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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fütterte sie mit seinem Gift, und sie gehorchten.
    Auf der Terrasse erfaßte ihn der Nachtwind. Rob ging weiter. Er stieß gegen den Tisch, auf dem die Kerzen standen. Durch die Berührung begannen die Flammen zu flackern und schufen eine völlig andere Atmosphäre, als wären geisterhafte Vögel dabei, über den Boden der Terrasse zu flattern. Alles war normal geblieben, doch ihm kam die gesamte Szenerie schrecklich fremd vor. Unsichtbare Bänder hielten ihn fest. Sie dehnten sich, und er drückte den Tisch weit zurück, der mit seinen vier Beinen über den glatten Boden kratzte.
    Wie zufällig geriet der Hals der Weinflasche zwischen seine Finger. »Haut ab!«, schrie er und zerrte die Flasche aus dem Kühler hervor. So heftig, daß einige Eiswürfel mit in die Höhe flogen und wie Glas auf den harten Boden klickten.
    Er wollte schlagen.
    Es war die letzte Chance!
    »Jetzt!« zischte Alina. Es hörte sich an wie das Zischen einer Schlange.
    Und Schlangen erschienen.
    Nein, sie waren schon dagewesen, aber sie hatten sich bisher als Bemalung auf den Armen der beiden Frauen abgemalt.
    Jetzt lebten sie.
    Sie hatten sich gelöst und waren lebendig geworden. Der Mann wollte nicht glauben, was er sah. Die beiden Schlangen huschten so schnell auf ihn zu, daß ein Ausweichen unmöglich war.
    Zugleich spürte er den Aufprall an der Brust.
    Danach die beiden Bisse.
    Und was dann passierte, war ungeheuerlich. Das gehörte in einen Horrorfilm, aber nicht in die Wirklichkeit...
    ***
    Die beiden Schlangen hatten nicht nur zugebissen oder sich festgebissen, sie kämpften und wühlten sich auch weiter. Das dunkle Seidenhemd bildete kein Hindernis. Schon beim ersten Kontakt war es zerfetzt worden. Aber die beiden Biester fielen nicht zu Boden. Sie blieben am Körper des Mannes hängen. Dabei bewegten sie heftig ihre Körper, sie schlugen sie nach oben und standen trotz ihrer zuckenden Bewegungen waagerecht in der Luft.
    Kleine Zähne scharf wie Rasiermesser. Sie wühlten sich in die Haut. Ratten hätten nicht schneller nagen können, aber das reichte den Schlangen nicht.
    Sie wollten den Mann ganz in ihren Besitz bringen. Das Zucken der Mäuler, das Peitschen der Körper, hier kam alles zusammen, und sie glitten hinein in die Eingeweide. Sie hatten die Haut längst hinter sich gelassen und schauten mit ihren türkisblauen Körpern nur noch zur Hälfte hervor.
    Rob Gilmore bewegte sich nicht. Er fiel auch nicht. Er blieb breitbeinig stehen, die Arme zur Seite gestreckt, um sich irgendwo abzustützen.
    Da gab es nichts. Er griff in die Luft. Er bewegte zuckend seine Finger. Den Kopf hatte er zurückgebogen. Sein Mund stand weit auf, aber jemand schien etwas in seine Kehle gepreßt zu haben, denn es drang nur ein Röcheln über seine Lippen.
    Die Schlangen waren verschwunden. Aber dabei nicht zu Boden gefallen, sie hatten sich eine neue Heimat gesucht und sie auch gefunden, denn sie huschten jetzt unter der Haut des Mannes entlang, und ihr Weg zeichnete sich dabei genau ab. Eine Schlange hatte die rechte, die andere die linke Körperseite genommen. Gummibänder schienen sich unter der Haut zu bewegen, und von zwei Seiten glitten sie auf den Hals des Mannes zu.
    Rob Gilmore konnte sich nicht mehr halten. Er knickte weg, sackte aber nicht auf der Stelle selbst zusammen, sondern fiel noch nach hinten und landete rücklings auf dem Tisch. Er fegte die beiden Windlichter zur Seite und räumte auch den Kühler ab.
    Alles landete auf dem Boden. Das Glas zerbrach, die Flammen erloschen, aber es gab noch genügend Licht, das von der Wohnung her nach draußen fiel.
    Alina und Miranda freuten sich. Sie standen so eng zusammen wie ein Liebespaar. Mit glänzenden Augen starrten sie auf Gilmore. Er war für sie das letzte Hindernis zum wahren Glück gewesen und hatte aus dem Weg geräumt werden müssen.
    Noch lebte Gilmore. Er mußte Schreckliches leiden, und er wurde nicht bewußtlos. Diese Gnade war ihm nicht vergönnt. So spürte er den Weg der Schlangen durch seinen Körper, und er bekam auch mit, wie sie sich den Weg freibissen.
    Sie hatten den Hals erreicht und sich für einen Moment getroffen. Am Kehlkopf des Mannes dickte die Haut auf, dann sackte sie wieder zusammen, als die Schlangen ihren weiteren Weg nahmen und nun das Gesicht angriffen.
    Sie hatten sich wieder getrennt. Eine nahm sich die linke, die andere die rechte Gesichtshälfte vor. Langsamer drangen sie jetzt in die Höhe, aber sie näherten sich bereits dem nächsten Ziel, den

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