Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals
Fusion.«
»Für mich hat das, was zwischen uns ist, nichts mit Geschäft zu tun, Daniel.«
Hielt er es denn für ein Geschäft? Mit einem unwohlen Gefühl wurde ihm klar, dass er das früher wohl getan hatte. Aber jetzt wusste er nicht mehr so genau, was es war. »Vielleicht solltest du mir sagen, wie du es siehst.«
»Du machst mir Angst.« Die Worte waren so schnell und mit solcher Inbrunst herausgekommen, dass sie beide für einen Moment schockiert dasaßen.
»Anna, ich würde dir nie wehtun.«
»Ich weiß.« Sie dachte an den Ring in dem Kästchen, an das Haus, das gebaut werden sollte, und ihre Nerven spielten verrückt. »Am liebsten würdest du mich behandeln, als wäre ich aus Glas, etwas so Zerbrechliches, das unbedingt beschützt werden muss und das man dann bewundert. Aber es ist einfacher für mich, wenn du das vergisst und mich anbrüllst.«
Er verstand nicht, tat gar nicht erst so. Aber er stand auf und stellte sich hinter sie. »Dann brülle ich eben öfter.«
»Das wirst du bestimmt«, murmelte sie, »wenn ich dich verärgere und nicht mit dir einer Meinung bin. Aber was passiert, wenn ich dir alles gebe, was du willst?« Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn mit glühenden Augen an. »Was geschieht, wenn ich sage, okay, ich gebe auf?«
Er hielt ihre Hände fest, weil er Angst hatte, sie könnte sich von ihm abwenden. »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
»Oh doch, ich glaube schon. Du weißt, dass ein Teil von mir genau das Gleiche will wie du. Aber kann einer von uns wissen, ob ich das für mich selbst will oder nur deshalb, um dir einen Gefallen zu tun? Wenn ich Ja sagen und dich morgen heiraten würde, müsste ich alles andere aufgeben.«
»Das würde ich nie verlangen. Niemals.«
»Wirklich nicht?« Anna schloss für einen Moment die Augen und rang um Fassung. »Kannst du mir ehrlich sagen, dass du Dr. Anna Whitfield genauso akzeptieren würdest wie mich jetzt?«
Er wollte etwas sagen, doch ihre Augen waren so ernst, so dunkel. Bei Anna gab es nur die Wahrheit. »Ich weiß es nicht.«
Sie seufzte, langsam und leise. Hätte er gelogen, wenn er gewusst hätte, wie sehr sie es sich wünschte, es aus seinem Mund zu hören? Und falls er gelogen hätte, hätte sie dann den Ring angenommen und das Versprechen gegeben? »Lass uns beiden Zeit. Wenn ich deinen Ring annehme, will ich es von ganzem Herzen tun, mit allem, was ich bin. Und wenn er erst an meinem Finger sitzt, wird er für immer dortbleiben. Das kann ich dir versprechen. Wir müssen beide vollkommen sicher sein, dass er dort auch hingehört.«
»Der Ring kann warten.« Daniel steckte das Kästchen wieder ein und nahm Anna in die Arme. Als sie den Kopf hob, küsste er sie. »Das hier nicht«, murmelte er und zog sie mit sich ins warme Gras.
11. K APITEL
Anna nahm es mit relativer Gelassenheit hin, dass man eine Party für den Gouverneur geben würde. Schon ihre Großeltern und auch ihre Eltern hatten solche Empfänge für Würdenträger arrangiert. Sie wusste, wie man ein entsprechendes Menü zusammenstellte, wusste, welche Weine und Spirituosen gereicht werden mussten. Was sie ärgerte, war nicht so sehr das Organisieren dieses Abends, sondern die Tatsache, mit welcher Selbstverständlichkeit Daniel voraussetzte, dass sie es übernehmen würde.
Natürlich hätte sie ihm das sagen können. Anna debattierte mit sich, während sie nach einem langen Tag im Krankenhaus auf dem Weg nach Hause war. Sie hätte ihn daran erinnern können, dass sie zwischen den Stunden im Krankenhaus und dem Studieren ihrer Bücher weder Zeit noch Lust hatte, sich Gedanken darüber zu machen, ob sie nun Austern oder Coquilles St. Jacques als Vorspeise servieren sollte. Wahrscheinlich hätte ihr das für einen kurzen Moment immense Befriedigung eingebracht. Und dann hätte sie sich ewig lang schuldig gefühlt, weil sie so kleinlich war.
Immerhin würde es ihre erste Dinnerparty als Paar sein. Und es war wichtig für ihn. Es ging ihm ebenso sehr darum, sie vorzuführen, wie auch den Gouverneur zu unterhalten. Eigentlich hätte es sie wütend machen sollen, aber irgendwie fand sie es rührend. Mit einem Kopfschütteln gestand sie sich ein, dass die Liebe zu Daniel sie seltsame Dinge tun ließ. Wenn er sie unbedingt vorführen wollte, würde sie ihn nicht enttäuschen.
Um ehrlich zu sein – die Vorbereitung eines Menüs fiel ihr genauso leicht wie das Aufzählen jedes einzelnen Handknochens. Was sie daran erinnerte, dass sie sich gleich nach ihrer
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