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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Kev. Edie hielt den Atem an.
    Er blieb stehen, drehte sich dann langsam um die eigene Achse und inspizierte mit schmalen Augen seine Umgebung. Anschließend verschwand er im Gebäude.
    »Hier klafft eine Acht-Minuten-Lücke. Darf ich?«, fragte Des die Beamtin. Sie nickte. Er spulte vor und ließ die Aufnahme weiterlaufen.
    Kev kam mit schnellen, zielgerichteten Schritten wieder aus dem Gebäude.
    »Jetzt fehlen wieder drei Minuten.« Des spulte ein weiteres Mal vor. »Und jetzt pass auf.«
    Kev tauchte wieder auf, dieses Mal beladen mit zwei großen, metallbeschlagenen Koffern. Er stieß mit der Schulter die Tür auf, dann drehte er sich zur Seite, um die Koffer ins Innere zu verfrachten. Edie konnte sein vernarbtes Gesicht einwandfrei erkennen.
    »Dein Vater wurde eine Stunde später ermordet«, sagte Des. »Von einem noch nicht fertiggestellten Raum im achten Stock aus, der über die Grünfläche hinweg auf das Büro deines Vaters blickt. Das war die Zeit, die Larsen brauchte, um seine Waffe in Stellung zu bringen und auf den richtigen Moment zu warten.«
    Edie schüttelte den Kopf. »Nein. Du ziehst vollkommen falsche Schlüsse«, protestierte sie. »Woher hätte er überhaupt wissen sollen, wo Dad sich aufhalten würde?«
    »Er wusste es, weil ich es ihm verraten hatte«, antwortete Des bekümmert. »Ich sagte Larsen, dass er pünktlich sein müsse, damit ich rechtzeitig zu meinem Termin mit Charles käme. In dessen Büro im Helix-Komplex. Um Viertel nach zehn. Er wusste exakt, wo Charles sich aufhalten würde. Und wann.« Des rieb sich mit der Hand übers Gesicht. »Ich selbst habe es ihm gesagt. Damit muss ich für den Rest meines Lebens klarkommen.« Er senkte niedergeschlagen den Kopf.
    Marta gab ein ersticktes Geräusch von sich und legte Des die Hand auf die Schulter.
    Edie beobachtete mit einem schrecklichen Gefühl der Kälte, wie die beiden einander Trost spendeten.
    Des hob den Kopf und nahm ihre Hand. Sie fühlte sich zu betäubt, um ihn abzuschütteln. »Edie, ich weiß, wie furchtbar das für dich sein muss.« Seine Stimme brach. »Trotzdem muss ich dich fragen. Hast du irgendeine Ahnung, wo die Polizei ihn finden könnte? Kennst du jemanden, den sie befragen könnten? Wer war zum Beispiel der Mann, der dich nach Hause gefahren hat? War es einer von Larsens Verbündeten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur ein Freund.«
    Sie kritzelte wieder. Ohne es zu merken, hatte sie den Füller aus ihrer Tasche gezogen und die E-Mail auseinandergefaltet, und jetzt zeichnete sie wie eine Wilde darauf herum, als wäre der Kontakt des Füllers mit dem Papier das Einzige, das sie davon abhielt, den Verstand zu verlieren. »Nein, mir fällt nichts ein«, sagte sie und spürte, wie sich das Auge öffnete. Ihr Stift bewegte sich schneller.
    »Edie! Lass das!«, fauchte Marta. »Du benimmst dich wie ein Kind. Musst du ausgerechnet jetzt deine albernen Comic-Zeichnungen kritzeln?«
    Edie hielt inne. Sie fühlte sich verletzlich und schutzlos, als sie die verschlossenen Gesichter und starrenden Augen der Menschen im Zimmer bemerkte.
    Des streckte den Arm aus, um ihre Zeichenhand stillzuhalten. »Edie, hör auf zu zeichnen und konzentrier dich. Bedenke eines: Sollte er unschuldig sein, hat er nichts zu befürchten. Indem du der Polizei hilfst, wäschst du seinen Namen nur umso schneller rein. Fingerabdrücke lügen nicht, Edie. Und sollte er schuldig sein, wen schützt du dann, Edie? Und warum?«
    »Hör auf, meinen Namen zu wiederholen.«
    Er blinzelte. »Was? Wie bitte?«
    »Ich weiß, sie haben dir vermutlich bei irgendeinem Personalmanagement-Seminar beigebracht, dass die Menschen gern ihren eigenen Namen hören, aber ich finde diese ständige Wiederholung einfach zum Kotzen«, informierte sie ihn.
    Seine Miene verhärtete sich. »Edie, das ist nicht sehr …« Er unterbrach sich. »Also, dann kannst du uns nicht weiterhelfen? Dir fällt absolut nichts ein?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich kann nicht fassen, dass der Sicherheitsdienst den Kerl, der sie herbrachte, einfach hat wegfahren lassen, ohne ihn zu befragen«, schimpfte er.
    »Wir haben seinen Namen und das Autokennzeichen«, meldete sich Houghtaling zu Wort.
    »Er hat nichts mit dieser Sache zu tun«, protestierte Edie.
    »Ich hoffe, dass Sie recht haben«, erwiderte die Polizistin. »Und dass man Sie nicht am Ende der Beihilfe zum Mord anklagt. Als Komplizin. Behalten Sie das bitte im Hinterkopf, während Sie darüber nachdenken, ob Ihnen vielleicht doch

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