Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals
lächelte, langsam und unbeschwert. Ja, sie war genauso schön wie immer. »Ich trenne grundsätzlich geschäftliche Dinge sorgfältig von meinem Privatleben, Anna. Du hast keinen einzigen meiner Anrufe erwidert.«
Dieses Mal lächelte auch sie. »Nein.«
»Deine Manieren erstaunen mich.«
»Das sollten sie nicht, angesichts deiner eigenen. Wie auch immer, ich habe dir einen Brief geschickt.«
»Die förmliche Aufforderung, dir keine Blumen mehr zu schicken, ist für mich kein Brief«, entgegnete er.
»Und deshalb schickst du sie mir immer noch.«
»Stimmt. Hast du den ganzen Tag gearbeitet?«
»Ja. Wenn du mich jetzt also entschuldigen …«
»Ich fahre dich nach Hause.«
Sie legte den Kopf ein wenig schief. Er kannte diese kühle Geste und hatte sie erwartet. »Das ist sehr freundlich von dir, aber nicht nötig. Es ist ein schöner Tag, und ich wohne in der Nähe.«
»Na gut, dann begleite ich dich.«
Erstaunt stellte Anna fest, dass sie die Zähne zusammenbiss. Rasch entspannte sie sich wieder. »Daniel, ich glaube, ich war deutlich genug.«
»Aye, das warst du. Und ich habe mich auch deutlich ausgedrückt. Deshalb …«, er nahm ihre Hände in seine, »… müssen wir abwarten, wer von uns beiden am längsten durchhält. Ich bin sicher, dass ich das sein werde. Es kann doch nichts schaden, wenn wir uns etwas besser kennenlernen, oder?«
»Doch.« Sie begann zu verstehen, warum er ein so erfolgreicher Geschäftsmann war. Wenn er wollte, verströmte er einen ungeheuren Charme. Nur wenige Männer waren in der Lage, eine Kampfansage mit einem gewinnenden Lächeln zu verbinden. »Du musst meine Hände loslassen.«
»Natürlich … wenn du eine Ausfahrt mit mir machst.«
Ihre Augen funkelten. »Ich lasse mich nicht erpressen.«
»Akzeptiert.« Weil er sie zu respektieren begann, gab er ihre Hände frei. Und weil er zu gewinnen gedachte. »Anna, es ist ein herrlicher Nachmittag. Komm, steig ein und fahr ein bisschen mit mir herum. Frische Luft und Sonnenschein sind gut für dich, oder nicht?«
»Das sind sie.« Warum eigentlich nicht? Wenn sie gute Miene zum bösen Spiel machte, konnte sie ihn vielleicht davon überzeugen, dass er seine Energie besser auf andere Dinge richten sollte. »Na gut, eine kurze Fahrt kann sicher nicht schaden. Du hast ein tolles Auto.«
»Mir gefällt’s auch. Steven schmollt jedes Mal, wenn ich ohne ihn und den Rolls-Royce losfahre. Schrecklich, wenn ein erwachsener Mann schmollt.« Er wollte ihr die Beifahrertür öffnen, hielt dann aber inne. »Hast du einen Führerschein?«
»Natürlich.«
»Gut.« Er holte die Wagenschlüssel aus seiner Tasche und gab sie ihr.
»Du willst, dass ich fahre?«
»Es sei denn, du möchtest lieber nicht.«
Sie nahm die Schlüssel an sich. »Nichts lieber als das, aber woher weißt du, dass ich nicht wie eine Wilde rase?«
Er sah sie einen Moment lang schweigend an, dann lachte er laut und fröhlich auf. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sie hochgehoben und herumgewirbelt. »Anna Whitfield, ich bin verrückt nach dir.«
»Verrückt«, murmelte sie und versuchte sowohl Rock als auch Würde zu glätten, als sie wieder auf dem Boden stand.
»Komm, Anna.« Er ließ sich mit einem jungenhaften Grinsen auf den Beifahrersitz fallen. »Mein Leben und mein Auto liegen in deinen Händen.«
Sie warf das Haar über die Schulter, ging um den Wagen herum und setzte sich ans Steuer. Sie konnte nicht widerstehen – sie lächelte ihn durchtrieben an. »Du liebst das Risiko, was, Daniel?«
»Aye.« Er lehnte sich zurück, als der Motor ansprang. »Warum fährst du nicht ein wenig aus der Stadt heraus? Dort ist die Luft besser.«
Nur eine Meile, sagte sie sich, als sie anfuhr. Höchstens zwei.
Aber bald hatten sie zehn Meilen zurückgelegt und lachten beide.
»Das ist herrlich«, rief sie über den Fahrtwind. »Ich bin noch nie ein Cabrio gefahren.«
»Es passt zu dir.«
»Daran werde ich denken, wenn ich mir meinen ersten Wagen zulege.« Sie nagte an der Unterlippe, während sie eine scharfe Kurve fuhr. »Vielleicht wird das schon bald sein. Ich werde mir eine Wohnung näher am Krankenhaus nehmen, aber ein Auto wäre praktisch.«
»Du ziehst bei deinen Eltern aus?«
»Im nächsten Monat.« Sie nickte. »Sie haben gar nicht so sehr protestiert, wie ich erwartet hatte. Ich glaube, es war gut, dass ich in einem anderen Staat aufs College gegangen bin. Jetzt brauche ich sie nur noch davon zu überzeugen, bei mir nicht
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