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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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er mit dem blauen Cabrio gekommen war, raffte sie ihren Rock und stieg ein. »Wo wollen wir essen?«
    Er glitt hinters Steuer und ließ den Motor an. »Zu Hause. Bei mir zu Hause.«
    Anna verspürte einen Anflug von Nervosität. Hastig erinnerte sie sich an ihre beste Waffe – ihren Willen –, um das Flattern in ihrem Magen zu beruhigen. Sie hatte nicht vergessen, dass sie alles unter Kontrolle hatte. Sie würde schon mit ihm fertigwerden. »Aha.«
    »Ich bin die Restaurants und die Menschenmengen leid«, erwiderte er, und sie hörte die Anspannung aus seiner Stimme heraus. Erfreut stellte sie fest, dass auch er nervös war. Selbst im Sitzen überragte er sie um Haupteslänge. Seine Stimme hätte jedes Fenster zum Klirren bringen können, aber er war nervös, weil er den Abend mit ihr verbrachte. Es kostete sie ungeheure Mühe, nicht selbstzufrieden zu grinsen.
    »So? Ich hatte den Eindruck, dass du gern unter Menschen bist«, sagte sie sehr ruhig.
    »Ich habe keine Lust, mich beim Essen anstarren zu lassen.«
    »Es ist erstaunlich, wie unhöflich manche Menschen sein können, nicht wahr?«
    »Und wenn ich mit dir rede, möchte ich nicht, dass uns halb Boston zuhört.«
    »Natürlich nicht.«
    Er bog in seine Einfahrt ein. »Falls du dir Sorgen machst … Ich habe Personal.«
    Sie warf ihm einen undurchdringlichen Blick zu. »Warum sollte ich mir Sorgen machen?«
    Er war nicht sicher, wie er das auffassen sollte, aber er wusste, dass sie mit ihm spielte. Er wusste nur nicht, nach welchen Regeln. »Du wirkst auf einmal sehr selbstsicher, Anna.«
    »Daniel.« Sie griff nach dem Türgriff und stieg aus. »Das war ich immer.«
    Nach einem ersten schnellen Blick beschloss sie, dass sein Haus ihr gefiel. Eine schulterhohe Hecke schirmte es zur Straße hin ab. Nicht so kalt oder unpersönlich wie eine Mauer, aber die Hecke hatte den gleichen Effekt. Während sie zu den hohen Fenstern hinaufblickte, von denen einige schon erleuchtet waren, nahm sie die Gerüche wahr, die aus dem angrenzenden Garten herüberwehten.
    Wicken, wie sie ausmachte. Sie lächelte. Sie hatte eine Schwäche für Wicken. Er hatte ein imposantes Haus für sich ausgesucht, groß genug für eine zehnköpfige Familie, aber er hatte nicht vergessen, es mit etwas so Simplem wie einem Garten zu einem Heim zu machen. »Warum hast du dir ausgerechnet dieses Haus ausgesucht?«
    Er folgte ihrem Blick und betrachtete das Haus. Er sah die massiven Ziegelsteine, von den Jahren auf attraktive Weise leicht verwittert, die Fenster mit ihren frisch gestrichenen weißen Läden. Für ihn gab es hier kein Zugehörigkeitsgefühl, es war nur ein Eigentum. Schließlich hatte jemand anders es gebaut. Als er die Abendluft einatmete, roch er nicht den Duft der Wicken, sondern nur den der Frau neben sich. »Weil es groß ist.«
    Lächelnd beobachtete sie einen Sperling, der in einem Ahornbaum von Ast zu Ast hüpfte. »Das ist nachvollziehbar. Du hast dich in Mutters Salon unwohl gefühlt, nicht wahr? So als hättest du Angst gehabt, dich zu bewegen und etwas umzustoßen. Das hier passt besser zu dir.«
    »Für den Moment«, murmelte er, denn er hatte andere Pläne. »Von diesen Fenstern aus kann man den Sonnenuntergang beobachten.« Er zeigte hinauf, dann nahm er ihren Arm und führte sie über den schmalen Weg zur Haustür. »Aber nicht mehr lange.«
    »Wieso?«
    »Der Fortschritt. Sie werden hier Häuser hochziehen und damit die Aussicht verbauen. Natürlich nicht überall, aber es reicht.« Er schloss die Haustür auf, trat mit ihr zusammen ein und wartete.
    Als Erstes fielen ihr die gekreuzten Schwerter an der Wand auf. Es waren keine schmalen Klingen, wie Anna sie aus den Kostümfilmen kannte, sondern schwere, tödlich aussehende Waffen, die nur beidhändig zu führen waren. Anna konnte nicht widerstehen und trat näher heran. Es kostete sie keine Mühe, sich vorzustellen, was so ein Schwert einem Körper aus Fleisch und Blut antun konnte. Ja, diese Waffen waren tödlich, aber nicht abstoßend.
    »Die Schwerter stammen aus meinem Clan. Meine Vorfahren haben sie getragen.« Stolz lag in der einfachen Erklärung. »Die MacGregors waren immer Krieger.«
    Hörte sie da eine Herausforderung in seinen Worten? Möglich. Anna betrachtete die Schwerter genauer. Die Schneiden waren nicht stumpf geworden, sondern scharf wie immer. »Das sind die meisten von uns, oder?«
    Ihre Antwort überraschte ihn. Aber er hätte wissen müssen, dass sie kein zartbesaitetes Geschöpf war, das beim

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