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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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besuchen Konzerte. Wir schlafen miteinander. Wir deponieren Zahnbürsten und Unterwäsche in der Wohnung des jeweils anderen, fangen an, inoffiziell zusammen zu leben, ich lerne deine Eltern kennen, kaufe dir einen Ring, wir setzen das Datum fest, wir heiraten und das ganze Drum und Dran. Das ist normal. Aber kann ich das haben? Nein, verflucht. An dem Tag, an dem ich dich traf, haben die Killer die Jagd auf dich eröffnet. Am selben beschissenen Tag, Edie!«
    »Kev«, flüsterte sie zärtlich. »Liebling –«
    »Was soll ich denken?«, polterte er weiter. »Dass ich verflucht bin, was sonst? Dass mir das hier einfach nicht vergönnt sein soll! Dass ich dich nicht haben kann! Dass es mir nicht vorherbestimmt ist, nicht in diesem Leben! Das ist die harte Nummer, die ich akzeptieren muss, aber ich kann es nicht, Edie! Ich kann es einfach nicht akzeptieren!«
    Seine Stimme brach. Er wandte sich von ihr ab, befürchtete plötzlich, dass er anfangen würde zu weinen. Gott bewahre. Bitte nur das nicht.
    »Das musst du auch nicht«, beschwichtigte sie ihn. »Ich werde nicht zulassen, dass du es akzeptierst. Ich kann es auch nicht akzeptieren.« Edie beugte sich näher zu ihm, barg das Gesicht an seiner Schulter und küsste sie, als würde sie ein Baby küssen. Sie hob die Hand und streichelte seine Wange. Das Narbengewebe dort war seltsam überempfindlich, trotzdem ließen seine überstrapazierten Nerven ihre sanfte Berührung zu und übersetzten sie in Behagen, anstatt in das gereizte Kribbeln, das er sonst empfand.
    »Edie«, sagte er erschöpft. »Ich kann einfach nicht –«
    »Schsch«, machte sie. »Du glaubst, dass du für alles, das zu gut ist, um wahr zu sein, bestraft wirst, nicht? Und wer könnte dir daraus einen Vorwurf machen? Du wurdest so oft bestraft.« Sie küsste wieder seine Schulter, bewegte ihre warmen, weichen Lippen zärtlich über seine Narben. »Da ist etwas, das wir tun müssen.«
    Kev beobachtete, wie sie in den Überresten ihres Festmahls wühlte, bis sie einen Löffel und einen weißen Pappbehälter fand, dessen Inhalt sich als unidentifizierbares, klebriges Dessert entpuppte.
    Obwohl es inzwischen in sich zusammengefallen war, roch es noch immer gut. Nach Kaffee, Sahne, Vanillesoße, aufgeweichten Kekskrümeln und Gott allein wusste, was sonst noch alles.
    Edie häufte etwas auf den Löffel, hielt ihn vor sich und schob sich auf den Knien näher an Kev heran. Sie hatte dieses feenhafte, magische Glitzern in ihren hellen Augen, das ihm den Atem stahl.
    »Ähm, war das nicht eigentlich für die Gehirnwäsche gedacht?«, erinnerte er sie.
    »Dies ist die Gehirnwäsche, du dummer Junge. Komm her zu mir.«
    Sie wartete geduldig, bis er zu ihr gerutscht war, dann packte sie seine Hand, als befürchtete sie, er könne ausbüxen.
    »Jetzt sprich mir nach«, forderte sie ihn auf. »Nichts von alledem ist meine Schuld.«
    Er seufzte. »Edie. So einfach ist das nicht, und ich kann nicht –«
    »Wiederhole es!« Der militärische Befehlston in ihrer Stimme bewirkte, dass seine Wirbelsäule sich zackig aufrichtete, während ein breites Lächeln die Narbe an seiner Wange zum Kribbeln brachte.
    »Na schön«, brummte er und verdrehte die Augen. »Nichts von alledem ist meine Schuld.«
    Sie lächelte und schob ihm den Löffel mit der süßen Pampe in den Mund. Ein Zucker-Orgasmus überrollte ihn, aber Edie war noch nicht fertig mit ihm. »Sprich mir nach«, wiederholte sie. »Ich verdiene es, glücklich zu sein.«
    Eine merkwürdige, irrationale Anspannung überkam ihn. »Edie –«
    »Ich weiß, es klingt albern. Ich weiß, es fühlt sich falsch an. Genau deswegen musst du es sagen. Bitte, tu mir einfach den Gefallen, okay? Denk daran, was für eine harte Nacht hinter mir liegt, wie labil ich bin.«
    Kev quittierte das mit einem Grunzen. Sie manipulierte ihn ganz unverhohlen aber na wennschon.
    »Ich verdiene es, glücklich zu sein«, betete er ihr mit grimmiger Schicksalsergebenheit nach.
    Sie führte den Löffel mit dem Dessert an seine Lippen. Er akzeptierte ihn. Dann schauten sie sich ernüchtert an. Irgendetwas passierte gerade. Etwas Subtiles, Mysteriöses, das die Luft zum Flirren brachte. Fast machte es ihm Angst.
    »Und noch einer«, verkündete sie. Ihre Stimme zitterte leicht. »Sprich mir nach. Ich verdiene es, Freude zu empfinden.«
    Kev schluckte mühsam. Dieses eigenartige Spiel verursachte ihm Unbehagen, aber es gab keinen anderen Weg, als mitten hindurch. »Ich verdiene es, Freude zu

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