Es geht ihr bestimmt bald wieder gut, weißt du.«
    Cinder wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen. Thorne lenkte das kleine Beischiff auf Rieux zu und sie war erstaunt, dass sie noch keinen tödlichen Unfall gehabt hatten.
    »Wem geht es bestimmt bald wieder besser?«
    »Na, dieser Emilie. Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, weil du sie mit diesem lunarischen Gedankentrick außer Gefecht gesetzt hast. Wahrscheinlich fühlt sie sich supergut, wenn sie aufwacht.«
    Cinder verdrehte die Augen. Sie hatte überlegt, wo sie eine Batterie herbekommen und ganz schnell zurück bei Iko sein konnten, bevor irgendwer am Hof vorbeikam. An das blonde Mädchen hatte sie gar nicht mehr gedacht. Als sie sich schließlich dazu durchgerungen hatte, ihren Zauber einzusetzen, damit es ihnen vertraute, hatte sie merkwürdigerweise gar keine Zweifel und Schuldgefühle mehr gehabt. Es war ihr so selbstverständlich, so leicht vorgekommen, dass es einfach das Richtige sein musste.
    Doch jetzt ängstigte sie die Leichtigkeit mehr als ihr fehlendes Schuldgefühl. Wenn es für sie nach den paar Übungstagen so selbstverständlich war, wie konnte sie dann einen Thaumaturgen besiegen? Ganz zu schweigen von der Königin.
    »Hoffentlich sind wir wenigstens schon über alle Berge, wenn sie wach wird«, murmelte sie, band den Pferdeschwanz fester und betrachtete ihr geisterhaftes Spiegelbild im Cockpitfenster. Sie konnte ihre braunen Augen und ihre klaren Gesichtszüge gerade noch erkennen. Sie neigte den Kopf und fragte sich, wie sie wohl aussah, wenn sie ihren Zauber nutzte. Das würde sie natürlich nie herausfinden, denn Spiegel ließen sich nicht durch Zauber täuschen. Auch wenn Thorne beeindruckt gewesen zu sein schien und Kai …
    Wenn ich dich ansehe, tut es mir noch mehr weh, als wenn ich sie ansehe.
    Eine tonnenschwere Last senkte sich bei der Erinnerung an diese Worte auf sie.
    Als sie einzelne Häuser erkennen konnten, ging Thorne so schnell in den Sinkflug, dass das Beischiff sich fast überschlug. Cinder klammerte sich an den Sicherheitsgurt.
    Thorne

Weitere Kostenlose Bücher