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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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Cinder nahm die Pistole an sich und stemmte sich auf die Füße.
    Sie steckte Thorne die Waffe zu. Er wimmerte vor Schmerzen, wehrte sich aber nicht, als sie ihn hochzog und auf die Tür zuschubste. Dann rannte sie noch einmal zu ihrem Ecktisch, nahm die Batterie unter den Arm und folgte ihm hinaus.
    Auf der Straße herrschte das reine Chaos, Leute schrien, rannten durcheinander und weinten hysterisch.
    Cinder entdeckte zwei Polizisten, die das Beischiff inspizierten und die Menge zu beschwichtigen versuchten. Plötzlich kam der unheimliche Hüne durch das geschlossene Fenster des Ersatzteilladens gesprungen. Scherben fielen klirrend auf die Straße, während er im selben Sprung einen der Polizisten angriff und sich seine Kiefer um den Hals des Mannes schlossen.
    Cinder wurde übel, als der Hüne von dem Polizisten abließ und das blutige Gesicht zum Himmel hob.
    Er heulte.
    Ein langes, unheimliches Heulen.
    Cinders Pfeil traf ihn im Hals. Er verstummte, warf ihr noch einen wilden Blick zu und fiel auf die Straße.
    Doch was brachte das schon. Als Cinder und Thorne auf ihr Beischiff zurannten, hörten sie erneut ein Heulen und dann noch einmal und schließlich begrüßte das Geheul aus ungezählten Kehlen den aufgehenden Mond.

37
    »Was war das?«, schrie Thorne, als sich das Beischiff von der Straße hob. Er flog zu tief und zu schnell über den Flickenteppich aus Feldern, der sich um Rieux ausbreitete.
    Keuchend schüttelte Cinder den Kopf. »Das müssen Lunarier gewesen sein. Er hat von seiner Königin gesprochen.«
    Thorne knallte die Faust auf das Armaturenbrett und fluchte. »Ich weiß ja, dass Lunarier eine Schraube locker haben – bitte nimm’s nicht persönlich –, aber die Typen waren doch vollkommen durchgeknallt. Der hat mir ja fast den Arm abgekaut! Und das ist meine Lieblingsjacke!«
    Cinder konnte den verletzten Arm von ihrem Sitz aus nicht sehen. Dafür aber die rote Beule auf seiner Stirn von ihrem Zusammenstoß, als er sie vor einem hysterischen Anfall bewahrt hatte.
    Sie legte ihre kühlen Metallfinger an die pulsierende Stirn. Dabei fiel ihr die kurze Frage auf – bis eben war sie einfach zu verängstigt und beschäftigt gewesen, um darauf zu reagieren.
    Wo seid ihr???
    »Iko kriegt die Krise.«
    Thorne umkurvte in letzter Sekunde das Wrack eines liegengebliebenen Traktors. »O Mann, die Polizei auf dem Hof hab ich ja total vergessen! Was ist mit meinem Schiff?«
    Sind unterwegs. Ist die Polizei noch da?
    Ikos Antwort kam augenblicklich:
    Nein, sie haben unter dem Rumpf ein Ortungsgerät angebracht und sind abgezogen worden, weil in Rieux irgendwas vorgefallen sein muss. Auf den Netscreens sehe ich gerade ... Cinder ... siehst du das auch?
    Sie schluckte stumm. »Die Polizisten sind weg, sie haben nur ein Ortungsgerät installiert.«
    »Damit war zu rechnen.« Im Landeanflug streifte Thorne die Spitze eines Windmühlenflügels. Ein paar Kilometer vor ihnen ragte die Albatros als undeutlicher Schatten zwischen den nächtlichen Feldern auf.
    Iko, öffne die Luke für das Beischiff.
    Als das kleine Schiff auf die Albatros zuschoss, kniff Cinder die Augen zusammen und drückte sich gegen die Lehne. Thorne steuerte zackig der kleinen Luke entgegen. Im allerletzten Moment schaltete er die vorderen Manöverdüsen dazu, brachte das Schiff abrupt zum Anhalten und würgte den Motor ab. Cinder war schon draußen, bevor er die Scheinwerfer ausgeschaltet hatte.
    »Iko! Wo ist das Teil?«
    »Mann, Cinder, wo wart ihr? Was ist passiert?«
    »Später! Das Ortungsgerät?«
    »Steuerbord, unter dem Landungsgestell.«
    »Ich kümmere mich darum«, rief Thorne. »Iko, mach das Dock zu und öffne die Hauptluke für mich. Cinder, setz die Batterie ein!« Er sprang aus dem Beischiffdock in den schmatzenden Matsch. Eine Sekunde später glitten die Türen aufeinander zu.
    »Halt!«
    Sofort stoppten die Türen; der Spalt zwischen ihnen war nicht größer als Cinders pochender Kopf.
    »Was ist los?«, schrie Iko. »Ich dachte, er wäre schon draußen. Hab ich ihn zerquetscht?«
    »Nein, keine Angst, nichts passiert. Aber ich muss noch was erledigen.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe und ließ sich auf ein Knie hinab. Dann zerrte sie das Hosenbein hoch, öffnete das Fach in ihrer Prothese und holte zwei kleine Chips unter einem Gewirr von Kabeln hervor. Den wie Perlmutt schimmernden Chip für die direkte Kommunikation und Peonys blutverkrusteten ID -Chip.
    Die Polizei musste sie über Peonys Chip geortet haben

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