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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Anblick einer Waffe oder von Blut in Ohnmacht fiel. »Der englische König«, fast spuckte er aus und hatte damit Annas ungeteilte Aufmerksamkeit, »hat uns den Namen und das Land genommen, aber unseren Stolz konnte er uns nicht nehmen. Wenn es sein musste, haben wir so manchen Kopf abgehackt«, erklärte er, und seine blauen Augen leuchteten kämpferisch, als würde er wie seine Vorfahren zum Schwert greifen, wenn es nötig war. »Die meisten davon gehörten den Campbells.« Jetzt grinste er und nahm ihren Arm. »Sie wollten uns aus Schottland vertreiben, aber wir haben uns gewehrt.«
    Sie fragte sich, wie er in einem Kilt aussehen mochte, mit einem solchen Schwert in den Händen. Nicht albern, sondern eindrucksvoll. Anna sah wieder auf die Schwerter. »Nein, ich bin sicher, das hätten sie nie geschafft. Du hast guten Grund, stolz zu sein.«
    Er strich ihr über die Wange. »Anna …«
    »Mr. MacGregor.« McGee stand reglos da, als Daniel herumwirbelte. Er hielt dem zornigen Blick des Hausherrn stand.
    »Aye?« In diesem einen Wort lagen tausend deftige Flüche.
    »Ein Anruf aus New York, Sir«, sagte der Butler ungerührt. »Ein Mr. Liebowitz. Er sagt, es sei wichtig.«
    »Führen Sie Miss Whitfield in den Salon, McGee. Entschuldige, Anna, ich beeile mich.«
    »Schon gut.« Erleichtert über die Atempause sah sie ihm nach.
    »Hier entlang, Miss.«
    Ihr fiel der Akzent auf, der stärker war als bei Daniel, und lächelte in sich hinein. Natürlich, Daniel würde sich mit seinesgleichen umgeben, wenn es irgend möglich war. Nach einem letzten Blick auf die Schwerter folgte sie dem Butler. Verglichen mit Daniels Salon wirkte der ihrer Mutter wie ein Wandschrank. Keine Frage, der Mann liebte es großzügig.
    »Möchten Sie einen Drink, Miss Whitfield?«
    »Nein, danke.«
    Er deutete eine Verbeugung an. »Bitte läuten Sie, wenn Sie etwas brauchen.«
    »Danke«, sagte sie noch einmal und schaute sich um, kaum dass er fort war. Groß, ja, viel größer als normale Räume. Wenn sie sich nicht täuschte, hatte Daniel eine komplette Wand einreißen lassen, um aus zwei Räumen einen zu machen.
    Die imposante Größe wurde durch ebenso imposante Möbel ergänzt. Ein Beistelltisch war mit solch feinen Schnitzereien ausgestattet, dass man sie für Spitze hätte halten können. Ein Stuhl mit hohen Rückenlehnen und dunkelroten Samtpolstern wirkte eher wie ein Thron. Hier könnte er Hof halten, dachte sie lächelnd. Warum eigentlich nicht?
    Anstatt sich zu setzen, schlenderte Anna in dem Raum umher. Kräftige Farben herrschten vor, aber sie sagten Anna zu. Vielleicht hatte sie genug von den ewigen Pastelltönen ihrer Mutter. Ein Sofa nahm fast die ganze Wandbreite ein, es wären vier starke Männer nötig, um dieses Möbelstück zu bewegen. Anna lachte leise auf. Wahrscheinlich hatte Daniel diese Couch aus genau diesem Grund gewählt.
    Am westlichen Fenster war seine Kristallsammlung aufgestellt. Waterford, Baccarat. Eine Vase, mehr als einen halben Meter hoch, fing die letzten Strahlen der untergehenden Sonne ein und schickte Funken durch den Raum. Eine zarte Schale passte in ihre Handfläche, und Anna fragte sich, was dieses Stück hier unter den Riesen zu suchen hatte.
    So fand Daniel sie vor. Sie stand da, eingehüllt in Sonnenlicht, und lächelte auf die glitzernde Schale herab. Sein Mund wurde trocken. Obwohl er nichts sagte, nichts sagen konnte, drehte sie sich zu ihm um.
    »Was für ein wunderbarer Raum.« Begeisterung hatte einen rosa Hauch auf ihre Wangen gezaubert, ihre Augen strahlender gemacht. »Im Winter, mit einem Feuer im offenen Kamin, muss es einfach großartig sein.« Als er nichts sagte, erstarb ihr Lächeln. »Der Anruf«, sagte sie. »Schlechte Nachrichten?«
    »Wie?«
    Den Anruf hatte er völlig vergessen. Wie alles andere auch. Es behagte ihm überhaupt nicht, dass ein einziger Blick von ihr ausreichte, um seine Zunge zu lähmen und seinen Magen zu verknoten. »Nein. Ich muss für ein paar Tage nach New York, um einige Wogen zu glätten.« Unter anderem die in mir, dachte er. »Ich habe etwas für dich.«
    »Das Abendessen, hoffe ich«, erwiderte sie lächelnd.
    »Das auch.« Ihm wurde klar, dass er noch bei keiner Frau je so verlegen gewesen war. Er holte eine kleine Schachtel aus seiner Tasche und reichte sie ihr.
    Für einen Moment stieg Panik in ihr auf. Ein Ring? Was fiel ihm ein? Doch dann setzte ihre Vernunft wieder ein. Dieses Kästchen war nicht aus Samt wie die, in denen Verlobungsringe

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