Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky
Mühe, uns mit Namensschildern auszustatten.
»Wow - einfach nur wow!«, rief sie aus, als sie unser Trio kommen sah. »Ihr seht absolut umwerfend aus!«
»Tja, das tun vermutlich die meisten Leute, wenn sie mit einer Kreditkarte nachhelfen.« Sally lächelte.
»Und Ihre Schuhe!«
»Kein Wort über die Schuhe!«, zischte Sally.
»Was ist?«, sagte Simon.
»Nichts, Liebling.«
»Brauchst du Hilfe?«, fragte ich Tina in der Hoffnung, ich könnte mir einen Abend mit quälendem Smalltalk ersparen, indem ich einfach bei ihr blieb.
Sie scheuchte mich fort. »Wag es ja nicht, Sky! Aber meine Schicht ist sowieso gleich zu Ende. Ich komme danach zu dir.«
Simon heftete sich sogleich einem der herumschwirrenden Kellner an die Fersen und ergatterte ein Glas Mineralwasser für mich und zwei Gläser Weißwein für sich und Sally.
Zwei Minuten später war ich meine Eltern los. Sally war in die Fänge des Kulturreporters aus Aspen geraten und Simon vertiefte sich mit einem jungen, ernsten Studenten aus Denver in eine angeregte Diskussion über Hockneys Kunst und vergaß darüber ganz, wie zutiefst zuwider ihm Veranstaltungen wie diese eigentlich waren. Ich wusste mit mir nichts so recht anzufangen, schlenderte ziellos umher, wechselte hier und da ein paar Worte, gesellte mich aber nirgendwo dazu.
»Also, das nenne ich doch mal ein sehenswertes Schauspiel!«, rief Zoe aus und leckte sich die Soße von den Fingern. Sie deutete zur Tür. »Der komplette Benedict-Clan ist angerückt - das ist wirklich was Besonderes.«
Da waren sie also, die sagenumwobenen Benedict-Jungs. Jetzt, da sie sich für den Abend in Schale geworfen hatten, konnte ich auch verstehen, warum die Leute ihnen alles Mögliche zutrauten: Sie sahen aus wie eine Riege von Superhelden, wobei man sich nicht sicher sein konnte, ob sie auf der Seite des Guten oder des Bösen standen. Meine Augen erfassten als Erstes Zed, der einfach umwerfend aussah in einem schwarzen Hemd und dazu passender Hose.
Ist was mit meiner Hose? Diese Bemerkung in meinem Kopf wurde von einem frechen Grinsen begleitet.
Nein, gar nicht, sie gefällt mir.
Ach, wirklich?
Wie um alles in der Welt schaffte er es von der gegenüberliegenden Seite des Raumes, mir die Röte ins Gesicht zu treiben? Und wie schaffte er es überhaupt, mit mir zu sprechen? Verschwinde aus meinem Kopf.
Ich kann nicht damit aufhören, jetzt, wo ich's mal angefangen habe. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du in diesem Kleid ein Verkehrschoas anrichten könntest?
Ist das gut oder schlecht? Ich musste übergeschnappt sein, einer körperlosen Stimme zu antworten.
Das ist gut. Sehr gut sogar.
Ohne sich unseres Wortwechsels bewusst zu sein, kicherte Zoe leise. »O Mann, Zed guckt dich an, als wollte er dich jeden Moment auffressen! Schweig still, o Herz, schlag nicht so laut!«
Ich wandte ihm die Schulter zu, in dem Versuch, cool zu tun. »Tut er nicht.«
»Na ja, mich guckt er jedenfalls nicht an, jammerschade. Aber was soll’s, ich kann ja noch Trace, Uriel, Victor, Will, Xavier und meinem Yves genießen. Sind sie nicht einfach ...« Sprachlos machte sie eine hilflose Handbewegung.
»Wer ist wer?«
»Der ganz Große ist Xavier. Er hat gerade seinen Abschluss gemacht. Ihm ist es richtig ernst mit Skifahren. Wenn er so weitermacht, hat er gute Chancen, in der olympischen Nationalmannschaft für Riesenslalom aufgenommen zu werden. Trace arbeitet als Cop in Denver, glaube ich. Er ist der Coole, Souveräne, der aussieht, als könnte er Rasierklingen frühstücken, ohne mit der Wimper zu zucken. Uriel ist auf dem College und promoviert gerade in Forensik. Will ist der bärige, breitschultrige Typ, auch Student, aber ich weiß nicht, welche Fachrichtung. Er ist so ein bisschen der Clown der Familie und kocht nicht so schnell über wie die anderen. Hm, wen hätten wir sonst noch?«
»Victor.«
Zoe tätschelte sich die Brust. »Oh, Victor. Sehr geheimnisvoll. Er hat vor Kurzem die Stadt verlassen und keiner weiß, was er jetzt treibt. Man munkelt, er würde mit Trace zusammen in Denver wohnen, aber da bin ich mir nicht so sicher. Ich glaube, er ist ein Spion oder so was Ähnliches.«
»Wie kannst du dir merken, wer wer ist?«
»Ganz einfach: Trace: tough, Uriel: ungeheuer intelligent, Victor: hm ... verdammt geheimnisvoll ...«
»Du mogelst.«
Zoe grinste. »Will: Witzbold; Xav: Xtremsport; Yves: immens schnucklig - und Zed überlasse ich dir.« Sie summte das Alphabet-Lied. »Würde man in der Schule das
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